Es ist laut im Stadtgarten Castrop-Rauxel, Gänse kreischen und schnattern sich an, manchmal kämpfen sie auf dem Wasser. Es ist Paarungszeit und das bedeutet helle Aufregung bei den großen Vögeln. Die Kanadagänse vermehren sich seit Jahren mehr oder minder unkontrolliert im Park rund um den Gondelteich.
Eigentlich kommt die Kanadagans, wie ihr Name verrät, aus Nordamerika. Dort leben sie an weitläufigen Seen und breiten Flüssen. In freier Wildbahn werden junge, schwache oder ältere Vögel von Füchsen, Wölfen oder Kojoten, aber auch von einigen Greifvögeln gejagt.
Im 19. Jahrhundert wurden die Tiere nach Europa geholt, damit sie hier große Parks und künstliche Seen beleben. Die Bedingungen sind ideal und weil es die Fressfeinde aus der Heimat hier nicht in der Zahl gibt, vermehren sich die Tiere ungehemmt. Sie setzen sich durch gegen einheimische Entenarten, so gibt es auch im Stadtgarten vor allem die großen braunen Gänse mit dem charakteristischen schwarzen Hals.
Anwohner sind verärgert

Im Stadtgarten in Castrop-Rauxel sind sie seit Jahren ein Problem. Spaziergänger und Anwohner beklagen nicht nur das Schnattern, sondern vor allem die vielen Kothaufen auf den Wegen im Stadtgarten. Schon 2020 klagt eine Anwohnerin im Gespräch mit der Redaktion: „Es sind einfach zu viele geworden und es werden von Jahr zu Jahr mehr.“ Sie versuchte schon damals ihren Garten und Pool mit Zäunen vor den immer hungrigen Tieren zu schützen. Die Gänse wagen sich vor bis in die Innenstadt und watscheln durch die Einkaufsstraßen.
Ein Ornithologe vermutete im Jahr 2021 am Gondelteich 371 Kanadagänse. Bestätigt werden kann diese Zahl aber nicht. Trotzdem erkannte auch die Politik das Problem und rief einen Arbeitskreis ins Leben.
Die Versuche, die Eier in den Nestern durch Gipseier zu tauschen, gestalten sich als schwierig. Der Pächter des Gondelteiches, der Angelverein DoCAS-Blinker, kann 2022 nur neun echte Eier gegen falsche austauschen. Das Schießen der Vögel kommt wegen der Wohnbebauung nicht infrage, eine wirklich gute Lösung scheint es nicht zu geben.
In etwa zwei Monaten dürften rund um den Gondelteich wieder kleine Gänseküken umher trippeln. Die Stadt möchte die Bauarbeiten rund um den Ausbau des Landwehrbachs nutzen, um neue Hindernisse für die Gänse zu schaffen. Wie Sprecherin Nicole Fulgenzi erklärt, versuche man, „den Tieren die Zuwegung und Futtersuche im unmittelbaren Umfeld zu erschweren, z. B. durch Bepflanzung und höheren Aufwuchs der Pflanzen“. Auch Eier sollen wieder getauscht werden, man befinde sich allerdings noch in der Abstimmung.
Wie Kanadagänse-Familien den Stadtgarten und die umliegenden Wege erobern, sehen Sie unter rn.de/castrop
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