Auf dem Parkplatz an der A2 kam es zu einem tödlichen Unfall. Dabei starben drei Menschen, unter anderem der Fahrer dieses Mercedes-SUV.

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Horror-Unfall auf A2: Dekra erklärt, wie ein Rekonstruktionsverfahren läuft

rnVerkehrsunfall

Noch immer dauern die Ermittlungen zu dem tragischen Verkehrsunfall auf dem Parkplatz Ickern an der A2 an. Unfallanalytiker Robert Janz von der Dekra gibt Einblicke, was derzeit passiert.

Ickern

, 27.05.2020, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Parkplatz Ickern an der A2 spielten sich schreckliche Szenen ab: Erst verunglückte der Fahrer eines BMW in seinem Auto tödlich. Dann krachte ein Mercedes in die Unfallstelle auf der Zufahrt zum Autobahn-Parkplatz „Ickern“ und überrollte einen Mann, der helfen wollte. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, weitere Helfer wurden teils schwer verletzt.

Um heraus zu finden, wie der Unfall zustande gekommen ist und was die Ursachen waren, wird gerade intensiv geprüft. Robert Janz, Sachverständiger für Unfallanalyse und Fahrzeugtechnik bei der Dekra, gibt jetzt Einblicke, wie ein solches Rekonstruktionsverfahren im Auftrag der ermittelnden Staatsanwaltschaft abläuft.

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Rekonstruktionsverfahren bedarf vieler Untersuchungen

Zunächst werden die Spuren ausgewertet und untersucht, die es am Unfallort sowie an den Fahrzeugen gab. Mittels einer Kollisionsanalyse werden die Geschwindigkeiten errechnet, mit denen die Autos aufeinander prallten. Mit technisch-physikalischen Rechnungen werden auf Basis der Deformationsenergien die Auslaufgeschwindigkeiten festgestellt.

„Bei einem Unfall mit solch einer Schwere, ist es natürlich etwas aufwändiger“, so Janz. „Durch hohe Geschwindigkeit, die nun mal auf Autobahnen herrschen, sind die Deformationen an den Fahrzeugen deutlich stärker. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass Spuren durch sogenannte Sekundärkollisionen überlagert werden können. Es ist bei mehreren Fahrzeugen aufwändiger herauszufinden, wann genau welches Fahrzeug wo berührt wurde“, erklärt Janz.

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Grundsätzlich basiert das gesamte Rekonstruktionsverfahren auf physikalischen Rechnungen. Die Weg-Zeitbetrachtung wird unter technischen Bedingungen untersucht. „Manchmal müssen wir dann auch erstmal Annahmen treffen und diese miteinbeziehen“, erklärt Robert Janz. „Ein anderer Sachverständiger prüft gegen, ob es dann wirklich so stattgefunden haben kann wie ermittelt.“

Durch ein solches Gutachten will man schließlich auch herausfinden, ob und wie der Unfall hätte vermieden werden können. Die Dekra hat einen Videoclip erstellt, der allgemein veranschaulichen soll, was hinter Rekonstruktionsverfahren und Unfallanalyse steckt.

Keine konkreten Aussagen zu Unfall auf A2

Zum Unfall auf der A2 selbst gibt Robert Janz unserer Redaktion gegenüber keine Auskunft. Darf er nicht, sagt er, da es sich um laufende Ermittlungen handelt und die bisherigen Untersuchungen nur der Staatsanwaltschaft vorlägen.

Wie der Unfallanalytiker erklärt, dauere es vier bis sechs Wochen, ein solches Gutachten zu erstellen. Wenn es viele zu beachtende Faktoren gibt, auch länger. „Es gibt viele Einflussparameter“, so Janz. Auch spiele eine Rolle, wann Unfallstelle und Autos untersucht werden können.

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