Rund drei Monate ist es her, da hat das große Castrop-Rauxeler Fahrrad- und E-Bike-Geschäft Zweirad Schmitz Insolvenz angemeldet. Schon damals war aber klar: Es soll weitergehen. Seit dem 1. Januar läuft nun das Insolvenzverfahren.
Die GmbH von Geschäftsführerin Gertrud Schmitz war in Probleme geraten, weil nach dem Fahrradboom während und nach der Corona-Pandemie viele Räder überraschend schnell geliefert, aber nicht genauso schnell verkauft werden konnten. „Dadurch hatten sich unsere Lagerbestände stärker als üblich und vorhersehbar aufgebaut“, erklärte Zweirad Schmitz: „Wir befanden uns Anfang September in Verhandlungen mit einem unserer Hauptlieferanten und unserer Hausbank. Die Verhandlungen sind leider nicht so erfolgreich verlaufen, dass wir eine Zahlungsunfähigkeit am Ende ausschließen konnten.“
Es soll weitergehen
Gertrud Schmitz meldete damals proaktiv Insolvenz an. Nach drei Monaten wurde nun offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet. Wir erreichen Anwalt Thorsten Kapitza, der vom Amtsgericht Dortmund als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde und seitdem die Geschäfte zusammen mit der Geschäftsführerin leitet, am Freitag (10.1.), als er gerade auf dem Weg in das große Rad- und E-Bike-Center an der B235 ist. Wie schon im Herbst 2024, direkt nach der Insolvenzanmeldung, ist der Rechtsanwalt am Telefon vorsichtig optimistisch: „Der Geschäftsbetrieb wird mit Frau Schmitz fortgeführt.“ Sowohl die Geschäftsführerin, als auch der Vermieter, seien sich einig, dass es weitergehen soll. Der Weg sei also geebnet.

Seit der Anmeldung der Insolvenz warb Zweirad Schmitz immer wieder mit Rabattaktionen. Nun gab es zumindest einen Teilerfolg. Der Winter – eigentlich eine schwierige Zeit, um Fahrräder zu verkaufen – sei verhältnismäßig erfolgreich gewesen. Im traditionell besseren Frühjahr solle es nun so weitergehen. Die problematisch hohen Bestände konnten so reduziert werden. Das führte auch dazu, dass Lager, die Zweirad Schmitz anmieten musste, inzwischen aufgelöst werden konnten.
„Löhne sind sichergestellt“
Das bedeutet aber nicht, dass im Verkaufsraum nun keine Räder mehr stehen. Im Gegenteil. Schon im Herbst betonte Kapitza, dass Kunden vor Ort wohl kaum einen Unterschied feststellen könnten. Auch was die Mitarbeiter angeht, versichert er: „Die Mitarbeiter sind bezahlt und die Löhne sind sichergestellt.“
Was dem Rechtsanwalt ebenfalls Hoffnung mache: „Die Aussichten für die Branche sind positiv.“ Das Fahrrad sei weiter ein beliebtes und positives Produkt. Durchs Internet gebe es zwar bei den Kundinnen und Kunden eine höhere „Preissensibilität“, so Kapitza, doch es verweist auf die Vorteile von Händlern vor Ort. Zumal Zweirad Schmitz ja nicht nur Fahrräder und E-Bikes verkaufe, sondern auch repariere.
Im Frühjahr wird nun noch eine weitere, wichtige Weiche gestellt. Denn im März kommt es zu einer Gläubigerversammlung, bei der die Gläubiger entscheiden, wie es mit Zweirad Schmitz weitergeht. Auch hier ist Rechtsanwalt Kapitza guter Dinge: Das Wesentliche sei bereits mit den wenigen Gläubigern abgestimmt. Auch die möchten, dass es weitergeht. Wie genau, dazu könne Kapitza im Februar mehr sagen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. Januar 2024.