„Anlässlich der aktuellen Tarifverhandlungen im deutschen Einzelhandel hat die Gewerkschaft Verdi heute erneut zu Streiks aufgerufen“: Das meldet Dominik Kobloch. Er arbeitet in der Unternehmenskommunikation der Einzelhandelskette Kaufland in Neckarsulm und gibt für Kunden in Castrop Entwarnung: „Die Filiale hat regulär geöffnet.“
Dabei sagt das Unternehmen, dass auch Mitarbeiter der Kaufland-Filiale in Castrop-Rauxel an dem Streik teilnähmen. Im Einkaufszentrum Widumer Tor ist sie beheimatet und einer der zwei verbliebenen Supermärke in der Castroper Altstadt. „Kunden können wie gewohnt ihre Einkäufe tätigen“, so Knobloch.
Derzeit liefen Tarifverhandlungen im Einzelhandel. „Die Durchführung von Streikmaßnahmen ist eine legitime Möglichkeit für Arbeitnehmer, ihre Forderungen zum Ausdruck zu bringen“, so Knobloch. Und weiter: „Selbstverständlich respektieren wir die Teilnahme unserer Mitarbeiter an Streiks.“ Doch in Castrop schaffen sie es wie auch andernorts, den Laden offen zu halten. Das gelang auch schon vor einer Woche, als bereits Beschäftigte die Arbeit niederlegten.
In Düsseldorf läuft seit dem 5.7.2023 die vierte Verhandlungsrunde für rund 517.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigte im Einzelhandel in NRW. An zwei regionalen Streikveranstaltungen in der vergangenen Woche in Münster und Düsseldorf beteiligten sich nach Verdi-Angaben rund 5000 Beschäftigte.
Arbeitgeber-Angebot reicht Verdi nicht
Die Arbeitgeber hatten laut Gewerkschaft Verdi in der zweiten Verhandlungsrunde im Mai ein Angebot in Höhe von 3 Prozent zum Abschlussmonat, weitere 2 Prozent ab Mai 2024 sowie 2,5 Prozent ab Februar 2025 vorgelegt. Darüber hinaus sollte ein Mindeststundenentgelt von 13 Euro und 2023 eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 750 Euro gezahlt werden sowie weitere 250 Euro im Jahr 2024. In der dritten Verhandlungsrunde habe es kein verbessertes Angebot gegeben.
Verdi dagegen fordert in der Tarifrunde 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein „rentenfestes Mindeststundenentgelt“ von 13,50 Euro.