Die Volksbank reagiert in Ickern auf die jüngsten Automaten-Anschläge auf Banken in Oer-Erkenschwick und gleich drei mitten in der Ratinger City in dieser Woche: Sie nimmt aus einem ihrer zwei Geldautomaten in der Ickerner Filiale an der Ickerner Straße das Geld.
Auf einem Infozettel, den Banken-Chef Oliver Baron von der Volksbank Henrichenburg am Donnerstag (16.3.) dort aushängte, heißt es: „Da dieser Gerätetyp besonders anfällig für Sprengungen mit Festsprengstoff ist, bleibt dieser Geldautomat aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres außer Betrieb. Die Geldkassetten wurden entnommen.“
Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Baron weiter: „Ratingen in der Innenstadt, Oer-Erkenschwick: Es ist so schlimm geworden inzwischen. Das hat uns jetzt dazu bewogen, dass wir die Automaten, die wir noch sicherer ausstatten können, überarbeiten.“ Es gebe keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag in Ickern. Aber man wolle auf Nummer sicher gehen.
„Wir setzen nicht allein auf den Automaten bei Edeka an der Eingangstür“, sagt Baron. Verwiesen wird aber doch darauf: „Für Geldauszahlungen nutzen Sie bitte unseren Geldautomaten direkt hier an diesem Standort oder gegenüber am Marktplatz 10“, heißt es im Schreiben an der Eingangstür.
Zweiter Automat sicherer
Das Drama hier ist also in der Tat gering: In der kleinen Filiale gibt es noch einen zweiten Automaten zur Ein- und Auszahlung, der von einer anderen technischen Ausstattung ist. Und der Außenautomat gegenüber am Marktplatz ist auch noch da. Der ist manchen Kunden aufgrund der Sichtbarkeit zwar nicht geheuer. Aber er ist vielleicht sogar sicherer als die Automaten in den kleinen Geschäftsstellen.
„Bei uns stehen Sie im Fokus unseres Tuns!“, heißt es in der Anrede auf dem Schreiben. „Es liegt ein Rundschreiben des Landeskriminalamtes bei uns vor“, erklärt Baron im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Sprenger-Kommandos setzten aktuell wieder mehr auf Festsprengstoffe als auf Gas, das in die Geräte eingeblasen und dann zur Explosion gebracht wird. „Der Sachschaden, der dadurch entsteht, ist höher als das, was die Sprenger an Geldern erbeuten“, sagt Baron.

In Castrop-Rauxel war die Sparkasse 2022 Opfer eines Anschlags in Castrop-Rauxel geworden. In Henrichenburg detonierte im Mai ein Sprengsatz in der großen Filiale am Einkaufszentrum. Die ganze Filiale wurde ruiniert, sie ist bis heute noch nicht wieder in Betrieb gegangen. Vor Ort konnte die Polizei einen Mann festnehmen, der von einem gezielten Schuss am Bein getroffen wurde. Er ist verurteilt und sitzt in Haft. Er bekam drei Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe.
Zwei Komplizen konnten flüchten. Bei den Sprengern handelt es sich um eine größere Bande, die immer wieder neue Leute rekrutiert.
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