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Kampf gegen Raupen: Wirken die städtischen Maßnahmen in Castrop-Rauxel?
Eichenprozessionsspinner
Nester groß wie Fußbälle: Eichenprozessionsspinner sind in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem geworden. Die Stadt will die Ausbreitung eindämmen. Hat sie damit Erfolg?
Die Eichenprozessionsspinner haben in der Vergangenheit für viel Arbeit gesorgt. Denn die feinen Nesselhaare der Raupen können zu allergischen Reaktionen bei Menschen führen, weshalb die Stadt Maßnahmen zur Eindämmung der Tiere ergriff.
Städtische Eichen bekamen Nisthilfen für die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionspinners. 110 dieser Kästen wurden im vergangenen Jahr aufgehängt. Weitere rund 200 wurden zusätzlich in diesem Jahr an Schulen und Kitas verteilt. Die Einrichtungen selbst haben sich um diese natürliche Präventionsmaßnahme bemüht.
Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann bilanziert nun auf Anfrage: Diese Maßnahme ist erfolgreich. Einige Nistkästen seien von Meisen bewohnt. Wie viele konkret als Nistquartier angenommen wurden, kann die Stadtsprecherin nicht beantworten: „Für eine systematische Kontrolle und Auswertung fehlen der Stadtverwaltung die Personalkapazitäten.“
Mittel auf Neemöl-Basis
Zusätzlich hat die Stadt im Juni eine weitere Aktion zur Eindämmung des Eichenprozessionsspinners durchgeführt. Eine Fachfirma sprühte die Blätter der Eichen mit einem Produkt auf Neemöl-Basis ein. Der Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen wählte dafür Örtlichkeiten, bei denen die Gefahr durch die Raupen für Menschen als besonders hoch eingeschätzt wird.

Larven des Eichenprozessionsspinners, die mit ihrem Nesselgift Thaumetopein für Menschen gefährlich werden können. (Archivbild) © Stadt Castrop-Rauxel
Beispielsweise wurden die Bäume des Spielplatzes an der Leveringhauser Straße besprüht. Gleiches gilt für die an der Eichenallee „Am Rapensweg“.
Das eingesetzte Mittel ist laut Stadt für Mensch und Tier ungiftig; nur für die Raupen ist es schädlich. Die Raupen fressen die eingesprühten Blätter. Das Mittel hat Auswirkungen auf den Hormonhaushalt der Tiere. Es verhindert, dass sich die Larven häuten und verpuppen können – „denn erst im dritten von sechs Larvenstadien entwickeln die Tiere die gesundheitsschädlichen Brennhaare, die sie bei Stress oder Beunruhigung abwerfen“, erklärt die Stadt.
Wo die Stadt Nester entfernen musste
Inzwischen sind die Raupen so weit in ihrer Entwicklung – vorausgesetzt sie haben nicht die besprühten Blätter gefressen –, dass sie die Nesselhaare ausgebildet haben. Auf Anfrage der Redaktion teilt die Pressestelle der Stadt mit, dass eine Fachfirma auf dem Ickerner Friedhof und auf dem hinteren Teil des Schulhofes der Wilhelmschule, wo sich Eichen befinden, kürzlich auch tatsächlich einzelne Nester entfernt hat.
Momentan seien der Stadt aber keine weiteren Nester bekannt. „Der Befall geht deutlich zurück“, sagt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. Die Präventionsmaßnahmen zeigen Wirkung: Die Nester der Raupen würden immer kleiner. Im letzten und vorletzten Jahr seien sie teilweise noch so groß wie ein Fußball gewesen, nun nur noch faustgroß.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr riefen auch weniger Bürger bei der Stadt an, um Eichenprozessionsspinner zu melden. Viele Mails und Anrufe seien Fehlmeldungen. Es stelle sich dann heraus, dass es sich um den Befall mit einer harmlosen Gespinnstmottenart handele.
Müssen die Raupen entfernt werden?
Die Stadt bekämpft die Raupen nur an städtischen Bäumen. Wer Kolonnen oder Nester sichtet, kann sich bei der Stadtverwaltung unter Tel. 02305 / 106-2896, -2790 oder per Mail an stadtgruen-und-friedhofswesen@castrop-rauxel.de melden. Wer an einem privaten Baum Raupen entdeckt, sollte sich an einen spezialisierten Baumdienst wenden.
Die Stadt stellt aber auch klar, dass die Eichenprozessionsspinner „ein wertvoller Bestandteil der Natur“ seien und nicht zwingend bekämpft werden müssen. Solange im direkten Umfeld eines befallenen Baums keine Menschen leben, stellen die Raupen keine Gefahr dar. „Die befallenen und kahlgefressenen Bäume erholen sich in der Regel. Die Raupen und später die Falter sind Teile verschiedener Nahrungsketten“, erläutert Maresa Hilleringmann.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
