Nach der Massenschlägerei vom 15.6.2023 an der Wartburgstraße in Castrop-Rauxel erhöhte das Polizeipräsidium Recklinghausen die Präsenz im Stadtgebiet. Mit der nun geltenden „Strategischen Fahndung“ geht die Polizei noch einen Schritt weiter. Es könnte dazu führen, dass man in den kommenden Tagen und Wochen auch auf Polizisten aus der Einsatzhundertschaft trifft.
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen sagte in dieser Woche, man müsse alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um derartige Ausschreitungen zu verhindern. „Mit der Strategischen Fahndung haben wir erweiterte rechtliche Möglichkeiten, anlassunabhängig Personen und Fahrzeuge zu kontrollieren. Je früher unsere Maßnahmen ansetzen, desto eher können aufkommende Konflikte unterbunden werden.“
Neben der „Strategischen Fahndung“ werde die bereits bestehende erhöhte Präsenz im Stadtgebiet in eine „Präsenzkonzeption“ eingebunden, heißt es, und nun strukturell fortgesetzt. Das schaffe die Grundlage dafür, über die eigenen Leute der Wachen im Stadt- und Kreisgebiet auch Kräfte der Hundertschaft von der Landespolizei im Stadtgebiet einzusetzen.
Friederike Zurhausen in einem Statement dazu: „Mit der erhöhten Präsenz haben wir sofort auf die Ausschreitungen reagiert. Die Einbindung in eine konzeptionelle Umsetzung ermöglicht es uns, Maßnahmen noch zielgerichteter, effektiver und längerfristig umzusetzen.“
Gewalttaten am 13. und 15.6. an der Wartburgstraße, starke Kontrollmaßnahmen am 16.6. (Freitag) auf der Wittener Straße: Seither habe es im Stadtgebiet keine Hinweise auf weitere Konfrontationen gegeben. Ein „Friedensgipfel“ vom Sonntag (18.6.) in einer Altenessener Moschee und der mutmaßliche „Friedensschluss von Duisburg“ von Donnerstagabend (29.6.) entfalten offenbar ihre Wirkung. Trotzdem werde die Polizei die Entwicklung in der Stadt weiter im Blick haben, hieß es jetzt aus Recklinghausen.
„Die erweiterten Maßnahmen sind ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger, dass sie sich auf die Polizei verlassen können“, begründet Friederike Zurhausen die Strategie. „Die Maßnahmen sind aber auch ein deutlicher Hinweis an potenzielle Gewalttäter, dass wir alles unternehmen werden, Straftäter intensiv zu verfolgen.“

Nach Informationen unserer Redaktion soll beim „Friedensgipfel“ in Duisburg die Aussage gefallen sein, dass die beteiligten Parteien und ein „Friedensrichter“ weitere Ermittlungen der Polizei begrüßen würden. Oberstaatsanwalt Carsten Dombert berichtete allerdings, dass sich die 52 Personen, gegen die man ermittle, mit eigenen Zeugenaussagen zurückhielten: Die meisten schweigen.
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