Widerstand gegen Hallenbadschließung in Castrop-Rauxel Vereine rufen auf zu Protest im Ratssaal

Hallenbadschließung: DLRG ruft auf zu Protest im Ratssaal
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Die Hiobsbotschaft sickerte am Donnerstag (17.11.) durch: Um in der Energiekrise ausreichend Gas und Strom einsparen zu können, soll in Castrop-Rauxel unter anderem das Hallenbad vorerst schließen. Vereine und Bürger sind wütend und verzweifelt.

Wann genau Schluss sein soll im Hallenbad, ist noch offen. Das komplette Energiesparpaket ist noch nicht beschlossen. Erst in der kommenden Ratssitzung am Donnerstag (24.11.) wird es Thema sein. Dass noch nichts abgesegnet ist, möchte die DLRG-Kreisgruppe nun nutzen, um klarzumachen, was sie von den Plänen hält: nichts.

Protest startet am Hallenbad

Sie ruft ihre Mitglieder auf, an der Ratssitzung teilzunehmen, um den Politikern vor Augen zu führen, „wie wichtig die Schwimmausbildung gerade jetzt für unsere Kinder ist“, heißt es in einem Vereinsschreiben. Würde das Hallenbad schließen, müssten alle Bemühungen, Kindern Schwimmen beizubringen, erneut eingestellt werden.

Erneut, weil schon in den Corona-Lockdowns über viele Monate hinweg kein Schwimmunterricht angeboten werden konnte. Der Verein trifft sich am Donnerstag um 16.45 Uhr vor dem Hallenbad, um von dort zum Rathaus zu ziehen. Folgen die Mitglieder dem Aufruf, dürften auch viele DLRG-Kinder bei der Ratssitzung dabei sein.

DLRG: Kreisgruppe vor dem Ende

Für die DLRG ist eine Hallenbadschließung ein Schreckgespenst: So sieht sie nicht nur Schwimmausbildung und -fähigkeit der Castrop-Rauxeler Kinder in Gefahr, heißt es in einer Pressemitteilung. Sie befürchtet zudem „einen massiven Einschnitt in ihrer Arbeit“. Am Ende könnte sogar das „Ende der Kreisgruppe“ stehen. Schließlich sei nicht absehbar, wie lange die Energiekrise anhalte und das Hallenbad schließen müsse.

Hinzu komme: Der Verein sei durch die Corona-Jahre ohnehin schon gebeutelt: Weil in den Lockdowns Kurse ausfallen mussten, sei weniger Geld in die DLGR-Kassen geflossen. Zudem hätten sich Mitglieder wie Rettungsschwimmer abgemeldet. Unterm Strich könne schon jetzt der aktuell hohen Nachfrage nach Schwimmkursen gar nicht nachgekommen werden.

Kinder könnten ertrinken

Sollte sich die DLRG-Gruppe in Castrop-Rauxel nicht halten können, malt der Verein eine düstere Zukunft für die Stadt: „Dies würde zur Folge haben, dass es eine ausreichende Schwimmausbildung von Kindern, Erwachsenen und Rettungsschwimmern in Castrop nicht mehr geben würde.“ Bliebe das Hallenbad nicht offen, drohten in absehbarer Zukunft gar „Ertrinkungsunfälle“.

Die DLRG ist nicht nur wütend, dass das Bad geschlossen werden soll. Überdies sei man auch „erstaunt“ über die Kommunikation der Stadt, heißt es in der Pressemitteilung. Von der drohenden Schließung habe die DLRG aus unserer Berichterstattung erfahren. „Eine Information über eine Schließung des Hallenbades ist dem Verein vorher nicht mitgeteilt worden und die Stadt stand auch nicht im engen Kontakt mit der DLRG“, so Pressewart Martin Baak. Auch wenn die Stadt dies anders darstelle.

Vereine beteiligen sich

Auch die beiden Schwimmvereine SV Poseidon und SC Hellas wollen sich dem Protest anschließen. Bei der Vereinsmeisterschaft des SC Hellas macht der Vorstand seinem Unmut Luft. Pressewartin Lisa Fritz: „Hier gibt es ja auch den Kanal und es ist eben sehr wichtig, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen.“ Gerade mit Blick auf die langen Wartelisten nach der Corona-Zeit sei die Lage ernst.

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