Mode-Geschäft schließt nach 13 Jahren in Castrop-Rauxel Mitarbeiter entlassen – Räumungsverkauf läuft

Gerry Weber schließt nach 13 Jahren in der Altstadt
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Ein weiterer Leerstand in der Castroper Altstadt kündigt sich an. „Wir schließen diese Filiale“ und „Alles muss raus“ steht an den Schaufenstern der Filiale von Gerry Weber in der Fußgängerzone.

Die Castroper Filiale ist nicht profitabel. Damit gehört sie zu den 122 von 171 Shops, die geschlossen werden. Das Modeunternehmen aus Halle in Westfalen befindet sich seit Montag (26. Juni) im Insolvenzverfahren in Eigenregie. Wann sich endgültig die Türen im Haus Im Ort 2 schließen werden, ist unklar.

„Die Filiale wird bis Ende September geschlossen. Wann genau der letzte Verkaufstag sein wird, steht noch nicht fest“, antwortet Pressesprecherin Christina Herrmann auf Anfrage unserer Redaktion. Ende September ist generell als Termin für alle betroffenen Stores und Outlets angekündigt.

Kündigung für drei Beschäftigte

Konsequenzen hat das für die Mitarbeiterinnen. Vier waren es ursprünglich, seit einiger Zeit arbeiten hier noch drei Frauen. Sie verlieren ihre Arbeit wie rund 350 Kollegen und Kolleginnen in Vollzeit an den anderen betroffenen Standorten, sowie 75 Mitarbeiter in den Zentralbereichen in Halle. Äußern zur Situation wollten sich die Mitarbeiterinnen gegenüber unserer Redaktion nicht.

Gerry Weber kurz vor der Eröffnung im September 2010
Gerry Weber kurz vor der Eröffnung im September 2010 © Foto Regener

Gerade weil viele Filialen schließen, seien Versetzungen generell nur sehr begrenzt möglich, hatte die Pressesprecherin Christina Herrmann auf eine entsprechende Anfrage geantwortet. „Der Stellenabbau erfolgt auf Basis eines mit dem Betriebsrat verhandelten und verbindlich abgeschlossenen Interessenausgleichs und eines Sozialplanes“, so das Unternehmen in einer Presseerklärung.

Im September 2010 wurde der Store in der Altstadt eröffnet. Das „House of Gerry Weber“ war neben der Parfümerie Pieper, der Mayerschen Buchhandlung, dem dm-Drogeriemarkt, Ernsting‘s Family und Backwerk Mieter in dem damals neu entwickelten Geschäftshaus.

„Berlin, Hamburg, Kairo, Dubai und ab 30. September auch in Castrop-Rauxel: ein ,House of Gerry Weber‘“, so schrieben wir damals. Ausgestattet in den Farben Taupe und Dunkelbraun, kombiniert mit Edelstahl und hochglänzenden Lackflächen, präsentierte sich der Shop auf 156 Quadratmetern. Hochwertige Mode für die Frau ab 30 – so das Konzept.

Rückkehr zum Großhandelsgeschäft

Die Eröffnung passte zu dem damals eingeschlagenen Kurs des Unternehmens, immer mehr eigene Läden zu eröffnen. 383 Standorten weltweit, dazu rund 1800 Shopflächen waren es seinerzeit.

Heute urteilt der Modehersteller, der Kurs habe sich nicht als marktfähig und zukunftsfähig erwiesen. „Mit der konsequenten Hinwendung zum Wholesale-Geschäft kehrt Gerry Weber zu seinen Wurzeln zurück.“, erklärte Firmenchefin Angelika Schindler-Obenhaus.

Bereits im April hatte Gerry Weber ein Sanierungsverfahren eingeleitet. Mitte Juli soll ein Restrukturierungsplan vorgelegt werden. Derzeit laufen Gespräche mit Investoren und Gläubigern.