Lange Straße und die ewige Öffnungsfrage ist zurück CDU will aber noch eine weitere Maßnahme

Lange Straße: CDU fordert erneut Öffnung und ein Büro des Ordnungsamtes
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Jetzt liegt eine Forderung auf dem Tisch, die die politische Debatte antreiben könnte: „Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, in welchen Räumlichkeiten von Immobilien der Lange Straße in Habinghorst ein Service-Büro des Ordnungsamtes als Anlaufstelle eingerichtet werden kann.“ Das fordert die CDU, immerhin die größte und damit eigentlich wichtigste Oppositions-Partei in Castrop-Rauxel. Eine neue Idee, die aber nicht allein daher kommt.

„Hiervon sollen auch die Überprüfung von Fördermöglichkeiten zur Finanzierung sowie die Erstellung eines Stellenkonzeptes für dort einzusetzendes Personal umfasst sein“, heißt es weiter im Antrag der Union für den Betriebsausschuss 1, der in der kommenden Woche (Mi, 8.2., 17 Uhr, Ratssaal) tagt.

Aber die Forderung geht noch weiter: „Die Verwaltung wird beauftragt (...), zeitnah einen umfassenden Bericht über den Sachstand zur Umwandlung der Lange Straße in eine Fahrradstraße (mit Zulassung für Pkw) und Öffnung mit Ein- und Ausfahrt zur B235 zu geben.“

Fördergebiet schon seit 30 Jahren

Im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Habinghorst“ habe man durch bürgerschaftliches Engagement, investive Maßnahmen der Anwohner und konsensualem Handeln über Fraktionsgrenzen hinaus viele Erfolge für den Ortsteil erzielt. Dieses und sein Vorgänger-Programm, unterstützt vom Land NRW, gehen schon auf 1993 zurück. Ziel war stets, der zunehmenden sozialen und räumlichen Spaltung in den Städten entgegenzuwirken, hieß es im Jahr 2009 in einer Ausarbeitung zum „Integrierten Stadtteilentwicklungs-Konzept“ (ISEK).

Habinghorst kämpfe seit fast 35 Jahren (also seit 1975) mit städtebaulichen, sozialen sowie infrastrukturellen Problemen. Die Schließung der Zeche Victor 3/4 war damals beschlossen, die Schließung von Klöckner Becorit folgte. Heute sprechen viele Bewohner davon, dass gerade aber in den vergangenen zehn Jahren eine starke Abwärtsspirale in Gang gesetzt worden sei.

Mehr als zehn Ladenlokale entlang der Langen Straße stehen leer, einige davon schon seit Längerem.
Mehr als zehn Ladenlokale entlang der Langen Straße stehen leer, einige davon schon seit Längerem. © Tim Türke

Dabei besonders im Fokus: die Lange Straße als die dem Stadtteil ein Gesicht gebende Einkaufsstraße. Hier funktioniert das Geschäft immer weniger gut. Es gibt Leerstände, das Erscheinungsbild einiger Häuser habe sich verschlechtert, urteilen Menschen, denen die Lange Straße eine Herzensangelegenheit ist. Dazu hätten die Eigentumsverhältnisse in Mehrfamilienhäusern wie bei Hausnummer 107 zu sozialen Problemen geführt.

„Festzuhalten ist leider, dass das vorgenannte Förderprogramm nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Sicherheitslage und der Sauberkeit im Ortsteil geführt hat“, urteilt die CDU und spricht von Trading-Down-Effekten, die nicht aufgehalten werden konnten.

KOD-Präsenz ausreichend?

Das Sicherheitsempfinden sei durch Bestreifung und Präsenz des KOD gesteigert worden. Das hätten Gespräche mit Anwohnern ergeben. Die Vollstreckung einzelner Maßnahmen verhindere vorübergehend ordnungswidriges Verhalten. Allerdings: Erfolge seien von kurzer Dauer, die Präsenz reiche vom Umfang her nicht.

Ein Büro in zentraler Lage solle feste werktägliche Öffnungszeiten haben. Abends und an Wochenenden hätten Mitarbeiter hier auch die Möglichkeit, sich umzuziehen und aufzuwärmen. Unter Umständen könnte dieses Büro auch die räumlich angespannte Situation im Rathaus entspannen. „Es ist an der Zeit, ein deutliches Signal von Politik und Verwaltung auszusenden“, urteilt Fraktions-Chef Michael Breilmann.

Seit über vier Jahren bestehe zwischen Verwaltung und einer breiten Mehrheit des Rates Übereinstimmung darüber, dass die Lange Straße Fahrradstraße werden soll, die Autoverkehr zulässt und zur B 235 geöffnet ist. Bis heute ist das aber nicht geschehen.

Bisher erfolgte Maßnahmen zum Attraktiveren des Geschäftslebens und zur „Belebung“ hätten keinen sichtbaren Erfolg. „Die einzige erfolgversprechende Maßnahme wird in der Öffnung von der B 235 liegen, zum Beispiel rechts rein, rechts raus.“

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