Rechtsanwalt Axel von Irmer rät dem mutmaßlichen Werkzeugdieb, im Prozess zu schweigen.

© Jörn Hartwich

Wertvolles Diebesgut lagerte in Castrop-Rauxeler Garage

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Eine Garage in Castrop-Rauxel soll monatelang als Umschlagplatz für Hehlerware gedient haben. Seit Donnerstag müssen sich drei Männer vor dem Dortmunder Landgericht verantworten.

Castrop-Rauxel, Dortmund

, 14.11.2020, 12:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die wichtigste Beute soll hochwertiges Werkzeug gewesen sein: Am Landgericht Dortmund hat m Donnerstag (12.11.) ein Verfahren gegen mehrere Männer begonnen. Staatsanwältin Dagmar Kolbe ist davon überzeugt, dass die drei, 26, 48 und 72 Jahre alt, unterschiedliche Rollen in einem kriminellen System einnahmen. Der 48-jährige Serbe, der sich seit zehn Jahren illegal in Deutschland aufhalten soll, war nach Ansicht der Staatsanwältin der Mann fürs Grobe.

Zwischen 2017 und September 2019 soll er seinen Lebensunterhalt vor allem mit dem Diebstahl von Werkzeugmaschinen verdient haben. In der Anklageschrift sind mehr als zwei Dutzend Fälle aufgelistet, bei denen der Mann alleine oder zusammen mit Komplizen Firmenfahrzeuge aufgebrochen haben soll, um aus dem Inneren hochwertiges Werkzeug zu stehlen.

Vom Akkuschrauber bis zur Bohrmaschine, vom Laubbläser bis zum Trennschleifer und von der Stichsäge bis zum Stemmhammer soll der 48-Jährige alles gerne mitgenommen haben. Die Tatorte lagen im ganzen Ruhrgebiet, im Rheinland und in Ostwestfalen.

Tatorte in ganz NRW

Kaum hatte der Dieb mal wieder fette Beute gemacht, führte ihn laut Anklage oft der erste Weg nach Castrop-Rauxel. Dort hatte der 26 Jahre alte Mitangeklagte eine Garage angemietet, in der das Diebesgut geschützt vor neugierigen Blicken zunächst zwischengelagert worden sein soll.

Staatsanwältin Kolbe ist davon überzeugt, dass der Garagenmieter wusste, dass die angelieferten Werkzeuge aus keiner legalen Quelle stammten. Manchmal soll er dem Dieb gleich Bargeld dafür gezahlt haben. In anderen Fällen, so die Anklage, nahm er die Hehlerware auf Kommission an sich und bezahlte den Beschaffer erst, nachdem er selbst das Werkzeug weiterverkauft hatte.

Auf Flohmärkten verkauft?

Einer dieser weiteren Abnehmer soll der 72-jährige Angeklagte aus Recklinghausen gewesen sein. Natürlich soll er für das Werkzeug nur einen Teil des eigentlichen Werts bezahlt haben. So blieb laut Staatsanwältin Kolbe noch genug Spielraum, um die Maschinen kurz darauf auf verschiedenen Flohmärkten im Ruhrgebiet mit Gewinn weiterzuverkaufen.

Zu Prozessbeginn machten die Angeklagten am Donnerstag keine Angaben. Zumindest im Fall des mutmaßlichen Werkzeugdiebes soll das auch vorerst so bleiben. „Wir werden nichts sagen“, erklärte Verteidiger Axel von Irmer nach kurzer Beratung mit seinem Mandanten.

Ein Angeklagter schweigt

Anders offenbar bei den beiden Mitangeklagten. Sowohl der Garagenmieter als auch der mutmaßliche Verkäufer vom Flohmarkt sollen schon bei der Polizei umfangreiche Angaben gemacht haben. Diese wollen sie im Prozess vor der 31. Strafkammer wiederholen. „Auch Rückfragen werden natürlich beantwortet“, sagte Verteidiger Lars Volkenborn.