Dr. Matthias Delvo (71) ist Rechtsanwalt und für die FDP als Berater und Sachkundiger Bürger tätig. Bei einer Sache, sagt er, sei er sich sicher und verweist dabei auf folgende Pressemeldung der vergangenen Tage:
„Nach den Auseinandersetzungen in der Essener Innenstadt hat die Polizei Strafverfahren eingeleitet. In einer Mitteilung der Polizei heißt es dazu am Montag: ‚Es wurden mehrere Strafverfahren u.a. wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstößen gegen das Waffengesetz eingeleitet.‘“
„Es wird nichts übrigbleiben! Und die Clans lachen sich kaputt und werden die ‚Verfahren‘ nicht einmal ignorieren“, meint Matthias Delvo.
Jetzt erklärt der promovierte Jurist in einem Gastbeitrag für unsere Redaktion, wie er die Lage einschätzt.
„Das hier entscheidende Kriterium ist: Wer sich auf Zuruf zu einer Randale einer Sippe, oder Familie begibt mit der spontanen Bereitschaft, Partei zu ergreifen und unter Einsatz von Gewalt und Waffen Probleme zu lösen, reagiert auf Instinkte aus einer uns fremden antiquierten Gemeinschaftsordnung. Er ist bei uns nicht integriert. Und: Er will und wird sich auch nicht integrieren lassen.
Man könnte denken, die Integrationsunwilligen aus den Sippen oder Familien sollten doch kein Interesse daran haben, durch ihr Verhalten unnötig aufzufallen. Es ist ihnen aber egal, wie sie wirken. Sie machen das einfach! Offen und mitten in der Gesellschaft, die sie irgendwann einmal eingeladen und aufgenommen hat.
Die Rüpel stellen nur einen kleinen Teil der großen Mehrheit der sehr geschätzten Mitbewohner mit Migrationshintergrund. Es wäre willkommen, wenn aus dieser Mehrheit ein deutlich sichtbares Zeichen der Abgrenzung und Distanzierung erfolgte. Ein solches Zeichen braucht die Gesellschaft jetzt. Dazu gehört individueller Mut, der sich aber für uns alle auszahlen kann, allein, um die sicher schon bald auftretenden Heilsbringer vom rechten Rand in Schach zu halten.“
Delvo schrieb diesen Beitrag nicht als Partei-Stellungnahme, sondern in eigenem Namen. Die FDP beteiligte sich an einer gemeinsamen Stellungnahme von sechs Fraktionen und dem Bürgermeister Rajko Kravanja. Nur CDU und Die Partei beteiligten sich nicht. Die CDU formulierte hingegen eine eigene Stellungnahme.
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