Tankred Schleinschock, musikalischer Leiter des WLT, führte beim Bürgerpicknick auf dem Ickerner Marktplatz durch sein Programm "Schritt für Schritt ins Paradies". © Christian Püls
Bürgerpicknick
Ickern feiert, Publikum sagt: Das Beste draus gemacht, was möglich war
Sonst kamen bis zu 1500 Menschen, wenn Mein Ickern und das WLT riefen. In diesem Jahr musste das Bürgerpicknick wegen Corona kleiner ausfallen. Immerhin verzogen sich die Regenwolken rechtzeitig.
Beim Bürgerpicknick am Freitagabend (4.9.) in Ickern spielte das Wetter doch noch mit. Hatte es zunächst nach einer verregneten Veranstaltung ausgesehen, verzogen sich die Wolken am frühen Abend rechtzeitig. Dennoch war die Stimmung nicht ungetrübt.
Das lag am Coronavirus. Statt 1500 Menschen, die der Stadtteilverein Mein Ickern und das Westfälische Landestheater (WLT) normalerweise zum Ickerner Marktplatz locken, durften diesmal nur 300 kommen. Das Areal war rundherum mit Flatterband abgesperrt. Am Einlass wurden die (kostenlosen) Tickets kontrolliert. Alle Besucher mussten sich in Listen eintragen, hatten sie nicht bereits ein ausgefülltes Formular mit ihren Kontaktdaten dabei.
„Froh, dass die Stadtteilfeier nicht kaputt gegangen ist“
„Wir hätten gerne das gewohnte Bild gehabt, das jeder was zum Bürgerpicknick mitbringt und dann alle zusammen sitzen“, erklärte Marc Frese, Vorsitzender des Stadtteilvereins Mein Ickern, gegenüber dieser Redaktion. „Aber wir sind froh, dass die Stadtteilfeier an der aktuellen Situation nicht komplett kaputt gegangen ist.“ Und zu feiern gibt es gleich eine ganze Menge. Der Stadtteil Ickern wird 800 Jahre alt. Dasselbe gilt für Pöppinghausen. Die Europastadt feiert außerdem das Ereignis „70 Jahre Ja zu Europa“.
Am Freitagabend gehörte die Bühne dem WLT und seinem musikalischen Leiter Tankred Schleinschock, der durch sein Programm „Schritt für Schritt ins Paradies“ führte. Der Titel mag im ersten Moment zynisch klingen, ist das Bürgerpicknick doch die erste größere Publikumsveranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie, die auch schon Tausende Menschenleben gekostet hat. Doch weit gefehlt. Es geht darum, in hektischen Zeiten eine Auszeit zu bieten. Schritt für Schritt – oder Song für Song – raus aus dem Alltag.
Jessica Kessler (r.) und Patrick Sühl verliehen den musikalischen Darbietungen Stimmen. Das Programm war eine bunte Mischung aus Pop und Musical. © Christian Püls
Patrick Sühl eröffnete mit einem gelungenen Arrangement von „I’m Still Standing“ (Elton John). Zum Ende des Abends machte sich Jessica Kessler „Fields Of Gold“ (Sting) mit einfühlsamer, starker Stimme zu eigen. Eine bunte, musikalische Mischung aus Pop- und Musicalsongs – immer wieder unterbrochen von unterhaltsamen Anekdoten. Man habe herausgefunden, führte Tankred Schleinschock aus, dass Haie offenbar auf Death-Metal stehen. „Offenbar, weil sie die Vibrationen im Wasser – so schlossen die Wissenschaftler – für ein verendendes Beutetier halten“, beendete er seinen kurzen Ausflug in die Meeresfauna.
Speziell für das Ickerner Publikum hatte Schleinschock „Kleine Schwatte aus Ickern“ von Rudi Grabowski parat – eine augenzwinkernde Hommage an die Emscher. Das alles verfing beim Publikum, das „Ruhrgebiet“ (Wolfgang Petry) begeistert mitsang.
Doch zwischen den Songs waren auch ein paar wehmütige Töne aus dem Publikum zu hören. „Es ist schade, dass wir keine Tische haben, wie wir das gewohnt sind“, sagte Susanne gegenüber dieser Redaktion, „richtig schade ist aber, dass die Leute, die nicht gekommen sind, ihre Tickets nicht zurück gegeben haben.“
Der Platz im Publikum war auf 300 Menschen begrenzt, die Tickets alle vergeben, dennoch blieben ein paar Plastikstühle leer. © Christian Püls
Tatsächlich blieben noch ein paar der nur 300 grauen Plastikstühle leer.
Zum Leidwesen von Jasin und Ilijas, die nur als Zaungäste den Darbietungen lauschen konnten – hinter dem Absperrband. „Alle Tickets waren schon weg, als wir welche wollten“, so die beiden Jugendlichen, „aber toll, dass in Castrop-Rauxel mal was los ist.“
Heike erklärte: „Das Gemütliche fehlt in diesem Jahr.“ Sie war mit Moni, Arthos und Jörg beim Bürgerpicknick. „Sonst hatten wir Blumen und Kerzen auf den Tischen.“ Dennoch war sie voll des Lobes für die Veranstalter, „die das alles trotz Corona hier auf die Beine gestellt haben“. So war der Tenor der meisten Gäste an diesem Abend. Dem schlossen sich Magdalena und Paul an: „Trotz Corona ist das alles hier ganz toll gemacht.“
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