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Frust wegen Rasern auf Castrop-Rauxels Straßen
Verkehr
Castrop-Rauxeler haben auf Facebook ihrem Frust über Raser Luft gemacht – und Straßen aufgelistet, die ihrer Meinung nach kritisch sind. Doch jede Lösungsidee hat ihre Nachteile.
Gegen Einbahnstraßen und durch verkehrsberuhigte Zonen – das Problem rücksichtsloser Autofahrer, die nicht nur sich, sondern auch die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Kinder und Familien in Gefahr bringen, ist vielen Castrop-Rauxelern bekannt.
Auf Facebook machten die User der Facebook-Seite unserer Redaktion ihrem Ärger Luft: „Das ist doch überall so“, schreibt User Bernd Hübel. „Es gibt überall Unbelehrbare. Wie soll die Lösung aussehen?“
Raser im Visier
Seiner Meinung nach sei etwa ein zu kleines Schild, das auf sogenannte „Spielstraßen“ hinweist, nicht das Problem. „Es ist die Rücksichtslosigkeit der Verkehrsteilnehmer. Vorschlag wäre, die Straße mit Findlingen so zu verengen, dass man nicht schnell durchfahren kann.“
Die Facebook-Nutzer nennen einige Straßen, in denen ihrer Meinung nach Autofahrer immer wieder die Geschwindigkeitsbeschränkungen missachten. Darunter auch die Heerstraße, die Wittener Straße und die Gerther Straße.

Auch den Verkehr auf der Wittener Straße beklagen die Facebook Nutzer. © Archiv
Facebook-Nutzer kennen Hotspots
„Hubertusstraße in Frohlinde auch“, schreibt ein anderer User. „Da rast regelmäßig ein Cabrio durch. Mindestens mit 80 km/h. Aber viele andere auch. Hier ist 30er Zone!“
Die Verärgerung in Castrop-Rauxel ist groß. Doch die Missetäter zu konfrontieren sei nicht unbedingt eine Option. „Wenn man was sagt, wird man teils bedroht“, schreibt etwa Marc Nölkenhöner.
„Könnten Überwachungen rund um die Uhr durchführen“
Meldungen bei der Stadt verliefen im Sande, beschwert sich Sarah-Zlata Cora. „Ist ja nur ein Grundschulweg“, schreibt sie ironisch über die Situation an der Kirchstraße, wo die Straßenverhältnisse zum Rasen nicht einmal gegeben seien. „Aber bis zu 80 km/h wird hier rücksichtslos an meinen Kindern vorbei gebrettert.“
Polizeisprecherin Ramona Hörst ist das Problem der Raserei in Castrop-Rauxel bekannt. „Wenn es nach unserer Beschwerdestelle ginge, könnten wir rund um die Uhr an allen möglichen Stellen Überwachungen durchführen.“

Die neue Blitzer-Säule an der Recklinghauser Straße in Ickern an der Stadtgrenze zu Dortmund-Mengede: Nach wenigen Tagen wurde die Scheibe erstmals besprüht. Kurz darauf gab es eine zweite Attacke. © Tobias Weckenbrock
Konzept flächendeckender Kontrolle
Grundsätzlich sei das Konzept der Polizei, flächendeckend zu kontrollieren. „Wir stellen uns an Stellen, die von unserer Auswertung her als besonders gefährlich gelten, an denen beispielsweise Unfälle passiert sind“, erklärt Hörst.
Doch der Bau von Huckeln, offiziell Berliner Kissen genannt, oder mögliche Verengungen der Fahrbahn, um Autofahrer vom Rasen abzuhalten, liege im Verantwortungsbereich der Straßenverkehrsbehörde der jeweiligen Stadt.
Es gebe Maßnahmen, die zur Verkehrsberuhigung ergriffen werden könnten, erklärt Stadtsprecherin Uta Stevens. „Die Fahrbahn kann verengt werden, durch Baumscheiben oder die Verlegung des Parkens auf dem Gehweg hin auf die Straße. Zudem können Aufbauten wie Berliner Kissen zu einer Beruhigung des Straßenverkehrs beitragen.“ Auch könnten Geschwindigkeitsdisplays und Blitzer eingesetzt werden.

Auch Bremsschwellen stoppen Raser nur kurzzeitig. © Claudia Engel
Vor- und Nachteile
Doch grundsätzlich sei es nicht so einfach, diese Maßnahmen umzusetzen. „Die Berliner Kissen tragen zur Verkehrsberuhigung bei, jedoch wird unter anderem über die durch die Aufbauten entstandene Lärmbelästigung geklagt“, so Stevens. Zudem seien die Aufbauten anfällig für Schäden und erhöhten die Unterhaltungskosten. „Auch die Fahrbahnverengung durch die Umgestaltung der Parksituation gestaltet sich in Teilen als schwierig, da dabei meist Parkplätze wegfallen.
Keine Selbstjustiz
Polizei-Sprecherin Hörst warnt davor, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. „Man muss aufpassen, dass man nicht in den Straßenverkehr eingreift und selbst Schilder aufbaut, die echten Schildern zum Verwechseln ähnlich sehen.“ Denn damit bewegten sich über-engagierte Bürger selbst in die Illegalität – trotz der gut gemeinten Intention, Raserei zu bekämpfen.