Im November 2022 ist die künstliche Intelligenz „ChatGPT“ online gegangen. Seitdem fasziniert sie die Netzgemeinde, denn es gibt nur wenige Dinge, die die KI nicht kann. Gedichte, Fabeln oder Songs schreiben, für die künstliche Intelligenz kein Problem.
Aber kann die KI sowas auch über Castrop-Rauxel verfassen? Wir fangen leicht an und fragen KI erstmal, was Castrop-Rauxel überhaupt ist: „Castrop-Rauxel ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie liegt im Kreis Recklinghausen und ist Teil der Metropolregion Ruhr. Castrop-Rauxel hat etwa 72.000 Einwohner und ist bekannt für ihre Industrie und ihre Nähe zum Ruhrgebiet.“ Das ist kein schlechter Start, auch wenn die aktuellste Erhebung (Stand: Ende 2021) von 75.257 Einwohnerinnen und Einwohnern ausgeht.
Aber solche automatischen Infoartikel konnten auch schon andere Chatprogramme erstellen. Jeder, der eine Alexa von Amazon oder vergleichbare Geräte zu Hause hat, kennt das. Aber die KI kann noch mehr. Als Nächstes geben wir ChatGPT den Auftrag, ein Gedicht über Castrop-Rauxel zu schreiben:
„Castrop-Rauxel, Stadt im Ruhrgebiet,
Heimat vieler Menschen, die hier leben,
Einst geprägt von Industrie und Steinkohle,
Heute vielfältig, modern und lebendig.
Geprägt von Kultur und Geschichte,
Von Bauten, die Zeugnis ablegen,
Von Traditionen, die in Erinnerung bleiben,
Castrop-Rauxel, Stadt der Vielfalt.
Doch auch die Natur ist hier zu Hause,
Grüne Wälder, die zum Entspannen einladen,
Und Seen, die im Sommer zum Baden einladen,
Ein Ort, an dem man sich wohl fühlen kann.
Castrop-Rauxel, du bist meine Heimat,
Ich bin stolz, dich meine Stadt zu nennen,
Ich hoffe, dass ich immer hier bleiben werde,
In dieser Stadt, die mir so viel bedeutet.“
Schon ganz gut getroffen – dass Castrop-Rauxel eine grüne Stadt ist, die eine reiche Industriegeschichte hat, scheint der KI klar zu sein. Aber hier zeigen sich auch die ersten kleinen Schwächen. Die Stadt ist nun wirklich nicht für ihre üppige Seenlandschaft bekannt. So ganz passt das Gedicht also nicht.
Klischees und Stereotypen
Wer mit Lyrik nichts anfangen kann, lässt sich vielleicht von den musikalischen Fähigkeiten des ChatGPT von Castrop-Rauxel überzeugen. Man kann der KI nicht nur die Aufgaben geben, einen Song zu schreiben, sondern auch ein Genre angeben. Wir haben es mal mit einem Punk-Song über Castrop-Rauxel versucht. Und auch wenn die Musik noch komponiert werden muss, der Text steht:
„Wir sind die Kids von Castrop-Rauxel
Wir rocken die Straßen und machen Lärm
Wir sind stolz auf unsere Stadt
Und zeigen, was wir können
Wir sind rebellisch und wild
Und zeigen keine Angst vor Gefahr
Wir haben unsere eigene Art zu leben
Und wir lassen uns nicht unterkriegen
Wir sind die Punk-Rocker von Castrop-Rauxel
Wir geben immer alles und lassen niemanden im Stich
Wir sind eine Gemeinschaft und halten zusammen
In dieser Stadt, die uns alles bedeutet
Wir sind die Punk-Rocker von Castrop-Rauxel
Wir rocken die Bühnen und machen das Ruhrgebiet unsicher
Wir sind stolz auf unsere Stadt
Und wir werden immer für sie kämpfen.“
Dadurch, dass sich die KI am gesammelten Wissen des Internets bedient, wirken die Ergebnisse der Aufträge nicht selten wie Karikaturen oder Parodien. Der Punk-Song vereint vor allem Klischees über die Musikrichtung, eher weniger originell.
Bei verschiedenen Aufträgen wiederholt sich die KI schnell in ihren Formulierungen über Castrop-Rauxel. Immer wieder geht es um „Kultur und Geschichte“ oder „Grünflächen und Parks, die zum Entspannen einladen“. Vor allem, wenn es darum geht, bestimmte Sachen über Castrop-Rauxel zu wissen, scheitert die KI. Als wir sie auffordern, einen Reisebericht über die Stadt zu schreiben, schwärmt sie von ihrem Besuch im Schloss Herdringen und der Zeche Carl. Blöderweise liegt das Schloss aber in Arnsberg und die Zeche in Essen.
Keine aktuellen Nachrichten
Auch über ganz aktuelle Themen wie die Energiesparmaßnahmen der Stadt oder Verkehrsunfälle weiß die KI nichts. Das liegt daran, dass sich ihr Gedächtnis zwar aus dem Internet speist, aber sie nur wenig über Ergebnisse nach 2021 weiß. Die Entwickler weisen ihre Nutzer aber auch darauf hin, dass die KI falsche Informationen ausgeben oder sogar beleidigend werden kann. Das zeigt sich, wenn man der KI die Aufgabe gibt, einen satirischen Betrag über Castrop-Rauxel zu verfassen.
Der Text ist weniger satirisch als vielmehr beleidigend: „Es ist wirklich erstaunlich, wie wenig man über Castrop-Rauxel wissen muss, um es zu verachten.“ Aber auch in diesem Betrag greift die KI auf ihre Standardformulierungen zurück: „Wer braucht schon Grünflächen und Parks, wenn man doch in einer versmogten Industriestadt leben kann?“
Und uns begegnen auch wieder Klischees, diesmal allerdings nicht über Punk-Musik, sondern Städte im Ruhrgebiet. „Und wer braucht schon Kultur, wenn man doch in einer Stadt leben kann, die nur aus grauen Betonklötzen besteht?“ Die „Satire“ schließt mit „Aber vielleicht ist das ja auch der wahre Charme von Castrop-Rauxel: Es ist einfach nur... da.“
Ein vielversprechender Start
Unser Fazit: Mit ChatGPT kann man eine Menge Spaß haben und auf weniger lokale Fragen wie „Was kann ich meiner 16-jährigen Tochter zum Geburtstag schenken?“ oder „Was kann ich im Büro gegen Rückenschmerzen tun?“ hat die KI tatsächlich gute Antworten. Blind vertrauen sollte man der KI aber nicht, allerdings weisen die Entwickler darauf auch hin. ChatGPT zeigt aber, was im Bereich Künstliche Intelligenz irgendwann mal möglich sein könnte.
Wer auch mit ChatGPT Nachrichten schreiben möchte, muss auf die Seite chat.openai.com/chat gehen und sich ein kostenloses Konto beim Entwickler OpenAI erstellen, dann kann es losgehen. OpenAI hat nicht nur die Chat-AI entwickelt, sondern ist auch die Firma hinter der Bild-KI „DALL·E“.
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