Wie lange können Heizungen mit fossilen Brennstoffen noch genutzt werden? Welche Alternativen gibt es und was kostet ein Umstieg auf erneuerbare Energien? Der Streit der Ampelkoalition auf Bundesebene um das Gebäudeenergiegesetz sorgt bei aktuellen und zukünftigen Hauseigentümern für Verunsicherung. Antworten auf diese Fragen sollen die Städte in ihren kommunalen Wärmeplänen liefern. Bis diese aber stehen, werden noch Jahre vergehen. Auch Castrop-Rauxel steht noch ganz am Anfang.
„Um Potenziale für die zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung auszumachen und diese strategisch zu steuern, müssen Gebäudebestand und Versorgungsinfrastruktur erhoben und analysiert werden“, erklärt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann auf Anfrage. „Konkretes kann Castrop-Rauxel in der aktuellen Phase der Planung nicht öffentlich benennen.“ Hilleringmann verweist darauf, dass auch die Finanzierung dieser Pläne gestemmt werden müsse.
Städte sind noch ganz am Anfang
Wie eine Umfrage des Deutschen Städtetages unter 119 Kommunen zeigt, steht Castrop-Rauxel nicht allein erst ganz am Anfang der Planung. 75 Prozent der befragten Städte sind entweder noch in der sogenannten „Koordinierungsphase“ oder aktuell dabei, den Bestand und das Potenzial zu analysieren. Einige wenige Städte haben noch gar nicht begonnen, das Thema Kommunale Wärmeplanung anzugehen.
Im August soll ein neuer Gesetzesentwurf verabschiedet werden, der vorsieht, dass Städte unter 100.000 Einwohnern wie Castrop-Rauxel bis Mitte 2028 für die Ausarbeitung der Pläne Zeit haben. Der Städtetag fordert eine Frist bis Ende 2028, die vor dem neuen Entwurf auch im Raum gestanden hat.

Aktuell denke die Stadt aber in alle Richtungen, was die zukünftige, klimaneutrale Wärmeversorgung von Castrop-Rauxel angehe, meldet Maresa Hilleringmann. „Zum Beispiel ist das Fernwärmenetz in Castrop-Rauxel bisher ein relativ kleines Netz mit relativ wenigen Anschlüssen. Netzübernahme, Netzausbau, das sind Fragen, die aktuell im Raum stehen.“ Fernwärme sei aber auch nicht die günstigste Alternative, merkt sie an.
Städte haben die Möglichkeit, selber aktiv zu werden oder die Wärmeplanung an externe Dienstleister auszulagern. Dazu können auch Fördermittel beantragt werden. Die Nachbarstadt Datteln hat diesen mit einer Antragssumme von 103.800 Euro bei zehn Prozent Eigenanteil bereits gestellt, Waltrop bereitet einen entsprechenden Antrag vor.
Gute Nachricht für Hauseigentümer
Für Hauseigentümer und -bauer soll die Wärmeplanung wichtige Antworten liefern, ob zum Beispiel in eine Wärmepumpe investiert werden sollte oder nicht. Die gute Nachricht für verunsicherte Bürger: Bis eine Stadt ihren Wärmeplan vorlegt, soll nach dem Gebäudeenergiegesetzt, das zum 1. Januar 2024 in Kraft treten soll, der Einbau von Gasheizungen weiter möglich bleiben – solange diese später auf Wasserstoff umgestellt werden können. Das ursprünglich für 2024 geplante Verbot von Öl- und Gasheizungen ist damit vom Tisch.