
© Abi Schlehenkamp
Lind kann sich BPS-Ansiedlung auf der Xscape-Fläche vorstellen
Arbeitsplätze
BPS Stahl will eine Halle und einen Bürobau an der Erinstraße hochziehen. Und das Unternehmen würde gerne weiter expandieren. Doch ganz einfach wäre das nicht.
Jetzt nehmen die Neubau-Pläne von BPS Stahl im Erinpark an Fahrt auf. Jedenfalls mischt sich nun die Politik ein. Ein Schelm, wer da an Wahlkampf denkt? Oliver Lind, Castrop-Rauxeler CDU-Bürgermeisterkandidat, CDU-Bauexperte, und Chef des Betriebsausschusses 3, hat BPS-Geschäftsführer Benjamin Schmudde schon vor einigen Tagen vor Ort besucht. In der Gruppe „Du bist Castroper, wenn“ im Netz findet sich ein entsprechendes Video.
Nils Bettinger, FDP-Bürgermeisterkandidat und Chef des Ausschusses für Wirtschaftsentwicklung, hat zur Berichterstattung unserer Redaktion eine umfangreiche Stellungnahme geschrieben, die er ebenfalls ins Netz gestellt hat. Benjamin Schmudde sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, jetzt auch Kontakt zu Bürgermeister Rajko Kravanja (SPD) zu haben.
Es geht um Arbeitsplätze, 70 real existierende und 40 geplante
Klar, es geht um Arbeitsplätze, 70 existierende am Abzweig „Am Förderturm“ und 40 weitere im geplanten Neubau an der Erinstraße. Wo laut Schmudde neben der großen Halle mit Rost-Kleid auch ein Büro-Neubau hochgezogen werden soll.
Und es geht um die Ankündigung, die Xscape-Fläche an A 42 und B 235 ins Visier nehmen zu wollen. Klappt es nicht mit der Erweiterung, erwägt Schmudde, in eine andere Stadt auszuweichen. Auch wenn das Familienunternehmen liebend gerne in Castrop-Rauxel bliebe, wo BPS Stahl und Camas groß geworden sind. Und die Zäune ihnen ungeahnte wirtschaftliche Flügel verleihen.
Im Gespräch mit Oliver Lind spricht Schmudde davon, einen gewissen Zeitraum noch abwarten und überbrücken zu können. Lind seinerseits sagt zu, die Idee mit Xscape in die politische Diskussion bringen zu wollen. „Das wird doch so gewünscht in unserer Stadt und ist auch politisch beschlossen, dass wir ganz frühzeitig früh in die Diskussion einsteigen, bevor schon fertige Pläne auf dem Tisch liegen.“
Klassifizierung als Filetfläche stört Oliver Lind
Die Begrifflichkeit des Xscape-Gelände als Filetstück störe ihn. „Was wäre denn besser gewesen, wenn Ikea sich da angesiedelt hätte?“, fragt er. Und setzt nach: „Wenn mich etwas stört, dann, dass das produzierende Gewerbe keine Lobby hat. Wir können nicht nur nach Leuchtturm-Projekten streben.“
Ganz generell habe sich gezeigt, dass wir in Castrop-Rauxel einfach viel zu wenig Fläche fürs produzierende Gewerbe besäßen. Ein Hieb Richtung SPD und Grüne, die es versäumt hätten, sich hier entsprechend aufzustellen.
Und auch FDP-Mann Nils Bettinger betont: „An dieser Stelle tritt zutage, was die Wirtschaftsförderung seit Jahren in Zahlen darlegt: Wir können die Nachfrage nach Gewerbeflächen in unserer Stadt kaum mehr bedienen.“
Bettinger fragt nach der aufbereiteten Fläche von Graf Schwerin
Aber Bettinger schreibt auch ganz klar, dass weder die Xscape-Fläche noch die Platz-Kapazitäten bei Rütgers in Rauxel oder auch das alte Kraftwerksgelände an der B 235/Klöcknerstraße weit davon entfernt seien, bespielbar zu sein.
Beim alten Kraftwerksgelände ist die Stadt weiter im Bieterverfahren für einen Kauf, um da Bezirkssportanlage, Bringhof und Feuerwache perspektivisch an den Start zu bringen. Das Bauleitplanung ist gestartet.
Für Bettinger ist es verwunderlich, dass die bereits aufbereitete Fläche von Graf Schwerin nicht in den Fokus genommen werde. „Die Anbindung zur Autobahn ist ähnlich gut wie am Xscape-Gelände“, schreibt Bettinger. Aber Lind winkt ab: Die Fläche von Graf Schwerin sei einfach zu klein.
Regionalplan und Flächennutzungsplan noch im Weg
Schon einmal wollte die Stadt den Status der Xscape-Fläche ändern. Für sie ist nichts geplant. Um das zu ändern, müsste der Regionalplan geändert werden. Doch mit dessen Neuaufstellung ist der Regionalverband 2019 krachend gescheitert. Und nach dem Regionalplan müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden.