
Mit Foto und Video halten die Jurymitglieder ihre Eindrücke aus der Anlage fest. © Sarah Rütershoff
Schönster Kleingarten Deutschlands? Jury nahm Castroper Anlage unter die Lupe
Anlage im Finale
Dieser Kleingartenverein aus Castrop-Rauxel will Deutschlands schönste Laubenkolonie werden. 89 Parzellen sind in den vergangenen Wochen noch schöner gemacht worden. Jetzt war die Jury da.
Der Kleingartenverein am Schellenberg will Deutschlands schönste Laubenkolonie werden. Die 89 Parzellen große Anlage steht im Finale des großen Bundeswettbewerbs „Gärten im Städtebau“, der dieses Jahr dem Motto „Stadtgrün trifft Ernteglück“ folgt. Am Freitag (1.7.) besuchte eine Jury das Schellenberger Kleinod, das für seine Lage direkt am Waldrand bekannt ist. Das hat Auswirkungen auf die Biodiversität in den einzelnen Parzellen.
Zwei Stunden Zeit hatten die Schellenberger, um die siebenköpfige interdisziplinär zusammengesetzte Wettbewerbsjury von ihren ökologischen Schwerpunkten, ihrem regen Vereinsleben und der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Castrop-Rauxel und dem Bezirksverband Castrop-Rauxel/Waltrop zu überzeugen.
Bürgermeister Rajko Kravanja betonte gleich zu Beginn, was die Europastadt im Grünen inmitten des Ruhrgebiets so besonders und was die Schellenberger Anlage zu einer Vorzeige-Anlage mache: ihre Einbindung in das städtische, soziale und ökologische Umfeld. „Es ist die Aufstellung der Kleingartenanlage von den Menschen her, es ist die Gestaltung der Kleingartenanlage und natürlich das soziale, ökologische Engagement“, sagte Kravanja.
Besondere Aufmerksamkeit galt den Kooperationen, die der KGV pflegt. Jüngster Kooperationspartner ist die Kinder- und Jugendfreizeitstätte Marcel-Callo-Haus, die eine eigene Parzelle am Schellenberg gepachtet hat und den Kindern dort den Gemüseanbau und die Verwertung der Ernte näherbringt.
Themen, für die sich die Jury besonders interessierte, waren die naturnahe Gartenbewirtschaftung (Permakultur) und die Fachberatung, die der KGV Schellenberg in Pandemiezeiten alternativ über den Gartenzaun hinweg durchführte. Man setzte such Social Media ein, um die Öffentlichkeit zum Beispiel über den richtigen und rechtzeitigen Obstbaumschnitt zu informieren.
Am Finale des Bundeswettbewerbs nehmen 22 von insgesamt 14.000 Kleingartenanlagen teil. Die Bewertungen erfolgen dabei in verschiedenen Kategorien. Der ökologischen Bedeutung von Kleingärten in Städten wird eine höhere Wertschätzung beigemessen als in vorangegangenen Wettbewerben. Die Abschlussveranstaltung mit Preisverleihung ist am 19.11.2022 in Berlin.
Der Verein „Am Schellenberg“ gehört zu einer Reihe von Kleingärtnervereinen in Castrop-Rauxel, die kurz nach dem 2. Weltkrieg entstanden. Gegründet wurde er 1948 in der Gaststätte „Haus Baak“ als Kleingärtnerverein „Am Rennwald“. Ende 1948 gehörten dem Verein 120 Mitglieder an. 1984 gewann der Verein beim 1. Landeswettbewerb NRW und beim 16. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ für besondere Verdienste je eine Goldplakette.