Reaktionen auf Einsparmaßnahmen in Castrop-Rauxel „Für Kinder ist das eine Katastrophe“

Reaktionen auf die Einsparmaßnahmen: „Für Kinder eine Katastrophe“
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Die Stadt will das Hallenbad schließen und in einigen Turnhallen die Temperaturen senken. Maßnahmen, die der Krisenstab Energie erarbeitet hat, und über die der Rat am 24. November abstimmen soll.

15 bis 20 Prozent will die Stadt einsparen, das hatte man einstimmig im September beschlossen. Seitdem wurden kleine Maßnahmen umgesetzt. Nun soll mehr passieren.

Die Sporthallen der Gesamtschulen, des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, der Fridtjof-Nansen-Realschule (große Halle) und die Gymnastikräume Am Hügel, Am Busch und bei der Wilhelmschule sollen dauerhaft auf 17 Grad beheizt werden.

Die Temperatur in der Sporthalle des Ernst-Barlach-Gymnasiums wird im wöchentlichen Wechsel mit anderen Hallen auf 10 Grad abgesenkt.

EBG-Schulleiter Dr. Friedrich Mayer wurde darüber eine Woche vor der offiziellen Mitteilung der Stadt vom Donnerstag (17.11.) in einer Videokonferenz informiert. „Eine vernünftige Begründung, warum ausgerechnet die Halle des EBG ausgewählt wurde, haben wir nicht bekommen“, sagt er.

„Ich halte es nicht für ein Drama und trage solche Entscheidungen grundsätzlich mit“, stellt der Schulleiter klar. Trotzdem hätte er sich eine Erklärung gewünscht.

Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass der Krisenstab unterschiedliche Szenarien durchgespielt habe. Da die Sporthalle des EBG am Wochenende nicht genutzt werde, habe man diese Halle ausgewählt. „Das bedeutet die geringsten Einschränkungen für Vereine“, sagt Fulgenzi.

Was aber ist mit den Schülern? Wird es noch Sportunterricht geben? „Jetzt zu sagen, wir machen keinen Sport mehr, gerade nach Corona, das wäre keine Option“, sagt Schulleiter Mayer. „Wir klären darüber auf, wenn es so weit ist.“ Die Schüler und deren Eltern könnten dann entscheiden, ob sie mit wärmerer Kleidung am Sportunterricht teilnehmen wollen.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfiehlt eine Raumtemperatur von 17 Grad in Sporthallen. Das Schulministerium weist aber darauf hin, dass diese Empfehlung nur gelte, wenn die Energieversorgung nicht gestört sei. Und: „Die Träger entscheiden unter Beachtung der Belange des Gesundheitsschutzes und der Unfallprävention, ob hiervon abgewichen wird.“ Sportunterricht in kalten Hallen ist also erlaubt.

Beim Sponsorenschwimmen von 2017 im Hallenbad herrschte reger Betrieb im Becken.
Beim Sponsorenschwimmen von 2017 im Hallenbad herrschte reger Betrieb im Becken. Solche Bilder wird es wohl vorerst nicht mehr geben. (Archiv) © Foto: Tobias Weckenbrock

Ein größeres Problem sieht der Schulleiter in der Schließung des Hallenbads. Die fünfte und siebte Jahrgangsstufe des EBG haben Schwimmunterricht. Wie Stunden sinnvoll aufgefangen werden können, müsse man koordinieren. Noch steht auch nicht fest, ab wann die Maßnahmen greifen und wie lange eigentlich.

Diese Fragen stellt sich auch Michael Trösken von der DLRG. Er nennt die Schließung des Hallenbads „eine Katastrophe“. Er und die DLRG seien am Donnerstag überrascht worden. Vorher wusste man dort nichts von den Plänen.

„Die Temperaturverringerungen hatten wir hingenommen“, sagt Trösken. Bislang sei man froh gewesen, dass Castrop-Rauxel anders als andere Städte nicht zu solch drastischen Maßnahmen wie Schließungen gegriffen habe.

„Kinder sind die Leidtragenden“

Trösken wünscht sich nun nur eines: „Hoffentlich können wir die Schwimmkurse noch zu Ende bringen. Für die Kinder ist das eine Katastrophe, da gibt es nichts zu beschönigen. Sie sind immer die Leidtragenden.“

„Damit noch weniger Kinder Schwimmen lernen...“, kommentiert auch eine Facebook-Userin unsere Berichte. Das Problem, dass seit Corona viele Kurse ausgefallen seien, werde dadurch verschärft. So sieht es auch der Geschäftsführer der DLRG in Castrop-Rauxel. „Das ist schon frustrierend.“

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