Der skeptische Blick von Caritas-Vorständin Veronika Borghorst und die heruntergezogene Jalousie an dem Kita-Modul am Stadtmittelpunkt: Das sind Zeugen der Entwicklung in den vergangenen Monaten. Der Kindergarten direkt am Fuße der Treppe rauf zum Forumsplatz am Rathaus steht in wenigen Wochen in voller Blüte. Das hat aber ein Jahr gedauert.
Im Sommer 2022 ging die Caritas hier mit einer neuen Kita an den Start: Die Container-Module standen zu dem Zeitpunkt leer, weil die Vorgänger-Kita gerade in ihren Neubau auf dem Gesundheitscampus am EvK, also einmal über die B235, umgezogen war. Die Stadt wollte und brauchte hier eine Nachfolge-Kita, weil Betreuungsplätze fehlten, und bekam sie.
Aber eben nur in reduzierter Größe: Der Caritas, die hier eine Dependance ihrer Integrativen Kita an der Oskarstraße in Habinghorst eröffnete, fand nicht genug Erzieher oder Erzieherinnen für vier Gruppen. Darum ging man mit rund 50 Kindern in zwei Gruppen an den Start.
Nun, ein Jahr später, ist seit dem 1.8.2023, also dem neuen Kita-Jahr, eine dritte Gruppe gestartet. Und am 1.10.2023 wird eine vierte Gruppe in Betrieb genommen. „Dann sind 90 Kinder da“, freut sich Veronika Borghorst nun auf Anfrage unserer Redaktion. „Wir waren erfolgreich und konnten Personal finden“, sagte sie am Donnerstag. Die Kita ist dann dort mit acht Vollzeitäquivalenten aufgestellt.
Wer sich dadurch einen Kita-Platz erhofft, der muss sich aber an die Stadt wenden: Die Platzvergabe erfolgt über das Jugendamt und damit letztlich den Kita-Navigator. Bei der Stadt gibt es eine nach Prioritäten sortierte Warteliste. Es sollen nach Informationen unserer Redaktion noch zahlreiche Eltern auf einen Betreuungsplatz warten.
Caritas auf Expansionskurs
Die Caritas ist als Trägerin auf Expansionskurs. Sie betreibt nicht nur die Integrative Kita an der Oskarstraße und die kleine Kita Regenbogen in der Nähe des Rochus-Hospitals, sondern seit 2020 auch die viergruppige Kita am Meisenweg in Ickern mit 86 Plätzen. Zudem wird in Merklinde auf mittlere Sicht, vielleicht bis Sommer 2025, ein neuer Kindergarten nach dem Vorbild in Ickern mit einem Investor gebaut, der an die Caritas vermieten wird. Er soll dann fünf Gruppen haben.
Zurzeit gibt es rund 2400 Kita-Betreuungsplätze und annähernd 2500 Kinder, die betreut werden. Aufgefangen wird der leichte Überhang durch Überbelegungen. Eltern haben einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Nicht jeder nimmt ihn in Anspruch, aber der Anteil der Eltern nimmt stetig zu. Auch Kindertagespflege-Plätze bei Tagesmüttern und -vätern helfen der Stadt, das Betreuungsplatz-Defizit aufzufangen. Und das Bauen...
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