Wenn St. Lambertus Castrop Ostern feiert, dann ist das kein Fest allein für die Castroper Altstadt-Gemeinde. Die Castroper Ur-Kirche in der Altstadt, um die sich das historische Zentrum Castrop-Rauxels ansiedelte, ist jetzt wieder das Zentrum einer Pfarrei aus dem Süden der Stadt. Sechs einzelne Gemeinden, zusammengeschlossen bisher in einem Pastoralverbund, sind nach einem Dekret des Erzbischofs Udo Markus Bentz nun zu einer Pfarrei verschmolzen. Aber es sieht so aus, als sei das noch nicht das Ende. Am Dienstag (8.4.2025) will das Erzbistum erst intern, und dann öffentlich kommunizieren, wie es sich die Zukunft vorstellt.
Die Katholische Kirche schrumpft. Auch wenn die Zahl der Kirchenaustritte im abgelaufenen Jahr 2024 deutlich abgenommen hat nach einem starken Rückgang der Mitgliederzahlen in den beiden Vorjahren 2022 und 2023: Es wird immer weniger. Und vor allem die Zahl der Gottesdienstbesucher sinkt.

Darauf weist auch Nils Petrat hin: Der Castrop-Rauxeler Priester ist seit 2024 in Herne Leiter einer stadtweiten Großpfarrei. Im „Dom“, dem Kirchen-Magazin aus dem Erzbistum, kam der junge Pfarrer nun größer zu Wort: In einem Bericht über seine Arbeit in seiner Pfarrei in der Großstadt lässt er aufhorchen, weil er das Gemeindeleben neu denkt und die Strukturen in Herne anpasst. Aber auch Gedanken in Richtung Castrop-Rauxel spielen dabei eine Rolle.
Dort gibt es auch jetzt, nach dem Zusammenschluss im Süden, noch keine Großpfarrei. Es gibt noch drei Pfarreien: Eben jene von St. Lambertus im Süden, Corpus Christi im Norden und St. Lambertus in Henrichenburg, das zum Bistum Münster und zur Pfarrei St. Dominikus Datteln zählt. In Herne zählen 20.000 Gläubige zu einer Pfarrgemeinde, in Wanne-Eickel 17.300. In Castrop-Rauxel sind es rund 20.000: Der neue Verbund St. Lambertus im Süden der Stadt hat 11.000 Mitglieder, Corpus Christi im Norden weitere fast 8.700. Hinzu kommt noch St. Lambertus Henrichenburg mit mehreren Tausend Mitgliedern, die allerdings zur Pfarrei St. Dominikus Datteln und damit zum Bistum Münster zählen.
Wird das bald alles eins? Nils Petrat geht laut Kirchenzeitung „Dom“ davon aus, dass seine Pfarrei St. Dionysius in Herne im Laufe der kommenden Jahre weiter wächst. Erst um die Wanne-Eickeler Nachbar-Pfarrei, dann mitsamt der Nachbarstadt Castrop-Rauxel. Dann gäbe es also einen Verbund von vier Großgemeinden mit in Summe rund 65.000 Mitgliedern. Sollte das so kommen, werde man wohl regionale Schwerpunkte setzen: Hier eine Kinderkirche, da spezielle Angebote für Jugendliche und anderswo für Senioren.
Über diese Pfade wollte vergangene Woche aus dem Erzbistum Paderborn noch niemand kommunizieren: „Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir im Hinblick auf mögliche Zusammenschlüsse und Pfade aktuell keine Auskünfte geben können“, heißt es in einer Mail auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion.
Am Dienstag (8.4.2025) werde eine „wichtige Etappe des Bistumsprozesses: Angesichts sinkender Zahlen von Gläubigen, Personal und finanziellen Mitteln richtet sich das Erzbistum in Seelsorge und Verwaltung grundlegend neu aus und übernimmt damit Verantwortung für die Zukunft“, heißt es in einem Schreiben. Ziel sei „eine Kirche, die nah bei den Menschen bleibt und verlässlich in der Gesellschaft wirkt“. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar Dr. Michael Bredeck und Generalvikar Thomas Dornseifer informieren erst Mitarbeiter, gegen Mittag in einem Pressegespräch dann die Allgemeinheit.
Interview mit Nils Petrat zum Antritt seiner Pfarrstelle in Herne auf rn.de/castrop