
Landtagswahl SPD in der Agora © VOLKER ENGEL
Ein klarer Sieg am Ende eines langweiligen Wahlkampfes
Landtagswahl NRW 2022
Lisa Kapteinat wird Castrop-Rauxel weiter im Landtag vertreten. Ihr klarer Sieg am Wahlabend überraschte wohl niemanden. Er ist auch das Ergebnis eines lahmen Wahlkampfs, findet unser Autor.
So viel Einigkeit wie bei unserer Kandidaten-Debatte zur Landtagswahl Anfang Mai hat es wahrscheinlich selten gegeben. Fast alle Teilnehmer duzten sich, fast alle Teilnehmer waren bei sehr vielen elementaren Punkten einer Meinung.
So schön es sein mag, wenn bei so vielen Fragen offenbar überparteilicher und gesellschaftlicher Konsens besteht, so erschwert war dadurch die Wahlentscheidung. Man musste oftmals mit dem Mikroskop hinschauen, um zu erkennen, wo wichtige Unterschiede zwischen der Kandidatin und den Kandidaten liegen. Und sympathisch wirkten sie auch noch alle.
Wahlkampf überraschte
Was die Wahlentscheidung zusätzlich erschwerte: Einige aktuelle rot-grüne Forderungen hatten beide Parteien zu eigenen Regierungszeiten selbst nicht umgesetzt (man denke nur an den massiven ÖPNV-Ausbau). Entsprechend schwer fiel der Glaube daran, dass das bis 2027 so sehr anders laufen soll, wenn SPD und Grüne ab sofort gemeinsam regieren.
Trotzdem blieb für viele Wähler die wohl logische Konsequenz, in Castrop-Rauxel alles beim Alten zu belassen, also in SPD-Hand. Bei einer allerdings problematischen Wahlbeteiligung von nur 50 Prozent.
Möglicherweise gut für die Stadt
Für Castrop-Rauxel mag Kapteinats Sieg gut sein. Nicht, weil die Kandidaten von CDU und Grünen schwach waren oder schlechte Politik von ihnen zu erwarten gewesen wäre, im Gegenteil. Aber so etabliert wie Lisa Kapteinat sind Patrick-Benjamin Bök und Maximilian Großer in der Landespolitik nicht. Aus Castrop-Rauxel kommen beide auch nicht. Und in Düsseldorf gut vernetzt zu sein, schadet sicher nicht. Erst recht nicht, falls die SPD die neue Regierung doch noch anführen sollte.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
