Thomas Oppermann

Kommt lästernder Politiker nach Castrop-Rauxel?

"Ein Ausbildungsplatz in Casablanca ist für einen abgeschobenen Marokkaner besser als Hartz IV in Castrop-Rauxel." - Dieses Zitat von Thomas Oppermann, Chef der Bundestagsfraktion der SPD, hatte zuletzt einige Wellen geschlagen. Nun lud Frank Schwabe aus Castrop-Rauxel seinen Partei-Kollegen ein. Ob er kommt?

CASTROP-RAUXEL

, 26.01.2017 / Lesedauer: 3 min

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann hat in einem Vergleich Castrop-Rauxel erwähnt. Das Echo viel gemischt aus.

Kurzer Rückblick: In der Diskussion um ausländische Extremisten in Deutschland und die Abschiebung nach Nordafrika hat Thomas Oppermann, Fraktionschef der SPD im Bundestag, einen Vergleich gezogen - und sich damit in die Reihe der Lästereien über Castrop-Rauxel eingereiht. Wörtlich sagte Oppermann: "Ein Ausbildungsplatz in Casablanca ist für einen abgeschobenen Marokkaner besser als Hartz IV in Castrop-Rauxel."

Die Äußerung sorgte für hohe Wellen auf unserer Facebook-Seite: "Leider sehr peinlich [...] Aber Hochmut kommt vor dem Fall", hieß es beispielsweise. Oder: "Die SPD macht sich einfach nur noch zum Idioten." Aber manche nahmen es auch lockerer ("Ach, da stehen wir doch lässig drüber.") oder mit Humor: "Weiß doch jeder, dass das eigentlich Gelsenkirchen heißen müsste." Und einige gaben Oppermann sogar recht: "Auch wenn die Aussage bei uns 'komisch' ankommt, so ist sie doch im Kern wahr. Unser Castrop-Rauxel ist nun mal auf seine Art genauso berühmt wie Pusemuckel oder Wanne-Eickel und findet sich im Sprachgebrauch als Synonym für 'am Arsch der Welt' wieder."

Mittlerweile hat sich auch Frank Schwabe, Bundestagsmitglied der SPD aus Castrop-Rauxel, zu Wort gemeldet: „Ich könnte mir eine bessere Presse vorstellen und würde mir wünschen, dass auch Thomas Oppermann keine Stereotype bedient.“ Auf unsere Anfrage hatte Oppermann leider nicht reagiert. Die Pressestelle teilte lediglich mitgeteilt, dass der Vorsitzende leider terminlich ziemlich ausgelastet sei, und bat um Verständnis. 

Sein heimischer Parteikollege Frank Schwabe hatte da mehr Glück. Der SPD-Fraktionschef aus Berlin komme nach Castrop-Rauxel – schrieb uns Schwabe zumindest in einer Pressemitteilung. Er und die Castrop-Rauxeler Stadtverbands-Vorsitzende Lisa Kapteinat hätten Oppermann eine Einladung ausgesprochen – „und er hat zugesagt“.

Castrop-Rauxel sei „ganz zweifellos eine schöne und lebenswerte Stadt“, so Schwabe. Andererseits sei es ja nicht das erste Mal, dass Castrop-Rauxel als „Running Gag“ benutzt wird – oft in einer Reihe mit Buxtehude und Wanne-Eickel. „Man könnte ja auch mal darüber nachdenken, aus dem hohen Bekanntheitsgrad etwas Gutes zu machen“, so Schwabe. Es sei Gepflogenheit, diejenigen, die die Stadt „nicht nur in lobender Weise“ nennen, einzuladen.

Aus diesem Ort kommt Thomas Oppermann Oppermann stammt aus Freckenhorst, das zur Stadt Warendorf gehört. Das liegt rund 70 Kilometer nordöstlich von Castrop-Rauxel im Münsterland. Freckenhorst hat rund 7700 Einwohner und umfasst die Gemeinden Flintrup, Hägerort, Walgern, Gronhorst und Hoenhorst.  Wenn man nach dem Ort bei Google sucht, sind einer der populärsten Treffer die Freckenhorster Werkstätten, die wohl einen beliebten Adventsmarkt anbieten. Zudem scheint es noch einen Weihnachtsmarkt zu geben, eine Stiftskirche und die Katholische Landvolkshochschule „Schorlemer Alst“.  Die Namen der Persönlichkeiten des Ortes, die bei Wikipedia aufgelistet sind, sagten uns nichts. Ein älterer Kollege kannte Volker Kottkamp, der vor über zehn Jahren Tennis in der ARD moderiert hat. Und Torhüter Maximilian Schulze Niehues saß immerhin bei 17 Spielen der 2. Bundesliga auf der Bank von Fortuna Düsseldorf. Der Slogan des Ortes lautet übrigens "Freckenhorst - Da mach' ich mit".