Von Entsetzen bis Ratlosigkeit reichte die Reaktion der Castrop-Rauxeler Genossen am Wahlabend bei Bekanntgabe der landesweiten Prognose.

Von Entsetzen bis Ratlosigkeit reichte die Reaktion der Castrop-Rauxeler Genossen am Wahlabend bei Bekanntgabe der landesweiten Prognose. © Volker Engel

Castrop-Rauxels SPD hat gewonnen – das Ergebnis: ein lauter Warnschuss

rnLandtagswahl NRW 2022

Lisa Kapteinat hat ihr Landtagsmandat behalten, ihre SPD praktisch alle anderen Ruhrgebiets-Wahlkreise erobert. Und dennoch muss sich die Partei vor allem Sorgen machen, findet unser Autor.

Castrop-Rauxel

, 17.05.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

Das Ergebnis der Castrop-Rauxeler SPD bei der Landtagswahl lässt sich ganz verschieden deuten. Variante 1 lautet: Sie hat vor Ort klar gewonnen, um nur 0,6 Prozentpunkte schwächer abgeschnitten als bei der Bundestagswahl und nur 22 Stimmen weniger bekommen als bei der Kommunalwahl 2020.

Variante 2 klingt schlechter: Sie hat fast 5000 Stimmen weniger bekommen als bei der Bundestagswahl 2021 und mehr als 3200 weniger als bei der Landtagswahl 2017, die auch schon für die NRW-SPD verloren gegangen war. Und die Castrop-Rauxeler SPD hat bei keiner Wahl der vergangenen fünf Jahre die 40-Prozent-Marke erreicht.

Stimmenzahl bei der Bundestagswahl war der Ausrutscher nach oben

Wenn die Castrop-Rauxeler Genossen klug sind, dann arbeiten sie mit dieser Variante 2, schauen eher sorgenvoll in die Zukunft und begreifen die große Stimmenzahl bei der Bundestagswahl als Ausrutscher nach oben, getragen von der hohen Wahlbeteiligung und wohl auch von dem Wunsch der Menschen, einen anderen Bundeskanzler als Armin Laschet zu bekommen.

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Das wiederum bedeutet: 10.000 Stimmen plus ein kleines x sind die neue sozialdemokratische Realität in Castrop-Rauxel. Und das, obwohl die Partei mit Abstand die am engsten vernetzte, am breitesten aufgestellte in Castrop-Rauxel ist.

Keine Gefahr für Machterhalt in Castrop-Rauxel

Für den Machterhalt in Castrop-Rauxel und in den Landtags- und Bundestagswahlkreisen bedeuten die Verluste keine Gefahr, weil die Wähler nicht zu anderen Parteien wandern, sondern gar nicht mehr wählen gehen.

Aber die Erfolge in Castrop-Rauxel und anderen Ruhrgebiets-Städten reichen der NRW-SPD jetzt schon zum zweiten Mal hintereinander nicht mehr, um das Land zu gewinnen.

Lauter könnte der Warnschuss für die Sozialdemokraten nicht sein.