Stammgäste sitzen am Donnerstagmittag auf der Terrasse des Ristorante Enzo in Becklem. Die Sonne scheint ihnen direkt ins Gesicht. Doch einen Schutz gibt es für sie nicht. „Wir haben den Ärger immer mitverfolgt“, erzählen sie. Eine Schande sei das. Vinzenzo Parisi (61) schaut nach oben: Wo ein Terrassendach Schutz bieten sollte, ist – nichts.
Gleich zweimal hatte die Gastronomenfamilie Pech, so erzählt es Juniorchef Angelo Parisi (27). Schon zu Beginn der Corona-Pandemie plante Vinzeno Parisi, die Terrasse zu vergrößern und zu überdachen. Mit Plexiglas, damit die Sonne nicht blendet, es aber trotzdem hell ist vor dem Restaurant an der Straße Auf der Flur/Ecke Suderwicher Straße. Mit einem Zaun sollte alles gut abgetrennt und gesichert sein.
Zweimal wurden Firmen beauftragt. Zweimal endet das Projekt bei einem Anwalt. „Wir wurden betrogen“, sagt Angelo Parisi. So viel Pech könne man doch einfach nicht haben. Das müsse man einfach mal erzählen. Und weil das erste Unternehmen ein Terrassendach anbrachte, es aber später wieder abbaute, kamen die Gerüchte. „Wann macht ihr denn dicht, haben uns Gäste gefragt“, erzählt Angelo Parisi. „Seid ihr pleite“, auch das habe er öfter gehört. „Im Dorf erzählte man sich, wir wollten verkaufen.“
Firma verlangt Vorkasse
Dabei geht es der italienischen Gastronomenfamilie gut – auch nach der Coronakrise. Seit acht Jahren gibt es „Enzo“ direkt am Kanal. Ein Ziel für Ausflugsgäste. Aber nicht nur. „Abends ist es immer voll“, sagt der Juniorchef.
Im Herbst 2020 beauftragten die Gastronomen ein Castrop-Rauxeler Metall-Unternehmen. Vereinbart war eine Anzahlung von 60 Prozent, doch nach einigem Hin und Her überwiesen die Parisis rund 33.000 Euro. „Während des Baus kamen dann noch weitere Forderungen. Der Zaun bräuchte noch Stützen.“ Parisi wollte diesmal nur eine Anzahlung leisten, zahlte die Summe auf ein Treuhandkonto, so erzählt er. Die Folge: Eine Inkassofirma meldete sich. „Mein Vater wurde sogar von dem Chef der Metallfirma bedroht“, erzählt Angelo Parisi.

Gebaut wurde alles – immerhin. Doch durch das Dach tropfte es bei Regen an vielen Stellen. „40 Prozent der Terrasse konnten wir nicht verwenden“, sagt Angelo Parisi. Nachbesserung wurde nicht zugesagt, ein Hin und Her begann. Das Ganze wurde ein Fall für den Anwalt. Zwei Jahre und viel Ärger später gab es dann ein Einlenken. Das Geld wurde größtenteils zurückgezahlt, liegt aber noch auf einem Treuhandkonto. Die Firma, die nach nur kurzer Zeit 2022 von ihrem Firmensitz an der Siemensstraße verschwunden ist, baute im Gegenzug alles ab.

Nächster Versuch: Eine Firma aus Gelsenkirchen schien seriös. Mitarbeiter kamen im Herbst 2022 vorbei, maßen alles aus, eine Anzahlung von 16.500 Euro wurde ausgemacht und gezahlt, ein Termin für die Arbeiten ausgemacht. „Seitdem habe ich nichts mehr von der Firma gehört“, sagt Vincenzo Parisi. Am Telefon hebe keiner ab, auf Mails werde nicht geantwortet. Er ist sogar selbst nach Gelsenkirchen gefahren. „An der Adresse habe ich nichts von einer Firma entdeckt“, sagt er. „Ich habe Anzeige wegen Betrugs erstattet.“
Aller guten Dinge sind drei: Eine Firma aus Dortmund soll jetzt das Terrassendach bauen. Vinzenzo Parisi ist vorsichtig geworden: Er fuhr zum Firmensitz in die Nachbarstadt, informierte sich dort. Und hörte, er bräuchte erst nach Fertigstellung der Arbeiten zu zahlen. „Nach drei Jahren könnte das Problem Terrasse jetzt beendet sein“, sagt Angelo Parisi am Donnerstag (4.5.). „Aber ich warte erst mal den Montag ab.“ Dann will die Firma anfangen. Rechtzeitig vor den warmen Tagen könnten die Gäste dann sonnengeschützt Pasta, Fleisch, Fisch und Pizza genießen.

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