Muslime
Adil Tamouh: „Öffentlichen Muezzin-Ruf in Castrop-Rauxel brauchen wir nicht“
Die Diskussion über einen öffentlichen Muezzin-Ruf ist schon alt. In Köln-Ehrenfeld könnte er diese Woche erstmals ertönen. Was sagen die muslimischen Gemeinden in Castrop-Rauxel dazu?
In Köln hört man schon bald freitags den Muezzin-Ruf, einmalig zwischen 12 und 15 Uhr für maximal fünf Minuten. Der muslimische Gebetsruf ist wie das Läuten der Kirchenglocken dafür da, die Gläubigen an das Gebet zu erinnern und sie zur Moschee zu rufen.
Grundsätzlich fällt dieser Ruf, den man aus orientalischen Ländern kennt, unter die Ausübung der Religionsfreiheit. In Deutschland ist sie im Grundgesetz verankert. Aber wie käme er an?
Die WAZ berichtet nun, dass die Stadt Köln mit der Türkisch-Islamischen Union Ditib in den letzten Zügen liege, um einen Vertrag zum Abschluss zu bringen, nach dem ein Muezzin-Ruf genehmigt wird. Der Ruf könnte schon diesen Freitag von der Kölner Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld ausgerufen werden. Laut einer Sprecherin der Stadt handele es sich um ein Pilotprojekt mit einem auf zwei Jahre befristeten Vertrag.
Aysel Cetin und der Vorstand der Moscheegemeinde aus Ickern vor der ehemaligen Neuapostolischen Kirche. Hierhin wollen sie umziehen. © Ronny von Wangenheim
Diese Nachricht fachte die in vielen anderen Gemeinden schon geführte Diskussion zum Muezzin-Ruf neu an. Laut WAZ gibt es auch in Gelsenkirchen Bestrebungen. Ganz anders sieht es in Castrop-Rauxel aus: Nach Angaben der Stadt liegen dem Bereich Ordnung keine Anträge vor. Aus zwei befragten Moschee-Gemeinden ist zu hören, dass man das auch nicht beantragen wolle. Die Ayasofya Camii Ickern, noch an der Vinckestraße zu Hause, hat nach Aussage ihrer rechtlichen Beraterin Aysel Cetin keine solchen Pläne. Auch nicht, wenn sie nach Habinghorst ins alte Gebäude der Neuapostolischen Kirche am ehemaligen Markt umgezogen ist.
„Wir haben den Ruf in der Moschee“
„Wir brauchen keinen öffentlichen Muezzin-Ruf“, sagt Adil Tamouh, Mitglied des Castrop-Rauxeler Integrationsrates und Teil der Bladenhorster Gemeinde. Die muslimischen Gemeinden würden einen öffentlichen Ruf wie in Köln nicht anstreben. „Wir haben einen Muezzin-Ruf in der Moschee und die, die ihn hören wollen, hören ihn dann auch“, so der Habinghorster Tamouh. Man müsse seine Nachbarn nicht mit etwas stören, das sie nicht betrifft.
Ayasofya heißt die Ditib-Moschee-Gemeinde in Ickern. Hier gibt es keinen offenen Muezzin-Ruf, und auch in ihrem neuen Domizil in Habinghorst wird es keinen geben. © Tobias Weckenbrock
In Castrop-Rauxel löste schon vor Jahren die Nachricht vom Neubau einer Moschee unweit des Schweriner Kreisels die Frage aus, was damit verbunden sei. Die Gemeinde will schon seit langer Zeit aus dem Hinterhof an der Bodelschwingher Straße raus in die Nachbarschaft des Gemeindehauses. Geplant ist ein Neubau mitsamt Minarett, aber ohne den Ruf des Muezzin, hieß es stets.
Um die Baupläne wurde es aber in den vergangenen Jahren ruhig. Finanzierungs- und Grundstücksfragen konnten nach Informationen unserer Redaktion bis heute nicht geklärt werden.
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