Der Name ist geblieben: Lach steht über dem Ladenlokal in der Castroper Altstadt, auch wenn Christian Lach seit zehn Jahren nicht mehr der Inhaber ist. Die Immobilie aber gehörte ihm weiterhin. Jetzt wird er sie verkaufen. Schreibwaren, Schultornister und Bürobedarf sollen aber weiter angeboten werden.
Gerade hat Christian Lach seinen 80. Geburtstag gefeiert. Und auch wenn man ihm sein Alter nicht ansieht: Für ihn ist es Zeit, Dinge zu regeln. Seinen Kindern es leicht zu machen nach seinem Tod. Dazu gehört es, das Ladenlokal zu verkaufen. Angesprochen werden hier vor allem Kapitalanleger. Für Schreibwaren Lach an der Münsterstraße 1, seit 2014 eine Filiale der Papeterie Bathelt, wurde gerade ein neuer Fünf-Jahres-Mietvertrag abgeschlossen. Es gibt Optionen für zwei weitere fünfjährige Verlängerungen.

Bis vor zwei Jahren hat Christian Lach noch aktiv im Laden gestanden, von dort seine gewerblichen Kunden beliefert. Auch heute, so erzählt er, geht er in „seinen“ Laden, wenn er in der Altstadt unterwegs ist. Kurz hallo sagen den Mitarbeiterinnen, die teilweise schon für ihn gearbeitet haben. Sich umschauen, wie sich der Laden entwickelt.
Das Kernangebot mit Schreibwaren ist das gleiche wie damals, 1973, als Christian Lach in das neu gebaute Gebäude einzog. Es war ein mutiger Schritt für den jungen Lach, der zwei Jahre zuvor den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hatte und den Laden der Eltern übernahm. Die waren nach dem Zweiten Weltkrieg und der Flucht in Castrop gelandet. Der Vater wollte an die Vergangenheit anknüpfen, in Oberschlesien hatte er einen Schreibwarenladen. „Doch das funktionierte nicht“, erzählt Christian Lach. „Wir waren zu klein. Und in der Schule haben sie gesagt, geht dort nicht einkaufen, das sind Flüchtlinge.“
Sieben Mitbewerber gab es damals, unvorstellbar heute, wo „Lach“ ein Alleinstellungsmerkmal hat. Gegen die Konkurrenz konnte sich der Laden an der Widumer Straße, ganze 30 Quadratmeter groß, erst mal nicht behaupten. Irgendwie ging es doch weiter. Nach dem frühen Tod des Vaters führte die Mutter das Geschäft. Als es ihr nicht mehr gut ging, tagte der Familienrat. Christan Lach, gelernter Einzelhandelskaufmann und durchaus glücklich in seinem Job, entschied sich. Und übernahm.
Immobilie zum Verkauf
- Das Ladenlokal an der Münsterstraße geht über drei Etagen und bietet eine Gesamtfläche von 278 Quadratmetern. Die Verkaufsfläche beträgt 213 Quadratmeter. Die Schaufensterfront ist 6,50 Meter breit.
- Der Kaufpreis beträgt 399.000 Euro.
- Zurzeit beträgt die Kaltmiete 2.570 Euro monatlich, bzw. 30.840 Euro p.a.
- Angeboten wird das Objekt über Blume Immobilien.
1971 ging es ein paar Häuser weiter an die Widumer Straße 17, dorthin, wo heute das Restaurant Il Carciofo ist. „Wenn wir dort essen gehen, sitzen wir bei uns im Schaufenster“, sagt Christian Lach und lacht. Lange blieb er dort nicht. Wenige Meter weiter wurde an der Münsterstraße gebaut. „Sieh zu, dass du dort was bekommst“, war ein guter Rat, den der junge Einzelhändler befolgte. „Von der 1b in die 1a-Lage“, beschreibt er den Ort in der Fußgängerzone, „um zu bestehen, muss man im Kreis sein.“ 1973 zog er ein.

„Das funktionierte großartig“, sagt er, „wir sind gesehen worden, wir haben mit der Werbegemeinschaft gearbeitet, die Presse war da.“ 84 Quadratmeter reichten schnell nicht mehr. Christian Lach überzeugte erst die Hausgemeinschaft, den Öltank im Keller abzuschaffen. Dort bot er seine Schreibmaschinen und EDV-Zubehör an, aber auch Büromobiliar.
Später kaufte er die Wohnung in der ersten Etage und nutzte sie für weitere Verkaufsräume, aber auch Lager-, Abstellraum und Küche. Nur der Vollständigkeit halber: Die Buchabteilung, die es auch gab, wurde ausgelagert, direkt gegenüber in die „Büchergalerie“, die viele Jahre bestand. „Hier wurde stark expandiert, als Buchhandel waren wir die Nummer 1 in Castrop“, so Christian Lach.
Im eigentlichen Schreibwaren-Laden konnten andere Artikel platziert werden. Vom Kugelschreiber über Füllfederhalter und Schreibhefte bis zur Schulausrüstung fanden und finden Kunden alles, was sie suchen. „Wir sind ein Vollsortimenter.“ Geschenkartikel gehören heute genauso dazu wie die Glückwunschkarten, die vor dem Geschäft in Ständern aufmerksam machen.

Mit der Zeit änderte sich das Sortiment. Schreibmaschinen braucht heute keiner mehr, Lohnkopien genauso wenig. Und auch Artikel wie Schultaschen wandeln sich. „1971 war es noch der Ledertornister“, so Christian Lach. Heute gibt es eine riesige Auswahl. Beratung gehört genauso dazu.
Das ist die Antwort auf das Internet. Klar kämen Kunden, die sich beraten lassen und später im Internet kaufen, so der Einzelhändler. Doch viele Eltern würden den Service bei Lach schätzen. „Das ist ein richtiges Event, für das Termine gemacht werden. Großeltern oder Paten kommen mit, da wird zum Ausprobieren Gewicht reingepackt, wir machen da richtig Zauber.“

Wenn Christian Lach erzählt, merkt man, dass er noch mitten drin steckt. Und wie viel Spaß es ihm gemacht hat. Er blättert in einer Mappe mit Zeitungsausschnitten und Fotos, erzählt von dem Streit mit der Stadt vor Jahren wegen entgangener Schulbuchverträge, von Lesungen oder wie er immer nach den neuesten Trends geschaut habe, um aktuell zu bleiben. Den Kontakt mit Schulen habe er stets gepflegt. Und bei manchen Kunden habe er schon deren Eltern und Großeltern bedient. „Es ging immer sehr persönlich zu.“
„Es juckt noch“, sagt er, zwei Jahre, nachdem er dann doch in den endgültigen Ruhestand gegangen ist. „Das ist mein Kind.“ Seine Meinung würde er auch heute noch äußern: „Das kommt nicht immer gut an“, sagt er lächelnd. Er weiß sein Geschäft in guten Händen, das betont er auch. Genau das wünscht er sich auch für seine Immobilie: „einen verantwortungsvollen Nachfolgeeigentümer.“
