Michael Kloßek versprüht Leidenschaft pur, wenn er über sein Musical spricht. Die Hände des Radio-Ruhrpott-Machers aus Kamen (59) kreisen wie geschwinde Seilscheiben eines Fördergerüsts und formen flink seine Gedanken nach, wenn er auf die ersten vier Jahre des sogenannten Ruhricals zurückblickt – und dann dabei auch die neue Spielzeit in den Fokus rückt.
„Die Liebe zur Region und die Emotionen, die dieses Heimatgefühl auslösen: Diese zwei Dinge haben kein Verfallsdatum. Sie waren gestern da, wie sie heute da sind und auch morgen da sein werden“, sagt er vor der ersten Vorstellungen Ende September. Das Musical im Zeichen des Pütts geht mit viel Dauerbrenner-Potenzial in die neue Saison. Nicht mehr als „Radio Ruhrpott“, sondern nun nur noch als „Das Ruhrical“.
Verwirrung über den Namen „Radio Ruhrpott“
Warum einen Namen ändern, der in der Region zum Markenzeichen geworden ist? Kloßek nennt zwei Gründe. Es gebe keinen besser treffenden Begriff als Ruhrical, der sowohl die Verortung (Ruhrgebiet) und das Genre (Musical) in sich trage. Und: Der Begriff „Radio“ habe zuweilen zur Verwirrung geführt. „Einige dachten, wir seien ein wirklicher Radiosender. Wir haben immer wieder Musiktitelwünsche erhalten.“
Nun also nur noch Ruhrical, aber weiter mit voller Wucht eines Abbruchhammers, wie er auch unter Tage genutzt wurde. Saisonauftakt am 22. und 23. September ist im Hilpert-Theater in Lünen, bevor es am 29./30. September und 1. Oktober auf der Heimatbühne in Castrop-Rauxel weitergeht.

Über hundert Aufführungen mit ca. 80.000 Besuchern
Kloßek hat das Musical zusammen mit einem anderen Kamener, Bernd Böhne, auf die Beine gestellt. Mit Robin Lindemann ist als Darsteller und Musiker ein weiterer Kamener im Team. Und mit Jonas Pieper übernimmt jetzt noch ein Kamener eine tragende Rolle. Der Sänger, Musiker und Songwriter aus Heeren-Werve spielt ab sofort die Hauptrolle und trägt auf der Bühne das Hemd seines Vaters.
25 Termine, etwa doppelt so viel wie in der ersten Jahreshälfte, sind in diesem Jahr angesetzt. „Nach Corona hatten wir zunächst vorsichtig geplant“, führt Kloßek aus. Nun geht es wieder in den alten Rhythmus. Bisher gab es mehr als hundert Aufführungen mit ca. 80.000 Besuchern. Im Heimattheater am Europaplatz in Castrop-Rauxel zählten die Macher durchschnittlich ca. 450 Besucher. „Also fast immer ausverkauft“, so Kloßek. Tickets gibt es unter https://das.ruhrical.de.

Welches Verlangen das Ruhrical-Team stillen will
Ein volles Haus ist vermutlich auch der Schlüssel dafür, dass all die Leidenschaft, die auf der Bühne entfesselt wird, aufs Publikum überspringen kann. Zusätzliches Publikum wollen die Ruhrical-Macher nun ansprechen über einen Familientag, der nun immer sonntags stattfindet. „Für uns ist die Familie komplett, wenn von den Großeltern bis zu den Enkeln alle da sind“, sagt Kloßek. Zwei Kinder bis 16 Jahre erhalten nun erhebliche Ermäßigungen, wenn die Eltern ihre Tickets regulär buchen. Das Musical sei schon etwas für Kinder ab sechs Jahren.
„Die saugen das auf wie Schwämme“, sagt Kloßek und breitet die Arme weit aus, um virtuell die schon große Ruhrical-Gemeinde zu umarmen. Die Bedürfnisse nach Freundschaft und gutem Miteinander, so sagt er, würden sich nicht ändern. Sein Antrieb sei, dieses Verlangen weiter zu stillen. „Und darauf habe ich richtig Bock.“