Grabplatten der Schlossherren Bladenhorst hinter Glas Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof saniert

„Heimat-Zeugnis“: Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof saniert
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Eine Video-Infowand auf dem Waldfriedhof? Für tausende Euro? Dabei klagen Hinterbliebene, Friedhofsbesucher und Spaziergänger doch seit Jahren über die Sanitären Anlagen an der Grenze der Castrop-Rauxeler Stadtteile Bladenhorst und Rauxel.

Ein inzwischen nicht mehr öffentlich sichtbarer Post in der Facebook-Gruppe „Du bist Castroper, wenn...“ sorgte vor Wochen für reichlich Diskussionen im Sozialen Netzwerk. Sachkundige Kommentatoren konnten jedoch schnell Licht ins Dunkel des vermeintlichen „Skandals“ bringen.

Der ist, näher betrachtet, gar keiner. Hintergrund ist eine Kernsanierung der Gedenkstätte der Verstorbenen von Schloss Bladenhorst. Diese Inwertsetzung hatte der Stadtrat 2020 beschlossen. Das ist nun geschehen. Und warum die Toiletten hinter einer vermeintlichen Video-Wand zurückstecken mussten, klärt sich auch. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber der Reihe nach.

Fördermittel „Heimat-Zeugnis“

„Die Gedenkstätte am Friedhof Bladenhorst hat eine komplette Kernsanierung erhalten“, schreibt die Stadt-Pressestelle auf Anfrage unserer Redaktion. „Es wurde eine Verglasung als Witterungsschutz vorgenommen; der Eingang wurde gepflastert und ein neuer Bodenbelag wurde verlegt.“ Zudem seien die Grabsteine der Gedenkstätte gereinigt worden und hätten einen Oberflächenschutz erhalten.

Außerdem habe die Gedenkstätte vier Dachfenster in der neu eingesetzten Akustikdecke erhalten plus einer dezentralen Lüftung. Schließlich hätten die Handwerker sowohl die Innen- als auch die Außenfassade saniert. „Derzeitig werden noch Restmängel beseitigt und Leuchten für ein neues Beleuchtungskonzept installiert“, schreibt die städtische Pressestelle. Dann folgen Bauendreinigung und -abnahmen.

Grundlage der Maßnahmen sei die 2022 beschlossene Projektbeschreibung. Die Finanzierung erfolge zu 90 Prozent über eine Förderung aus dem Topf „Heimat-Zeugnis“ des NRW-Heimatministeriums.

Grabplatten in der sanierten Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof in Castrop-Rauxel.
In der sanierten Gedenkstätte der Burg- und Schlossherren Bladenhorst auf dem Waldfriedhof sind die Grabplatten nun in einem geschlossenen Raum. Die zuvor offene Gebäudeseite ist nun durch eine Glaswand geschlossen. © Tobias Weckenbrock

„Dafür stehen der Stadt etwa 130.000 Euro [...] zur Verfügung, was insgesamt maximal 90 Prozent der Kosten abdecken soll und darf“, schreibt die Stadt-Pressestelle. Den Eigenanteil könne die Stadt noch nicht endgültig beziffern, da die Baumaßnahme erst komplett abgerechnet werden müsse.

Bleibt die Frage nach der Video-Infowand. Sie „wird es nicht geben“, heißt es aus dem Rathaus. Im Zuge der Digitalisierung habe es den Gedanken gegeben, einen kleinen Info-Bildschirm anzubringen. „Aufgrund der steigenden Kosten wurde dieser Gedanke jedoch schnell verworfen.“

Und die Toiletten? Dass deren Erneuern nicht aus Mitteln des kulturell ausgerichteten Heimat-Zeugnisses finanziert wird, erklärt sich quasi von selbst. Nach derzeitigem Plan will die Stadt die Anlage 2024 sanieren. „Sollten die Mittel dazu nicht bereitgestellt werden können, wird es vermutlich zunächst eine Containerlösung geben“, heißt es aus der Pressestelle. „Die Gespräche hierzu laufen noch.“