Castrop-Rauxel als Geburtsort im Personalausweis wird zukünftig zur absoluten Rarität. Die 700 bis 800 Entbindungen pro Jahr in den drei noch recht neuen Kreißsälen des Rochus-Hospitals gehören bald der Vergangenheit an. Nach Informationen unserer Redaktion plant die Katholische St. Paulus-Gesellschaft, die das Krankenhaus in der Castroper Altstadt betreibt, die Schließung der Abteilung Geburtshilfe. Schon länger gibt es Gerüchte, gleich mehrere Quellen bestätigen nun unabhängig voneinander das Aus der Station.
Die Belegschaft sei indes noch nicht in Kenntnis gesetzt worden, heißt es. An den Dienstplänen der kommenden Monate sei die Schließung aber bereits abzulesen. Am Freitag (21.3.) sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es wohl von der Geschäftsführung und Standortleitung erfahren. Wie es dann im Rochus-Hospital weiter geht, ist noch nicht bekannt. Neben den Kreißsälen, den Hebammen und dem Pflegepersonal in der Geburtshilfe zählen auch die Neugeborenen-Station und die Gynäkologie / Frauenheilkunde zum Portfolio des Fachbereichs.
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Wir wollen mit Castrop-Rauxelern ins Gespräch kommen, die eine besondere Verbindung zur Geburtshilfe im St.-Rochus-Hospital haben, und ihre Geschichte gemeinsam mit ihnen erzählen. Melden Sie sich bei uns: castrop@ruhrnachrichten.de, Betreff: Mein Rochus.

Für den 25. Mai 2025 ist noch ein Vortrag mit Kreißsaalführung terminiert. Ob es dazu noch kommt, wann genau die Abteilung geschlossen wird: Es sind noch viele Fragen offen.
Geschäftsführer ohne konkrete Aussagen
Anfang September 2024 sprach Geschäftsführer Clemens Galuschka von der Trägergesellschaft des Rochus gut 20 Minuten vor der Castrop-Rauxeler Politik im Betriebsausschuss 2. Er sagte dort auf Anfrage der Politiker, dass das Rochus eine Gynäkologie und Entbindungsstation weiterhin betreiben dürfe. Das sei Teil der Ergebnisse zu den großen Umstrukturierungen im Zuge der bundesweiten Krankenhausreform. Die Betonung lag aber auf „dürfe“. Mehr soll er dazu nicht ausgeführt haben. Die Frage, ob man sie auch weiterführen will, blieb also offen. „Es gab keine konkreten Aussagen“, fand die Ausschussvorsitzende Katrin Lasser-Moryson. „Auch auf Nachfrage nicht.“
Bei einem zweiten Termin mit der Politik Ende des Jahres im Rochus-Hospital wurde auch Standortleiter Axel Westermann zum Thema befragt. Er sagte, es gebe keinen neuen Sachstand über das, was Galuschka gesagt habe, hinaus.
Der neue Sachstand ist nun wohl da und am Freitag verkündet. Es soll wohl viele Gespräche, auch unter den Krankenhausgesellschaften in Castrop-Rauxel, gegeben haben. Ob es da konkret um die Geburtshilfe ging oder um Abreden zu anderen Teil-Kliniken und -Stationen, ist offen.
Dass die Krankenhaus-Lage in der Region sich ändern würde, war durch die Krankenhausreform klar. Dass dabei die Entbindungsstation unter die Räder kommt, war für viele Castrop-Rauxeler die größte Befürchtung.