Maria Hoppe (27) ist erstmals Klassenlehrerin „Ich bin genauso aufgeregt wie die i-Männchen“

Erstmals Klassenleitung: Maria Hoppe ist aufgeregt wie ihre i-Männchen
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In der Grundschule Herten-Mitte herrscht in den letzten Tagen der Sommerferien Hochbetrieb – so wie in anderen Schulen im Stadtgebiet auch. Das Kollegium um Stephanie Lehmann trifft sich an der Vitusstraße nicht nur zu ersten Konferenzen. Die Lehrerinnen und Lehrer richten auch ihre Klassenräume ein oder erledigen andere Aufgaben. Schließlich soll alles rechtzeitig für die Erst- bis Viertklässler hergerichtet sein.

Die Tür von Raum 1.23 öffnet sich und eine freundlich lächelnde Frau begrüßt den Besuch. Nicht mehr lange, und Maria Hoppe erwartet hier 22 Mädchen und Jungen jeden Morgen zum Unterricht. Beim Gedanken daran leuchten ihre Augen. Dem ersten Schultag blickt die 27-Jährige voller Vorfreude entgegen.

Castrop-Rauxelerin fühlt sich im Kollegium wohl

Auf ihn hat die Castrop-Rauxelerin in den letzten Jahren hingearbeitet. Erst das Studium, dann „die anstrengende Referendariats-Zeit“. Seit dem letzten Schul-Halbjahr gehört sie fest dem Kollegium der Grundschule Herten-Mitte an, in dem sie sich wohlfühlt.

„Ich habe zunächst nur Fach-Unterricht in einer vierten Klasse gegeben“, sagt Maria Hoppe, die Mathe, Deutsch und Sachkunde studiert hat. Allerdings zeichnete sich alsbald ab, dass die junge Lehrerin zum Schuljahr 2024/25 eine erste Klasse übernehmen wird. „Das ist genau das, worauf ich in den letzten Jahren hingearbeitet habe“, sagt sie voller Vorfreude. Und zunehmend auch mit großer Nervosität.

Maria Hoppe hat einen Willkommens-Gruß an die Tafel geschrieben.
„Herzlich willkommen!“ Maria Hoppe schreibt eine Begrüßung für ihre Schülerinnen und Schüler an die Tafel. © Meike Holz

„Vor den Sommerferien war das noch so weit weg“, erzählt Maria Hoppe und gibt einen Einblick in ihr Gefühlsleben. „Je näher der Tag der Einschulung rückt, desto aufgeregter werde ich.“ Weil es für die Castrop-Rauxelerin zunehmend konkret wird, die Leiterin der Klasse 1c zu sein. Sie lässt ihren Blick durch Raum 1.23 schweifen. „Hier standen zunächst nur die Tische und Stühle“, sagt sie mit einer ausladenden Handbewegung.

Wohlfühlatmosphäre im Klassenzimmer

Längst hat sie kleine Regale mit Büchern und Spiel befüllt. „Ich möchte etwas Wohlfühlatmosphäre erzeugen.“ Erste bunte Bilder zieren eine Wand. „Es werden im Laufe der Zeit noch einige dazu kommen“, ist die 27-Jährige überzeugt – wenn die 22 Jungen und Mädchen den Raum der Löwenklasse, wie sie in Anlehnung an ihr Maskottchen heißt, mit Leben füllen.

Lehrer Maria Hoppe holt ein Buch aus einem Regal.
Maria Hoppe hat in den letzten Ferientagen den Klassenraum eingerichtet. © Meike Holz

Nicht, dass ihr Rudel dementsprechend laut brüllen wird. Maria Hoppe lacht: „Nein, die Kinder sollen mutig wie ein Löwe werden.“ Das Selbstvertrauen stärken und Wissen vermitteln – das ist das, was die junge Lehrerin antreibt. Aus diesem Grund wollte sie diesen Beruf auch ergreifen. Aber erst, als sich ihre eigene Schullaufbahn dem Ende zuneigte.

Zuvor war es kein Thema. Traumberuf Lehrer? Maria Hoppe wiegelt ab. „Nein, ich konnte mir nicht vorstellen, das ganze Leben zur Schule zu gehen“, schmunzelt sie. Zunehmend habe sie aber Gefallen daran gefunden, Jüngeren etwas beizubringen. Als sie etwa ihrem jüngeren Bruder bei Schulaufgaben half.

Maria Hoppe sortiert Schulbücher, die für die Klasse 1c auf der Fensterbank liegen.
Das ist das Programm der letzten Ferientage: Maria Hoppe sortiert Schulbücher. © Meike Holz

Studienplatz erst im zweiten Anlauf

Umso größer war die Enttäuschung der Castrop-Rauxelerin, als sie nach dem Abitur keinen Studienplatz fand. Ihr Traum schien zu platzen. Maria Hoppe setzte notgedrungen auf einen Plan B und begann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. „Das war nichts meins“, sagt sie schulterzuckend. Ein Jahr später wagte sei einen neuen Anlauf und bekam in Wuppertal den begehrten Studienplatz fürs Lehramt. Nun ist sie am Ziel und wird Erstklässlern das Schreiben, Rechnen und vieles mehr beibringen. „Nur Sport werde ich nicht unterrichten.“

Auch wenn sie noch nicht viel Berufserfahrung hat, weiß die 27-Jährige nur zu gut, dass ihre Schülerinnen und Schüler individuelle Fähigkeiten mitbringen. Die Kinder brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, wenn sie den Stoff vielleicht nicht so einfach lernen wie der eine oder andere Klassenkamerad. „Wir holen jeden dort ab, wo er steht“, verspricht die Lehrerin.

Ankommen - Deutsch - Mathe: das sieht der Stundenplan für die Kinder der Grundschule Herten-Mütte aus.
Ihren aktuellen Stundenplan finden die Erstklässler auch an einer Tafel in ihrem Klassenraum vor: Zwischen 7.50 und 8.10 Uhr kommen die Schüler an, danach geht‘s mit Deutsch und Mathe weiter. © Meike Holz

Ihre Schülerinnen und Schüler hat Maria Hoppe bei einem Schnuppertag, an dem Viertklässler die neuen i-Männchen begleiteten, ein wenig kennengelernt. „Ganz entspannt.“ So werden sie auch in den Schulalltag starten, wenn für alle – vor und hinter dem Lehrerpult – am Donnerstag im Klassenraum 1.23 ein neues Kapitel beginnt.

Im Flur der Grundschule Herten-Mitte hängt ein Hinweis, dass die Löwenklasse im Raum 123 zu finden ist.
Auch die Klasse 1c hat ein tierisches Maskottchen. © Meike Holz