In der Nacht auf den 19. Mai 2022 weckte ein lauter Knall viele Anwohner an der Freiheitstraße in Heinrichenburg. Drei Täter hatten den Geldautomaten der Sparkasse gesprengt. Am Freitag (18.11.) beginnt nun der Prozess in Dortmund. Die Staatsanwaltschaft hat einen 23-jährigen Niederländer angeklagt. Der Mann war damals am Tatort festgenommen worden.
Festnahme vor der Sparkasse
Eine Polizeistreife stellt damals die Täter unmittelbar nach der Zündung des Sprengsatzes am Einkaufszentrum Hedi. Dabei wurden auch Schüsse abgegeben.
Während zwei bislang unbekannten Männern die Flucht in einem Audi-Sportwagen gelang, wurde der jetzt angeklagte 23-Jährige von einer Kugel im Bein getroffen. Der Mann fiel zu Boden. Dabei verlor er zahlreiche 50-Euro-Scheine.
Zunächst war unklar, ob und wie viel Geld die Geldautomaten-Sprenger erbeutet hatten. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Summe jedoch exakt berechnet.
In der Anklageschrift wird dem 23-Jährigen schwerer Bandendiebstahl mit einer Beute von 42.350 Euro vorgeworfen. Darüber hinaus muss er sich wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten.
Schwere Schäden hinterlassen
Bei der Detonation wurde die Einrichtung der Sparkassenfiliale schwer beschädigt. Sparkassen-Sprecher Stefan Fokken sagte später, diese Sprengladung sei von den acht Fällen, die es bisher bei der Sparkasse Vest gegeben habe, die wuchtigste gewesen.
Kurz nach der Tat hatte die Polizei auch das Fluchtfahrzeug der beiden unbekannten Männer sichergestellt. Ob nur die Polizeibeamten Schüsse abgaben oder auch die Täter Waffen dabei hatten und benutzten, wird sich im Laufe des Prozesses zeigen.
Zahlreiche Geldautomaten-Sprengungen in der Region wurden in der Vergangenheit von Tätern aus den Niederlanden verübt. Weil diese oftmals mit Sportwagen einer bestimmten Marke unterwegs waren, wird die Gruppierung auch als „Audi-Bande“ bezeichnet.
Auch nach der Sprengung in Henrichenburg waren Mitglieder der „Audi-Bande“ unter anderem im Münsterland weiter aktiv: Sie waren wohl für weitere Geldautomaten-Sprengungen verantwortlich.
Weitere Taten kurz danach
Für den Prozess gegen den 23-jährigen Niederländer hat das Dortmunder Landgericht zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil wird frühestens am 7. Dezember gerechnet.
Seine bei der Festnahme entstandene Schussverletzung hat der Angeklagte offenbar immer noch nicht vollständig überwunden. Auf dem Gerichtsplan wird als sein Wohnort die Stadt Fröndenberg angegeben. Dort befindet sich das einzige Gefängnis-Krankenhaus der Region.
Sparkassen-Sprecher und ein Augenzeuge der Tat im Interview auf rn.de/castrop
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