Gastronomie in Waltrop Warum aus dem Café Kortmann ein Restaurant wurde

Gastronomie in Waltrop: Warum aus dem Café Kortmann ein Restaurant wurde
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Das Café Kortmann hatte immer einen exzellenten Ruf: „Da gibt es die größten Tortenstücke“, loben die Gäste, die den Familienbetrieb zwischen neuem Schiffshebewerk, neuer Schleuse und der alten Schachtschleuse seit fast 30 Jahren zu schätzen wissen. „Und das soll auch für die Zukunft so bleiben“, betont Senior-Chef Markus Kortmann, der im nahen Henrichenburg wohnt und einst Bäcker in der Waltroper Backstube von Niehues an der Hochstraße gelernt hat. Kuchen und Torten bereitet er noch heute jeden Morgen ab 7.30 Uhr persönlich in seinem Ofen frisch zu.

„Aber mit Kaffee und Kuchen lässt sich heute leider kein Geld mehr verdienen“, sagt der 55-Jährige am Mittwoch (1. 2.) im Gespräch mit unserer Redaktion. „Damit können wir die gestiegenen Kosten, ob Löhne, Energie oder Zutaten, nicht tragen. Und zu den Ausgaben addiert sich noch die gestiegene Pacht, die er für Gebäude und Terrasse an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung überweisen muss. „Deshalb ist in diesem Winter aus dem Café auch offiziell ein Restaurant geworden, wie auf dem Schild vor der Tür deutlich zu lesen ist.“

Koch Michael Schmitt, Juniorchefin Madeleine Kortmann und Seniorchef Markus Kortmann präsentieren den frischen Obstkuchen.
Koch Michael Schmitt, Juniorchefin Madeleine Kortmann und Seniorchef Markus Kortmann präsentieren den Obstkuchen, der gerade frisch aus dem Ofen gekommen ist. © Thomas Bartel

Gutes Essen gibt es hier aber schon seit 2014, gibt der Seniorchef zu, der den Gastronomie-Betrieb mit seiner Ehefrau Sabine bereits im Jahr 1993 übernommen hat. Vor knapp neun Jahren sind dann Tochter Madeleine und ihr Lebensgefährte Michael Schmitt eingestiegen. Während die Juniorchefin für die Theke sorgt, die Gäste bedient und auch die beiden Töchter Marla und Melissa betreut, „zaubert“ Michael Schmitt in der Küche. Gelernt hat er seine Kochkünste bei Schnieder, dem bekannten Jammertal Resort in Datteln.

Sauerbraten ist aktuell der Renner

„Ein Restaurant kann eine ganz andere Marge erzielen, als ein Café“, erläutert der Seniorchef. „Ein Stück Apfelkuchen im XXL-Format kostet bei uns 3,60 Euro, ein Stück Käse-Sahne oder Vanille-Buttercreme-Torte 4,50 Euro. Und dazu gesellt sich meist ein Pott Kaffee für 3,20 Euro. Davon lässt sich gerade mal die Bedienung entlohnen“, rechnet er vor. Das sei mit den Einnahmen aus Tellergerichten gar nicht zu vergleichen, meint er.

Was den Gästen besonders schmeckt, weiß Madeleine Kortmann. „Wir setzen auf gute und regionale deutsche Küche“, sagt sie. Der selbst eingelegte Sauerbraten mit Rotkohl und Salzkartoffeln für 16,90 Euro etwa sei aktuell der Renner. Auch die Schnitzelvariationen oder Steaks liefen sehr gut. Dazu gesellt sich ein frisches Fisch-Gericht - und ab Ostern natürlich wieder der Spargel. Essen gibt es bei Kortmanns übrigens auch jetzt im Winter von mittwochs bis sonntags durchgängig von 11 bis 19 Uhr. Das Kuchenbuffet hat ab 14.30 Uhr geöffnet. Und morgens ab 9 Uhr darf bereits Frühstück bestellt werden.

Personelle Unterstützung wird dringend gesucht

Sobald die Sonne lacht und die Temperaturen steigen, wird natürlich auch die Terrasse an der historischen Schachtschleuse geöffnet. Allein schon wegen der zahlreichen Touristen, die aus dem In- und Ausland zum „Schiffegucken“ anreisen. „Ich hoffe, dass wir bald mehr personelle Unterstützung finden“, betont Markus Kortmann. Eine erste Bewerbung hat er vorliegen. In der Pandemie-Zeit musste sogar der Getränkeverkauf für Spaziergänger und Radfahrer auf Selbstbedienung umgestellt werden, weil einfach kein Personal zu finden war.

Jetzt, wo Corona (hoffentlich) endlich vorbei ist und langsam Normalität bei den Gaststätten einkehrt, will Markus Kortmann wieder durchstarten. Für den 4. Juni plant er bereits ein zünftiges Fest - da feiert der kleine Familienbetrieb nämlich sein 30-jähriges Bestehen. Und zufällig hat er selbst an dem Tag auch Geburtstag!

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