Spektakel zur Mittagszeit Uwe Eschbach (47) und die Sonnenfinsternis in Castrop-Rauxel

Mini-Spektakel am Mittag: Uwe Eschbach sieht Sonnenfinsternis von der Halde
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Uwe Eschbach (47) ist öfter mal hier. Der Bodelschwingher hat es nicht weit bis zum höchsten Punkt von Castrop-Rauxel. Und er liebt die Natur. Darum ist er aus Leidenschaft Geocacher. Er hat hier die Obhut über einige der kleinen Schätze, die man bei diesem Spiel mit den GPS-Daten finden kann. Heute ist er aber auch aus anderem Grunde hier: Er betrachtet die Sonnenfinsternis.

Keine vollständige Sonnenfinsternis: Gegen 12.09 Uhr sind knapp 20 Prozent im Bereich oben links durch den Mond verdeckt. Eine Teilfinsternis, die durch den bewölkten Himmel an diesem Dienstag nur phasenweise und für kurze Augenblicke zu erspähen ist.

Unserem Leser Michael Trösken gelang diese Aufnahme von der Sonne um kurz nach 12 aus seinem Heim-Büro in Ickern-End.
Unserem Leser Michael Trösken gelang diese Aufnahme von der Sonne um kurz nach 12 aus seinem Heim-Büro in Ickern-End. © Michael Trösken

Uwe Eschbach hat eine Schweißerbrille dabei. Er setzt sie zwischendurch kurz auf, wenn Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke fallen. Doch die Wolkenlücken sind klein. Da wendet er sich wieder den anderen Leuten zu, die neben ihm im Kreis stehen und sich übers Geocaching unterhalten. Einige haben sich schon vor Tagen extra Papier-Schutzbrillen gekauft.

Wer hindurch schaut, sieht nur schwarz. Es sei denn, er schaut direkt in die Sonne, wenn sie richtig durch die Wolken blinzelt. Unserem Autor gelingt das für einen Augenblick. Kein Kreis, sondern oben rund angeschnitten: Der Mond, der als Neumond auf seiner Umlaufbahn wie alle etwa 27 Tage zwischen Erde und Sonne steht, wirft seinen Schatten (auch) auf Castrop-Rauxel. „Oh ja, jetzt“, sagt Uwe Eschbach und schaut durch sein Sicherheits-Glas, „schwarze kleine Scheibe, aber sie zieht sich schon wieder zurück“.

Mini-Spektakel für Augenblicke

Nach knapp zwei Stunden ist dieses Mini-Spektakel vorüber. Die etwa 20 Prozent, die der Mond von der etwa 400-fach größeren Sonne bedeckt, wirken sich auf das Tageslicht nicht aus. Wer also nicht drauf achtet, merkt auch nichts. Dennoch gibt es im Stadtgebiet viele Menschen, die einen gezielten Blick in den Himmel werfen oder die Kamera nutzen, um über ein Display sicher in die Sonne zu gucken. Eine der besten Aufnahmen gelingt Michael Trösken aus Ickern-End aus seinem Büro daheim.

Man muss also nicht extra auf die Halde gekommen sein, um etwas zu sehen. Und doch ist man hier oben dem Ganzen irgendwie näher.

Auf der Halde auf Schwerin trafen sich am Dienstag ein paar Leute, um die Sonnenfinsternis zu beobachten.
Auf der Halde auf Schwerin trafen sich am Dienstag ein paar Leute, um die Sonnenfinsternis zu beobachten. © Tobias Weckenbrock

2015 gab es eine partielle Sonnenfinsternis in unserer Region, da trafen sich viele Menschen auf der Halde Hoheward in der Nachbarschaft. Damals waren Schulklassen und Wandergruppen, Fotografen und andere unter dem Horizont-Observatorium von Herten versammelt. Und stocherten im Nebel: Nichts, aber auch gar nichts war zu sehen von dem, was sie sich erhofft hatten.

Anders im August 1999: Da gab es eine totale Sonnenfinsternis in Deutschland. Allerdings im Süden der Republik. Das Adalbert-Stifter-Gymnasium veranstaltete eine Fahrt nach Süddeutschland, während daheim der SoFi-Hype ausbrach. Viele besorgten sich Papier-Brillen und starrten dann auch nach oben. Allerdings ähnlich wie am Dienstag in einen bewölkten Himmel, der nur manche Lücken freigab.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis ist im Ruhrgebiet 2025 zu sehen. Eine totale Sonnenfinsternis, die auch in Castrop-Rauxel fast komplett sein wird, bekommen wir in Deutschland am 3. September 2081 „serviert“. Vielleicht sollte man sich diesen Termin schon mal in den Kalender eintragen.

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