Als unser Leser Norbert Ulbrich in der letzten Woche den Altstadtring entlangfuhr und die neu aufgetragenen Fahrbahnmarkierungen sah, dachte er: „Die Neugestaltung des Altstadtrings wird wohl wieder auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Wer nimmt schon jetzt Geld für die Markierungen in die Hand, wenn die Komplettsanierung in Kürze erfolgen soll?“
Tiefe Bodenwellen im Asphalt, gefährliche Einmündungen und Abzweigungen für Radfahrer, marodes Pflaster auf dem Rad- und Gehweg – seit Jahren ist es für alle Verkehrsteilnehmer kein Vergnügen, sich auf dem Altstadtring zwischen Engelsburgplatz und Bochumer Straße fortzubewegen. Vor allem Radfahrer, die die Castroper Altstadt umgehen wollen, sind nicht zu beneiden. Sie warten seit Jahren auf den angekündigten, breiten Radweg.

Vor drei Jahren kündigte der Landesbetrieb Straßen.NRW an, bald Abhilfe zu schaffen. Damals erklärte Pressesprecherin Nadia Leihs: „Wir wollen im nächsten Jahr den Altstadtring sanieren, vom Engelsburgplatz bis zur Bochumer Straße und weiter bis zur Karlstraße 88. Es wird auf jeden Fall mit Hochdruck an der Planung gearbeitet und wir hoffen, dass im Frühjahr 2021 mit der Sanierung begonnen werden kann.“ Bisher ist bis auf die Einrichtung des Tempolimits von 30 km/h nichts passiert.
Baubeginn im nächsten Jahr?
Jetzt scheint aber doch Bewegung in das Projekt zu kommen. Wie Petra Vesper, Pressesprecherin von Straßen.NRW, mitteilte, sollen die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Altstadtrings voraussichtlich im Frühjahr 2024 beginnen: „Derzeit wird die Ausschreibung für die Baumaßnahme durch uns vorbereitet. Dafür befinden sich der Landesbetrieb und die Stadtverwaltung Castrop-Rauxel in enger Abstimmung.“
Aktuell hat Straßen.NRW bereits mit den Arbeiten zur Sanierung der Fahrbahn in einem angrenzendem Bereich der L657, der Karlstraße, begonnen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion gab Vesper zu, dass die Umgestaltung des Altstadtrings zunächst für einen viel früheren Zeitpunkt vorgesehen war. „Im Zuge der Planungen ist das Projekt aber von einer ursprünglich geplanten reinen Sanierung der Fahrbahndecke zu einer kompletten Umgestaltung dieser Nord-Süd-Achse mit einem veränderten Verkehrskonzept angewachsen. Dadurch wurden die Planung und die nötigen Abstimmungsprozesse mit allen Entscheidungsträgern entsprechend aufwändiger als zunächst angenommen.“
Profitieren von diesem Verkehrskonzept sollen vor allem die Radfahrer, wie Petra Vesper betont: „Um den Wunsch vieler Bürger der Stadt nach einer sicheren und komfortablen Radwegverbindung in die Innenstadt Rechnung zu tragen, soll künftig dem motorisierten Verkehr jeweils nur noch eine Fahrspur pro Fahrtrichtung zur Verfügung stehen. Der Radverkehr erhält dafür breite Radfahrstreifen in jede Richtung.“
Neue Fahrbahnmarkierungen
Aber warum dann noch die frischen Fahrbahnmarkierungen vor dem angekündigten Baubeginn? Dazu Vesper: „Die Stadt Castrop-Rauxel hat uns in Abstimmung mit der Polizei Ende März gebeten, die Fahrbahnmarkierungen am Altstadtring, Höhe Herner Straße, zu erneuern, da sie nicht mehr sichtbar seien und sich somit eine Verkehrsgefährdung ergibt. Dem kommen wir natürlich nach, unabhängig davon, ob die Straße in absehbarer Zeit saniert werden soll. Die Verkehrssicherheit hat absolut Vorrang. Es gilt, Unfälle zu vermeiden.“
Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob Norbert Ulbrichs Skepsis berechtigt ist: „Wir sollten uns mal darauf einstellen, dass es zumindest auch im nächsten Jahr mit einer Altstadtringsanierung nichts wird.“