Mit Spezialanzügen schütze sich die Feuerwehr vor dem giftigen Gas.

© Helmut Kaczmarek / Foto112.de

Giftiges Gas tritt am Freibad aus: Feuerwehr mit Schutzanzügen im Einsatz

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Ein ABC-Alarm am Parkbad Nord hat am Montagabend viele Ickerner beunruhigt. Im Parkbad Nord wurde der Austritt von giftigem Chlorgas gemeldet.

Ickern

, 07.09.2021, 17:55 Uhr

Die Bilder der Feuerwehrleute, die in der Nacht von Montag auf Dienstag in Ickern im Einsatz waren, sahen mehr als ungewöhnlich aus. In riesigen knallgelben Schutzanzügen arbeiteten die Einsatzkräfte am Parkbad Nord.

Heiner Holtkotte, Sprecher der Feuerwehr Castrop-Rauxel: „Wir wurden gegen 22.30 Uhr zum Parkbad Nord alarmiert. Dort wurde gemeldet, dass die Chlorgas-Anlage ausgelöst hat.“

Das Gas war aus der Chloranlage des Freibades ausgetreten. In Schutzanzügen konnte die Feuerwehr den Chlor-Raum betreten und die Chlorgasanlage abschalten. Über die Katastrophen-Warn-App Nina wurden die Anwohner am Parkbad Nord und der Recklinghauser Straße aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Auch Klima- und Lüftungsanlagen sollten deaktiviert werden. Chlorgas kann für Menschen bei Kontakt sehr gefährlich werden und im schlimmsten Fall reizend oder sogar ätzend.

Die Einsatzkräfte in ihren Schutzanzügen am Parkbad Nord.

Die Einsatzkräfte in ihren Schutzanzügen am Parkbad Nord. © Helmut Kaczmarek

In den Sozialen Netzwerken kritisierten einige Anwohner, dass es keine Durchsagen gegeben habe. Wer bei offenem Fenster schläft, habe von der Warnung nichts mitbekommen können. Eine Nutzerin schreibt: „Wenn die Leute in dem Bereich schon schlafen, wer warnt sie, das die Fenster geschlossen bleiben sollen?“

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Trotz der Warnung habe aber zu keinem Zeitpunkt echte Gefahr bestanden erklärt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann am Dienstag: „So schlimm war es im Grunde nicht“, sagte Hilleringmann. „Das Gas war nur in diesem Raum, aber weil man natürlich nicht ausschließen kann, dass etwas durch Türschlitze dringt, wird immer gewarnt.“

Keine Verletzten bei Einsatz

Als der Alarm im Chlor-Raum ausgelöst wurde, sei sofort eine Sprinkleranlage in Betrieb gegangen. Das Wasser bindet Chlor, und das Gas kann sich nicht weiter ausbreiten. Trotzdem konnte der Raum wegen des stark kontaminierten Wassers nur mit Schutzanzügen betreten werden. Nach dem Einsatz im kontaminierten Bereich wurden die Feuerwehrleute in speziellen Wannen abgeduscht, damit nichts von dem kontaminierten Wasser in die Umwelt gelangt.

Das kontaminierte Wasser wird von der Feuerwehr entsorgt.

Das kontaminierte Wasser wird von der Feuerwehr entsorgt. © Helmut Kaczmarek

An dem Einsatz waren 30 Einsatzkräfte der Feuerwehr Castrop-Rauxel für mehrere Stunden beteiligt. Niemand wurde verletzt.

Das Freibad öffnete auch am Dienstag ganz normal. Die Chlorgas-Anlage bleibt allerdings weiterhin abgeschaltet. Am Dienstagvormittag suchte ein Wartungsteam nach der Ursache für den Chloraustritt. Bis die Anlage wieder freigegeben wird, chloren die Mitarbeiter des Freibades das Wasser händisch. Chlor wird in Schwimmbädern zur Desinfektion des Wassers eingesetzt.