Ganz allein bin ich im Maislabyrinth und frage mich, ob es wohl eine Taktik gibt, um den besten Weg nach draußen zu finden. Ich versuche es und gehe an jeder Kreuzung nach rechts. Schon nach der zweiten Kreuzung zeigt sich: falsche Taktik, Sackgasse. Also drehe ich um und gehe planlos wieder mal rechts, aber auch mal links oder einfach geradeaus. Auch mein Versuch, mir meinen Weg zu merken, scheitert nach spätestens viermal Abbiegen. Vielleicht hätte ich es doch wie Hänsel und Gretel machen sollen...
Das Maislabyrinth war die Idee von Sandra und Lars Sanders und Lars Dickhöfer. Bis der Mais im Spätherbst als Futterpflanze geerntet wird, dient die Fläche als Familien-Abenteuerland. Darin versteckt sind 22 Quizfragen, jeweils elf für Kinder und Erwachsene. Die Antworten ergeben ein Lösungswort. Wenn an Halloween die Labyrinth-Saison endet, wird ein Gewinner gekürt.

In der ersten Sackgasse begrüßt mich schon das erste Rätselschild. Beide Fragen, die für Erwachsene und für Kinder, löse ich und erhalte den ersten Buchstaben des Lösungswortes. Doch das ändert nichts daran, dass ich umdrehen muss. Nach den nächsten drei Fragen und mindestens zehn Sackgassen stoße ich auf die Strohburg in der Mitte des Maisfeldes. Schöne Aussicht von hier oben. Nur der Plan, von hier den richtigen Weg zu erkennen, geht nicht auf. Also wieder runter und ab ins Labyrinth.
Immer wieder denke ich, dass ich dem Ausgang nahe bin, stoße dann aber nur auf eine Sackgasse. Immerhin fällt mir die Beantwortung der 11. Frage leicht; sie fragt mich nach dem Namen des Trainers mit dem ikonischen Zitat „Ich habe fertig.“ Der Ausgang kann nicht mehr weit sein. Aber für den bei der Frage gesuchten Ex-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni irre ich bestimmt umher „wie Flasche leer“.
Nach etwa 45 Minuten finde ich ihn endlich. Von den elf Fragen habe ich nur vier gesehen und beantwortet. Um noch einmal zurückzugehen und die übrigen Fragen zu suchen, bleibt allerdings keine Zeit. Denn wie so oft momentan, fängt es an zu regnen und ich rette mich in den Hofladen.

Was gibt es sonst noch auf dem Hof?
Der Hofladen bietet eine große Auswahl, zum Beispiel frische Eier von freilaufenden Hühnern. Auch viel Gemüse, Fleischwaren, verschiedene Weine und frische Säfte werden angeboten. Der Geruch von frischen Lebensmitteln weht den Besuchern schon beim Hereinkommen entgegen.
Als sich der Regen legt, locken mich die Alpakas und Rehe wieder hinaus. Sie stehen auf einer großen Wiese, zusammen mit Ziegen und ein paar Hühnern. Leider komme ich nicht nah genug heran, um sie zu streicheln, sehenswert sind sie trotzdem.
Das sollten Sie wissen
Das Labyrinth ist wie der Hofladen unter der Woche von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Ein Ticket für das Maislabyrinth kostet für Kinder 3 und für Erwachsene 4 Euro. Es kann im Hofladen gekauft werden.
Wenn man, anders als ich, alle Fragen beantworten und das Lösungswort herausfinden will, sollte man mindestens eine bis eineinhalb Stunden Zeit einplanen.
Am wichtigsten ist festes Schuhwerk, das ruhig dreckig werden darf. Die Wege sind teils sehr schlammig und es bedarf beinahe akrobatisches Können, über manche Pfützen zu springen. Auch eine Regenjacke oder ein Regenschirm sind zu empfehlen, da man dem Wetter inmitten der Maispflanzen schutzlos ausgeliefert ist.

Ein kleines Abenteuer ist der Besuch auf jeden Fall. Die Fragen halten einen auf Trab, sodass man die Lust am Wege suchen nicht verliert. Empfehlen würde ich aber, Familie oder Freunde mit ins Labyrinth zu nehmen. Ganz allein kann es doch beängstigender sein als gedacht. Aber zur Not kann, wie bei mir, ein Telefonat mit einer Freundin helfen.
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