Das Il Caffé in der Castroper Altstadt ist vor allem zur Mittagszeit proppevoll. Chef Aldo Segat serviert dort täglich fünf wechselnde Gerichte. Eine Speisekarte gibt es dort nicht.

Castrop

, 30.04.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Wer in der Mittagspause keine Lust auf ein schnelles Brötchen oder eine Currywurst mit Pommes im Stehen hat, kennt den Castroper Geheimtipp. Das kleine „Il Caffé“ liegt ein bisschen versteckt im Schatten großer Geschäftshäuser an der Mühlengasse. In der Mittagszeit ist dort eine Menge los.

Aldo Segat begrüßt alle seine Gäste stets persönlich im Il Caffé.

Aldo Segat begrüßt alle seine Gäste stets persönlich im Il Caffé. © Uschi Bläss

Wir testen das italienische Restaurant an einem Samstag. Dicht gedrängt sitzen die Gäste an den Tischen. Auf den ersten Blick ist alles besetzt. „Kommt rein“, fordert Chef Aldo uns auf, „das kriegen wir hin.“ An den Vierertischen sitzen meist nur zwei Personen. Auf kurze Nachfrage des Chefs erntet er zustimmendes Nicken bei dem bereits an einem Tisch sitzenden Paar.

Die meisten Besucher sind Stammgäste

„Das ist ja hier normal“, sagt Thomas. Aldo Segat, Chef des kleinen Restaurants, nennt fast alle Gäste beim Vornamen. Die meisten Besucher sind Stammgäste. Wir fühlen uns sehr willkommen, was vielleicht an Aldos unkomplizierter Art liegt. Der Italiener überträgt seine freundliche und familiäre Art auch auf seine Gäste.

Wir sitzen mit fremden Leuten an einem kleinen Tisch. Trotzdem fühlt sich das nicht fremd an. Sofort erscheint Sabine, die Kellnerin. „Was wollt ihr trinken“, will sie wissen und bringt kurz darauf unsere Getränke. Eine Speisekarte hat sie nicht dabei. Die gibt es bei Aldo nicht.

Eine Speisekarte gibt es hier nicht

Sabine zählt fünf verschiede Gerichte auf. Heute gibt es Nudeln mit Thunfisch in einer Tomatensoße, Nudeln mit frischem Gemüse und einer scharfen italienischen Mettwurst, Kotelett oder Pangasius-Filet mit schwäbischem Kartoffelsalat und einen Salatteller mit gebratenen Putenstreifen. Stammgäste wissen, dass hier täglich fünf frisch gekochte Speisen angeboten werden.

Zur Hauptspeise gab es Nudeln mit Thunfisch in einer Tomaten-Paprikasoße.

Zur Hauptspeise gab es Nudeln mit Thunfisch in einer Tomaten-Paprikasoße. © Uschi Bläss

Heute steht uns der Sinn nach Nudeln. Ich nehme die Thunfischvariante und meine Begleitung die mit Gemüse und pikanter Wurst.

Nudeln mit Gemüse und scharfen Mettwürstchen: Eines der Hauptgerichte bei Aldo.

Nudeln mit Gemüse und scharfen Mettwürstchen: Eines der Hauptgerichte bei Aldo. © Uschi Bläss

Thomas, unser Tischnachbar entscheidet sich für das Kotelett. Eine Vorspeise bestellt niemand. Hier läuft es wie zu Hause. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, mit den genannten Auswahlmöglichkeiten. Wir warten nur sehr kurz, dann trägt Sabine die Speisen auf. Alles sieht sehr lecker aus. Doch schmeckt es auch? Das will Aldo von jedem Gast einzeln wissen. Aber nicht aufdringlich, er fragt ganz nebenbei. Die Antwort ist bei allen Gästen gleich: Es schmeckt super.

Sieht auch lecker aus: Kotelett mit schwäbischem Kartoffelsalat.

Sieht auch lecker aus: Kotelett mit schwäbischem Kartoffelsalat. © Uschi Bläss

Niemand erwartet ausgefallene Gewürzkombinationen oder irgendein Schickimicki hoher Kochkunst. Norbert, ein Gast am Nebentisch, der gerade eine Bohnensuppe genießt, meldet sich spontan zu Wort: „Ausgezeichnet – wie bei Muttern“. Das ist es, was Aldo hören möchte. „Ich habe die tollsten Kunden“, schwärmt er.

Unsere Nudeln haben wir aufgegessen. Ich habe meine Portion nicht ganz geschafft. Die Menge der Speisen ist gut bemessen. Darum packt mir Sabine die restlichen Nudeln in eine Schachtel. Dann kann ich sie heute Abend zu Hause noch genießen.

Der doppelte Espresso, den meine Begleitung nach dem Essen verlangt, ist sehr heiß und sehr stark. Er stammt aus der riesigen Kaffeemaschine, die sich direkt hinter dem Tresen befindet. Quer über dem Automaten prangt ein gut sichtbarer Aufkleber in Blau-Weiß.

Er outet Aldo als eingefleischten Fußballfan. „Hat mir ein Gast geschenkt“, erklärt er. Und da Aldo ein Herz für alle Gäste hat, rahmen zwei Aufkleber in Schwarz-Gelb (wesentlich kleiner als der andere), den großen in Blau-Weiß ein.

Die Kaffeemaschine in Aldos Caffé hat eine besondere Geschichte.

Die Kaffeemaschine in Aldos Caffé hat eine besondere Geschichte. © Uschi Bläss

„Zum Espresso musst du unbedingt unser Tiramisu probieren“, versucht Aldo meine Begleitung auf den süßen Geschmack zu bringen. Wir teilen uns die italienische Verführung und sind, wie erwartet, begeistert.

Einen süßen Abschluss bildet ein köstliches Tiramisu.

Einen süßen Abschluss bildet ein köstliches Tiramisu. © Uschi Bläss

Im „Il Caffé“ gibt es aber nicht nur ein leckeres Mittagessen. Manche Gäste kommen auch einfach nur, um bei einem Glas Milchkaffee die Zeitung zu lesen. Manche entscheiden sich für zwei Brötchenhälften, die nach ihren Wünschen belegt werden. Das ist zur Mittagszeit aber eher die Ausnahme. Schließlich gibt es ein Frühstück schon ab 8.30 Uhr. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen oder kleine Snacks.

Der Service

Der Service lässt nichts zu wünschen übrig. Nachdem wir als Gäste freundlich begrüßt wurden, erkundigte sich die freundliche Kellnerin nach unseren Getränkewünschen. Sie wurden prompt an unseren Tisch geliefert. Nach der mündlich vorgetragenen Speisenauswahl werden wir zwischendurch immer wieder von der Kellnerin oder vom Restaurantinhaber gefragt, ob alles in Ordnung sei.

Das Ambiente

Im „Il Caffé“ herrscht eine typische italienische Familien-Atmosphäre. Die Gäste kennen sich zwar nicht alle persönlich, jedoch sitzen sie eng beisammen und tauschen auch das eine oder andere Wort miteinander aus. Aldo, der Inhaber, den alle bei seinem Vornamen nennen, und seine freundlichen Mitarbeiterinnen geben dem Gast das Gefühl, herzlich willkommen zu sein.

Klein und gemütlich ist der Gastraum des kleinen Il Caffé in der Castroper Altstadt.

Klein und gemütlich ist der Gastraum des kleinen Il Caffé in der Castroper Altstadt. © Uschi Bläss

Die Preise

Beim Bestellen der Speisen fragt niemand nach den Preisen. Jedoch weiß jeder Gast, dass es im „Il Caffé“ keine bösen Überraschungen gibt. Alle Gerichte liegen unter 10 Euro. Wir haben für unser Mittagessen 24 Euro bezahlt. Dazu gehörten ein alkoholfreies Bier (2,50 Euro), ein Mineralwasser (1,80 Euro), zwei Nudelgerichte (6,50 Euro und 7,00 Euro, ein Tiramisu (3,00 Euro) und ein doppelter Espresso (3,20 Euro).

Kinderfreundlichkeit

Ein besonderes Angebot für Kinder gibt es nicht. Kinder werden einfach integriert. Für den kleinen Gast gibt es kleine Leckereien, die ganz nach dem Wunsch der Kleinen bestellt werden können.

Barrierefreiheit

Das „Il Caffé“ ist nur über eine Stufe erreichbar. Jedoch erhalten Rollstuhlfahrer oder Mütter mit einem Kinderwagen bereitwillig Hilfe beim Überwinden des Hindernisses.

Anfahrt/Parken

Da das „Il Caffé“ mitten in der Innenstadt liegt, ist es mit allen Verkehrsmitteln oder zu Fuß ganz leicht zu erreichen. Parkplatzmöglichkeiten befinden sich auf dem Marktplatz oder auf den umliegenden Parkflächen am Straßenrand. Auch mit dem Bus gibt es mit nahezu allen Linien eine optimale Verbindung, weil der Busbahnhof nicht weit ist und sich direkt am Marktplatz eine Bushaltestelle befindet.

Fazit

Das leckere Essen und die angenehme Stimmung mit italienischem Urlaubsfeeling haben uns sehr gut gefallen. Wir glauben, dass einem Besuch beim „Il Caffé“ noch viele weitere folgen werden.

Das sagt das Netz

Bei Google erhält das „Il Caffé“ bei 33 Bewertungen von fünf möglichen 4,6 Sterne. Ein Gast liefert eine, wie uns scheint, treffende Beschreibung: Ein nettes kleines Restaurant. Jeden Tag haben sie mehrere Gerichte für den Mittagstisch. Der Raum ist ziemlich klein und deswegen während der Mittagszeit sehr voll und laut, sodass mich jedes Essen dort ein bisschen an ein Fest erinnert. Durch die vielen Gäste muss man sich manchmal mit anderen einen Tisch teilen.

Bei Facebook gibt es bei 15 Bewertungen 4,9 von 5 Punkten.

Restaurant-Infos

Das „Il Caffé“ liegt Am Markt 26, 44575 Castrop-Rauxel, Tel. (02305) 24327, Öffnungszeiten: täglich von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Sonntags und montags ist Ruhetag.