
© Volker Engel
1000 Zuschauer und eine gebrochene Nase bei Thorsten Legats erstem Spiel in Frohlinde
Gerichtsprozess
1000 Zuschauer, Legats Trainer-Debüt in Bövinghausen: Viel los war im August beim Landesliga-Auftakt in Frohlinde. Am Urinal im Vereinsheim kam es zum Faustschlag unter Fans. Mit teurem Ende.
Am 10. August 2019 empfing Landesligist FC Frohlinde den TuS Bövinghausen, erstmals mit Thorsten Legat als Trainer. Für einen der über 1000 Zuschauer endete der Tag mit einem Nasenbruch.
Das Spiel auf dem Kunstrasenplatz in Frohlinde hatte schon im Vorfeld für Furore gesorgt. Thorsten Legat, Ex-Bundesligaspieler und daneben aus TV-Reality-Shows bekannt, kam als neuer Bövinghauser Trainer nach Castrop-Rauxel.
Kein Wunder, dass dieses Match die Massen anzog. Zumal die Vereine von Trainer Michael Wurst und Legat geografisch Nachbarn sind.
27-Jähriger feuerte den FC Frohlinde an
Unter den vielen Zuschauern, die sich zum Anpfiff eingefunden hatten, war auch ein 27-jähriger Fan aus der Europastadt. Der konnte sich am Ende zwar über ein 2:1 für seine Frohlinder freuen, der Nachmittag endete für ihn aber äußerst schmerzhaft.

Auch Thorsten Legats Trainerdebüt im August beim TuS Bövinghausen lockte rund 1000 Zuschauer an den Frohlinder Sportplatz an der Brandheide. © Volker Engel
Er war mit seiner Clique da. Begeistert, dass der berühmte Legat, Teilnehmer des Dschungel-Camps „Ich bin ein Star - holt mich hier raus“ mit seiner Mannschaft verloren hatte, feierte er.
Für wen ein 54-jähriger Schlosser in diesen 90 Minuten mitgefiebert hat, wurde jetzt im Castrop-Rauxeler Amtsgericht nicht thematisiert. Anlass für seine Präsenz auf der Anklagebank war sein Verhalten nach dem Spiel.
Kaum Erinnerung an denn Vorfall
Der Angeklagte hatte auf dem Sportplatz mit Freunden gezecht, dabei tief ins Glas geschaut. Bei schönem Wetter habe es eine Runde nach der anderen gegeben. So hatte er an das, was ihm zur Last gelegt wurde, so gut wie keine Erinnerung.
Tatort war die Herrentoilette des Vereinsheims. Dort traf er den 27-Jährigen an, verpasste ihm aus heiterem Himmel einen Faustschlag und brach ihm so das Nasenbein.
„Ich stand gerade am Pissoir, als ich plötzlich den Schlag spürte“, sagte das Opfer aus. Der Geschlagene gab an, den Mann gar nicht zu kennen. Dagegen meinte der Angeklagte, eine vage Ahnung zu haben, dass ihn der 27-Jährige durch sein Verhalten am Tresen gestört haben könnte. „Der hat wohl den Lauten gemacht“, glaubte er.
Schmerzensgeld bezahlt
„Aber ich war so besoffen, ich weiß nichts mehr davon“, gab der 54-Jährige zu. Er richtete dann Worte an den Zeugen: „Sorry, war Scheiße.“
Gut war, dass er anwaltlich beraten wurde. Denn der Geschädigte hatte per Anwalt ein Schmerzensgeld von 500 Euro und die Erstattung seiner Kosten verlangt - und bereits bekommen. Damit war er zufrieden.
Der Richter auch. Er machte es dem Angeklagten noch zur Auflage, 150 Euro an den Freundeskreis des Kinderhospizes in Datteln zu spenden. Damit stellte er das Verfahren gegen den 54-Jährigen ein.
Ich bin seit etlichen Jahren als freie Mitarbeiterin für die Lokalredaktion tätig, besuche regelmäßig Gerichtsverhandlungen, um darüber zu berichten, und bin neugierig auf alles, was in Castrop-Rauxel passiert.