Verkehrsunternehmen in Castrop-Rauxel modernisieren sich Elektrisch, mit W-LAN und bargeldlos

Modernisierung des HCR-Fuhrparks: Was es schon gibt, was noch kommt
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Ab 2025 will die Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel GmbH (HCR) Elektrobusse beim Kauf von neuen Fahrzeugen bevorzugen. Das teilte die Pressestelle des Verkehrsbetriebs am Mittwoch (8.2.) mit. Parallel soll der Betriebshof in Herne mit der benötigten Ladeinfrastruktur versehen werden. Man wolle gesetzliche Vorgaben einhalten und sogar übertreffen. Andere Vorhaben wurden bereits umgesetzt.

Zwei Elektrobusse bringen bereits jetzt Fahrgäste für das Unternehmen von A nach B. Im April dieses Jahres sollen vier weitere Stromer dazukommen, nächstes Jahr nochmal zwei Gelenkbusse.

Perspektivisch strebe die Geschäftsführung an, bis zum Jahr 2036 den gesamten Fuhrpark emissionsfrei bewegen zu können. Die Unterstützung des Herner Oberbürgermeisters habe man sich dadurch gesichert: „Mit der vollständigen Elektrifizierung ihrer Flotte leistet die HCR in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Erreichen unserer ehrgeizigen Klimaziele“, so Dr. Frank Dudda laut Pressemitteilung.

Elektrobusse sollen einen nachhaltigeren Betrieb ermöglichen.
Elektrobusse sollen einen nachhaltigeren Betrieb ermöglichen. © Thomas Schmidt

Damit die neuen Fahrzeuge auch im Depot geladen werden können, muss entsprechende Ausrüstung her. In Kooperation mit den Stadtwerken Herne plane das Nahverkehrsunternehmen nun anspruchsvolle Umbaumaßnahmen. Über Stromabnehmer auf dem Dach sollen die E-Busse im Betriebshof mit Energie versorgt werden. Zudem werde die Ladung mit niedriger Leistung erfolgen, um die Batterien zu schonen. Beziffert werden die erwarteten Kosten auf ungefähr 6 Millionen Euro, berichtet Sprecherin Katharina Weitkämper.

Neues auch bei Verbrennern

Trotz der laufenden Elektrisierung ist der weitaus größere Teil der Flotte nach wie vor konventionell unterwegs. Doch auch die mit Diesel betriebenen Busse würden auf Nachhaltigkeit getrimmt.

Dirk Rogalla deutet auf ein kleines Display im Cockpit eines vor kurzem angeschafften Modells: Dabei handelt sich um „MiX RIBAS“, ein Assistenzsystem. Es soll eine ökonomische Fahrweise fördern, indem es anzeigt, wenn der Fahrer zu hochtourig fährt. Die Fahrer werden in Form von Wertgutscheinen an den Ersparnissen beteiligt, erklärt der Unternehmenssprecher.

Digitalisierung hält Einzug

Der Umgang mit Bargeld bedeutet sowohl für Fahrgäste als auch für Busfahrer erhöhten Aufwand und Zeitverlust. Seit April 2022 können Fahrgäste ihre Tickets kontaktlos an einem dafür vorgesehenen Terminal bezahlen. Das funktioniert klassisch mit der Karte oder alternativ per Apple- und Google Pay.

An diesem Gerät kann man mit der Karte oder dem Smartphone bezahlen.
Bargeldloses Bezahlen ist seit April 2022 auch in den Bussen der HCR möglich. © Tim Türke

Ebenfalls relativ neu ist das kostenlose WLAN-Angebot in den Wagen der HCR. Seit 2021 können sich Reisende mit ihren Mobilgeräten einwählen und im Internet surfen. Jedem Nutzer stehen pro Tag 150 Megabyte Datenvolumen zur Verfügung, pro Woche 500 Megabyte. Beschwerden über die Limitierung habe es noch nicht gegeben, sagt Dirk Rogalla.

Sollte beim Abrufen von Mails oder Schauen von Videos die Akkuladung zur Neige gehen, ist das in den neueren Bussen kein Problem. Über fest installierte USB-Ports können Handy, Tablet und Co. ohne Netzteil aufgeladen werden.

Ticketkauf per App

Ein zusätzliches Standbein des Verkehrsbetriebs in der digitalen Welt ist die HCR-App. Zwei Funktionen sind schon vergleichsweise bekannt: zum einen die Fahrplanauskunft, zum anderen der „gewöhnliche“ Ticketverkauf. Die dritte „Säule“, so die firmeninterne Bezeichnung, ist das sogenannte „eezy“-Ticket. Hier bezahlt man die in Luftlinie zurückgelegte Entfernung. Das ist bei kürzeren Strecken häufig günstiger als das Einzelticket.

Geworben wird für das "eezy"-Ticket auch in den Bussen der HCR.
Geworben wird für das "eezy"-Ticket auch in den Bussen der HCR. © Tim Türke

Sorgen um einen Preis-Schock bei längeren Strecken müssen sich Fahrgäste nicht machen. Die Kosten werden gedeckelt, sobald die Summe den Wert eines entsprechenden Einzeltickets überschreitet. Verfügbar ist der „eezy“-Fahrschein im gesamten VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr). Er kann auch über die Apps der Partnerbetriebe DSW21, Bogestra und Vestische oder in der App des VRR erworben werden.

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