Koch Jürgen Greinus macht Dortmunder glücklich So brät man die leckersten Frikadellen

Koch Jürgen Greinus verrät sein Rezept für köstliche Frikadellen
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Frikadellen – das ist eines dieser Gerichte, die fast jeder liebt, an die man Erinnerungen von früher hat und die unvergleichlich sind. Oft sind es die Frikadellen, Buletten, Fleischpflanzerl oder Bratklopse von Mutter oder Großmutter, an die, zumindest in der romantischen Verklärung, nichts heranreicht.

Im Falle von Wolfgang Berger sind es die Frikadellen von Jürgen Greinus. Seit Jahren schwärmt Wolfgang Berger von diesen „sagenhaft leckeren Frikadellen“, wie er sie einige wenige Male in einem Restaurant in Dortmund-Mengede gegessen hat. Viele Male hörte das seine Patentochter Daniela Wiemers.

"Koch aus Leidenschaft" steht auf der Kochjacke von Jürgen Greinus.
"Koch aus Leidenschaft": Jürgen Greinus arbeitete in vielen guten Häusern. Jetzt unterstützt er hier und da Kollegen. Sein Frikadellenrezept kennt er aus dem Effeff. © Peter Bandermann

Die Castrop-Rauxelerin wollte ihrem Onkel jetzt eine besondere Weihnachtsüberraschung bereiten und suchte nach dem Koch, der in Dortmund seit seiner Zeit als Küchenchef der Westfalen-Gastronomie sehr bekannt, aber jetzt im Ruhestand ist.

Einsatz beim G7-Gipfel

„Schon lange wünscht er sich dieses Rezept, weiß aber nicht daran zu kommen“, schrieb Daniela Wiemers an unsere Redaktion. Sie wolle ihn überraschen. Das ist jetzt gelungen. Ein Bericht unserer Redaktion über einen Spezial-Einsatz als Koch von Jürgen Greinus gemeinsam mit seinem Bruder Ludger im vergangenen Sommer beim G7-Gipfel in Bayern brachte die Castrop-Rauxelerin auf die Spur.

Kurz vor Weihnachten hat unsere Redaktion Jürgen Greinus am Telefon erreicht. Eine Kneipe in Mengede? Greinus verneint. Und erinnert sich dann doch. Vor Jahren habe er dort Hans Dieter Czerwonka unterstützt, als dieser im Burghof begann. Und dann habe er bei dessen Aufbau der Gastronomie im Rabeneck in Mengede geholfen.

„Das war wohl, wenn ich das richtig verstanden hatte, ein Freundschaftsdienst“, erinnert sich auch der Mengeder Wolfgang Berger. „Mir sind die Frikadellen und der Burghoftopf in sehr guter Erinnerung. An Köstlichkeit nicht zu überbieten.“ Später habe er sie noch einmal bestellt, nicht wissend, dass dort jetzt jemand anders kochte. „Der Rest ist Schweigen“, sagt der Mengeder.

Einsatz im Haus Hölter

Jürgen Greinus (68) stammt aus Castrop-Rauxel. Mehr als 50 Jahre ist er als Koch aktiv, hat Jahrzehnte als Küchenchef die Westfalenhallen-Gastronomie bestimmt, auch im Harenberg-Haus und in Restaurants sein Können unter Beweis gestellt. Er hat für ungezählte Stars aus Sport und Show gekocht, aber auch für mehrere Bundeskanzler.

Später, gegen Ende des aktiven Berufslebens, ging Jürgen Greinus in seine Heimatstadt Castrop-Rauxel zurück, war Küchenchef im Haus Hölter in Henrichenburg, auch 2019, als das Restaurant bei der Fernseh-Reihe „Mein Lokal, Dein Lokal“ mitmischte. Auch heute ist er dort manchmal noch zu finden. Mit Bubi Leuthold (Tante Amanda) sei er ebenfalls noch unterwegs, erzählt er am Telefon.

Das Rezept

Und klar, das Rezept für Frikadellen – das kann er auch mal eben so abrufen. Wie viele Frikadellen er bereits in seinem Leben gebraten hat, das kann er nicht schätzen. Für seine Frikadellen, basierend auf einem Kilo Hackfleisch) nimmt er 500 Gramm Schweinehack, aber Biofleisch und Fettstufe 2 (nicht 3) und 500 Gramm Rinderhack.

Zur Masse kommen zwei eingeweichte Brötchen (kein Weißbrot), eine Zwiebel in feine Würfel geschnitten und in Butter angebraten, sie wird mit der Butter dazugegeben. Zwei Eier, Salz Pfeffer, eine kleine Prise Majoran, ein großer gehäufter Esslöffel mittelscharfer Senf kommen dazu. Alles wird vermengt mit 50 bis 100 ml Mineralwasser, am Ende folgt gehackte Petersilie.

Die Frikadellen brät Jürgen Greinus in Rapsöl goldbraun. Möglich sei es, so erzählt er, die Fleischbällchen nicht ganz durchzubraten und dann bei 150 Grad nach Belieben im Backofen zu garen. Zu Weihnachten war die Überraschung gelungen. Wolfgang Berger schrieb an unsere Redaktion: „Ich bin jetzt schon begeistert, obwohl ich das Rezept noch gar nicht ausprobiert habe.“

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