Luftfilter für Klassenräume: Jetzt werden stationäre Anlagen gefordert

© picture alliance/dpa

Luftfilter für Klassenräume: Jetzt werden stationäre Anlagen gefordert

rnCoronavirus

In Castrop-Rauxels Klassenzimmern kann gelüftet werden. Deshalb hat die Stadt bisher keine Luftfilteranlagen angeschafft. Dagegen regt sich Widerstand. Es geht vor allem um junge Kinder.

Castrop-Rauxel

, 28.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nur in begründeten Ausnahmefällen will die Stadt Lüftungsgeräte für Schulklassen anschaffen. So stand es in den Elternbriefen, die sie zu Schuljahresbeginn verschickt hat. Die Stadt habe dafür gesorgt, dass alle Fenster weit zu öffnen seien, schrieb Beigeordnete Regina Kleff.

„Lüften bleibt die wirkungsvollste Maßnahme“, lautet das Argument der Stadt. Sie hatte zudem dargelegt, dass mobile Lüftungsgeräte nicht nur wegen der Geräusche störend seien. Zuschüsse für sie gebe es nur in schlecht zu lüftenden Räumen. Und damit nicht für Castrop-Rauxel. Doch die FDP will jetzt erreichen, dass stationäre Luftfilteranlagen angeschafft werden.

Jetzt lesen

Sie reichte am Donnerstag einen Dringlichkeitsantrag für den Betriebsausschuss 2 ein, der für Schulen und Kitas zuständig ist, und für den Rat, der am nächsten Donnerstag (2.9.) tagt. Das kam so kurzfristig, dass am Donnerstag in der B2-Sitzung nicht alle Mitglieder den Antrag kannten. Schnell wurde er noch einmal kopiert und verteilt. Zu einem Beschluss wollte der Ausschuss dann aber nicht so spontan kommen.

Installation soll in Einrichtungen für Kinder bis 12 Jahren kommen

Geht es nach der FDP, wird der Rat beschließen, dass „die Vorteile von stationären Luftfilteranlagen anerkannt werden“. Der Rat solle die Verwaltung beauftragen, „die Installation stationärer Luftfilteranlagen in Einrichtungen für Kinder bis 12 Jahren vorzubereiten, weitere Kostenentscheidungen dem Rat vorzulegen und zeitnah die von der Bundesregierung bereitgestellten Finanzmittel zur Umsetzung zu beantragen.“

Jetzt lesen

Tom-Jonas Roehl begründete für die FDP, man müsse auf jeden Fall vermeiden, dass es künftig zu Schulschließungen komme. In der Vergangenheit sei die Anschaffung an Förderrichtlinien gescheitert. Zuschüsse habe es nur bei Räumen gegeben, in denen sich keine Fenster öffnen ließen. Inzwischen seien die Voraussetzungen aber andere. Förderrichtlinien, so begründet die FDP ihren Antrag, seien zum 11. Juni 2021 angepasst worden.

Förderfähig seien nun Neuinstallationen stationärer Filteranlagen in Einrichtungen für Kinder unter zwölf Jahren in Kitas und Schulen. Also die Altersgruppe, so Roehl, die noch nicht geimpft werden kann und deshalb am ehesten gefährdet sei. „Luftfilteranlagen sind kein Allheilmittel, aber ein wichtiger Baustein“, so Roehl im Ausschuss.

Teurer Neueinbau: Stadt muss Eigenanteil von 20 Prozent tragen

In der Antragsbegründung der FDP heißt es in Richtung Verwaltung: „Bei der aktuellen Auftragslage hätten hier idealerweise bereits Vorbereitungen zur Teilnahme am Förderprogramm und der Ausschreibungen beginnen müssen.“

Beigeordnete Regina Kleff bestätigte in einer kurzen Stellungnahme die geänderten Förderbedingungen. Allerdings sei immer noch ein Eigenanteil von 20 Prozent der Kosten aufzubringen. Die Förderung sei begrenzt auf 500.000 Euro pro Standort für den Neueinbau von stationären Anlagen. Das zeige die Kostendimension.

„Das ist ein Riesenaufwand“, sagte Regina Kleff mit Blick auf die vielen Klassenräume allein in den Grundschulen. Denkbar sei es allerdings, solche raumlufttechnischen Anlagen bei Neu- oder Umbauten künftig direkt mitzudenken. Das könnte beim Quertrakt der Fridtjof-Nansen-Realschule Thema sein. In der öffentlichen Ratssitzung am Donnerstag, 2. September, 17 Uhr, in der Europahalle, wird weiter diskutiert.