„Scheiß Köter“: Hunde-Halter schlägt auf 78-Jährigen ein Streit auf Gassi-Runde eskaliert

Gassi-Streit in Castrop-Rauxel eskaliert: Schläge und Tritte
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Fakten geschaffen: Den Anwohnern waren Mann und Hund bereits seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Der Zwist gipfelte im Sommer 2024 in einer handfesten Auseinandersetzung. Und die beschäftigte jetzt den Strafrichter im Amtsgericht.

Der Zwischenfall ereignete sich am Vormittag des 11. Juni 2024 im Bereich der Dresdnerstraße. Der spätere Angeklagte ging mit seinem Hund Gassi, geriet mit einem Anwohner aneinander und der drohte ihm, ihn mit einer Tasche zu schlagen, in der sich Bierflaschen befanden. Anlass genug für den 56-Jährigen, seinen Gegner (78) zu hauen, ihn zu Boden zu stoßen, auf ihn einzutreten und ihm weitere Schläge zu versetzen. Der betagte Betroffene zog sich dabei ein blaues Auge und Hämatome zu, kämpfte mit Schmerzen im Nackenbereich. Dem Ganzen folgte eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Das Amtsgericht Castrop-Rauxel.
Der Vorfall hatte nun ein juristisches Nachspiel. (Archivbild) © Tobias Weckenbrock

„Scheiß Köter“, habe der Ältere gesagt, als der Hund an dem Tag vor ein Haus gepinkelt habe. Der 78-Jährige sei sauer gewesen, habe das Tier treten wollen und dann versucht, ihn mit dem Beutel voller Flaschen zu schlagen, schilderte der angeklagte Castrop-Rauxeler nun vor Gericht. Er sei zwar ausgewichen, sei aber trotzdem getroffen worden. Er habe ihn daraufhin lediglich am Boden fixiert. Der Gegner sei aufgestanden, habe gesagt, dass er sich für den Vierbeiner noch etwas einfallen lassen würde. Da habe er ihn erneut geschubst und er sei wieder gefallen. Aber geschlagen oder getreten habe er ihn nicht. Und im Übrigen sammle er den Kot des Hundes stets ein.

„Er leint den Hund nicht an, das Tier läuft ständig über Privatgrundstücke und die Scheißhaufen räumt er auch nicht weg“, beschwerte sich der Geschädigte zu allererst im Zeugenstand. Was den Zwischenfall betraf, versicherte er, dass er mit dem Flaschen-Beutel lediglich gedroht habe, als ihn der Jüngere angepöbelt habe. Daraufhin habe der ihn zu Boden geworfen, geschlagen und getreten. „Das war schon ziemlich heftig“, kommentierte der 78-Jährige, erklärte gleichzeitig aber auch, dass ihn der Angeklagte nicht gegen den Kopf getreten habe.

Zwei unbeteiligte Zeugen gaben an, dass der Castrop-Rauxeler sein Opfer tatsächlich getreten und geschlagen habe. Einer erinnerte sich, dass der ältere Mann danach „Blessuren“ im Gesicht gehabt habe. Der andere Beobachter sprach von Kratzern und Schürfwunden im Gesicht. Und, bei der „Prügelei“ sei es um den Hund gegangen.

Ein Wegschubsen, so der Richter letztlich, sei nach der Androhung rund um den Flaschen-Beutel gerechtfertigt gewesen - nicht jedoch die Schläge und die Tritte, zumal der ältere Mann körperlich unterlegen gewesen sei. Er verurteilte den Castrop-Rauxeler zu einem Jahr Haft auf Bewährung und legte ihm auf, 600 Euro Schmerzensgeld zu zahlen.