Guido Baumann setzt sich online und im Stadtteil für Castrop-Rauxel ein „Da geht einem das Herz auf“

Guido Baumann engagiert sich online und im Stadtteil
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Wenn 29.598 Menschen online rege diskutieren, hat er das letzte Wort. Auf Facebook ist er Administrator der Gruppe „Du bist Castroper, wenn...“. Gleichzeitig sitzt Guido Baumann auch dem Stadtteilverein „Unser Rauxel“ vor. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Baumann für die Ehrennadel 2025 vorgeschlagen.

Zu „Du bist Castroper, wenn...“ kam Guido Baumann „wie die Jungfrau zum Kind“, wie er sagt. Weil sich im Jahr 2012 der ursprüngliche Gründer zurückziehen wollte, stand die Gruppe vor vielen Jahren vor der Auflösung. Gemeinsam mit Kerstin Behrens übernahm er als Administrator die Facebook-Gruppe. „Wir haben dann ein paar Regeln aufgestellt und erstmal Leute verloren. Nicht ganz viele, aber schon einen guten Schluck aus der Pulle.“ Mit der Zeit bauten sie „Du bist Castroper, wenn...“ zur größten Facebook-Gruppe in Castrop-Rauxel auf. „Seit circa sechs Jahren habe ich sie alleine an den Füßen“, erzählt der 57-Jährige, der fernab seiner Ehrenämter als technischer Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg arbeitet.

Der Stadtteilverein „Unser Rauxel“ entstand vor fünf Jahren, als Guido Baumann für sich erkannte: „Ich lebe jetzt hier gute 20 Jahre und bis auf ein paar Nachbarn kenne ich in Rauxel eigentlich niemanden.“ Seither kommen viele Menschen aus dem Stadtteil regelmäßig zum gemütlichen Klönen zusammen, unternehmen Radtouren, Wanderungen oder andere gemeinsame Aktivitäten. Wie sich der Stadtteilverein entwickelt hat, sei aber nicht sein alleiniger Verdienst, betont er.

An seinem Ehrenamt als Vorsitzender von „Unser Rauxel“ begeistert Guido Baumann vor allem, dass er die Menschen zusammenbringen kann. Der enge Austausch mit den Rauxelern lässt ihn aber auch von ihren Gedanken und Problemen erfahren. „Letztendlich hat man so ein bisschen das Gefühl, dass die örtliche Politik nicht mehr ganz so präsent ist“, erzählt Baumann. „Da sind wir natürlich ein bisschen Bindeglied, ohne politisch aktiv werden zu wollen oder zu müssen. Aber man kann ein bisschen die Sorgen und Wünsche an die Lokalpolitiker weitertragen.“ So wie er es etwa in seinen Facebook-Sprechstunden mit Bürgermeister Rajko Kravanja tut.

Den Verein "Unser Rauxel" leitet Guido Baumann derzeit gemeinsam mit Ute Schünemann-Flake und Rüdiger Melzner (r.).
Den Verein „Unser Rauxel“ leitet Guido Baumann derzeit gemeinsam mit Ute Schünemann-Flake und Rüdiger Melzner (r.). © Unser Rauxel e.V.

Sein Lieblingsprojekt im Stadtteilverein ist der Herbstmarkt. Das schönste Erlebnis war für ihn, als ein Besucher auf den Platz kam, die Arme hob und jemanden begrüßte mit den Worten: „Boah, wir haben uns ja lange nicht gesehen.“ Guido Baumann erinnert sich: „Das war wirklich eine Initialzündung zu sagen: Ja, genau dafür machen wir das. Damit die Leute hier wieder zusammenkommen, sich treffen, wieder Verbindungen aufbauen und sich auch mit dem Stadtteil wieder ein bisschen mehr identifizieren.“

Auf dem letzten Herbstmarkt hörte er, wie jemand sagte: „Endlich lebt Rauxel wieder.“ Für Baumann ein ganz besonderer Moment: „Da geht einem das Herz auf und dann weiß man auch, was man da eigentlich tut.“

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Wer bekommt die Ehrennadel der Stadt?

  • Die Ehrennadel der Stadt ist die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement. Seit fast 20 Jahren wird die Auszeichnung beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters verliehen.
  • Bürger haben für Februar 2025 gut 20 Vorschläge eingereicht. Wir stellen alle Kandidaten vor und starten im Januar eine Abstimmung, wer die Ehrennadel bekommen soll.
  • Der Empfang und die Ehrennadel-Verleihung 2025 stehen unter dem Leitthema Demokratie.
  • Viele Projekte, Initiativen und Angebote wären ohne die ehrenamtliche Arbeit von engagierten Castrop-Rauxelern nicht möglich.