Lass das mal den Vadda machen. Diesen Spruch hat Heinz Gutknecht aus Ickern geprägt wie kein zweiter bei der Feuerwehr in Castrop-Rauxel. Wenn jemand Hilfe brauchte, war er da. So häufig, dass er von allen Feuerwehrleuten nur noch Vadda gerufen wurde, was bestens zu seiner Art passte. Jeder kannte Vadda, obwohl der kein bunter Hund, sondern eher ein Mann für die zweite Reihe war. Heinz Gutknecht starb am 24. März im Alter von 82 Jahren nach knapp zweijähriger Krankheit.
Wer in Feuerwehrkreisen nach Heinz Gutknecht fragt, bekommt meist zur Antwort: „Ach, der Vadda“. So auch von Klaus Mönch. Dabei ist der ehemalige Bezirksbrandmeister selbst schon 72 Jahre alt. „Ich kannte ihn schon über 50 Jahre und für mich ist er der Vadda.“ Die Feuerwehr ohne Vadda kann er sich kaum vorstellen: „Der war ein ganz feiner und vor allem hilfsbereiter Charakter, der sich aber immer selbst zurückgenommen hat.“
Vaterfigur, Handwerker, Vater
Und Vadda wollte nicht nur helfen, er konnte es auch: „Er war der absolute Handwerker, der immer Rat wusste“, erinnert sich Klaus Mönch. Das zeigte er auch bei der Renovierung des Gerätehauses an der Dornbachstraße in den Jahren 1988 und 1989. Als gelernter Zimmermann war Vadda damals ein der treibenden Kräfte. Er packte selbst mit an, aber leitet auch andere mit seiner geduldigen Art. Das war auch nötig, denn den Umbau mussten die Feuerwehrleute größtenteils selbst übernehmen: „Fast ein Jahr Umbauzeit und 3700 Arbeitsstunden nach Feierabend und am Wochenende“, schrieb diese Zeitung damals über den großen Aufwand, der betrieben wurde.

Auch sonst erlebte Vadda in über 60 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Habinghorst allerlei. Die Zahl der Einsätze, auf denen er als Feuerwehrmann war, zu schätzten, sei unmöglich, so Klaus Mönch. Heinz Gutknecht gab väterliche Tipps, plante Übungen, besorgte Materialien und kam auch mit den hauptberuflichen Feuerwehrleuten gut zurecht: „Er war der ideale Ehrenamtler.“
Doch Heinz Gutknecht war nicht nur Vaterfigur für viel Feuerwehrleute, sondern auch liebender Vater von zwei Töchtern. „Vadda war ein absoluter Familienmensch“, sagt Klaus Mönch. Vor gut zwei Jahren starb die jüngere Tochter der Familie. Für Vadda, der zu diesem Zeitpunkt selbst schon angeschlagen war, ein herber Schlag.
Der ideale zweite Mann
Knapp 30 Jahre lang war Heinz Gutknecht stellvertretender Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Habinghorst. Neun Jahre lang bildete er zwischen 1987 und 1996 ein Duo mit Löschzugführer Klaus Mönch. „Ich muss sagen, ich hätte mir nie einen besseren, anderen Stellvertreter wünschen können. Vadda war im Grunde genommen der ideale Mann dafür“, sagt dieser: Verlässlich, tatkräftig, vorbildlich – Vadda war ein echter Macher.
Warum Heinz Gutknecht immer „nur“ Stellvertreter blieb? Er wollte es so. „Vadda hätte auch den Anspruch gehabt, aufzurücken, aber das lehnte er ab.“ Ihm reichte die zweite Reihe vollkommen.

Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er dem Löschzug weiter als Mitglied der Ehrenabteilung nah. Zumindest so lange, wie seine Gesundheit es zuließ. Bei Einsätzen fuhr er mit zum Gerätehaus und legte die wichtigsten Dinge für die aktiven Feuerwehrleute raus. Mal wieder half Vadda den anderen.
Klaus Mönch und Heinz Gutknecht verband mehr als die Feuerwehr. Als Klaus Mönch sich mit 17 Jahren zum ersten Mal zur Feuerwehr traute, habe er Vadda direkt wahrgenommen. Und so ging es allen Neulingen: „Heinz war von Anfang an so ein väterlicher Freund für mich“, sagt Klaus Mönch. „Ich habe früh meinen Vater verloren und wenn ich jemanden brauchte, der mir Ratschläge geben konnte – so als erfahrener Mensch – dann bin ich immer auf ihn zugegangen.“ Bis zuletzt waren die zwei enge Freunde. Keine Woche verging, ohne dass sich die beiden „alten Ickerner“ besuchten und zusammen in die Sauna gingen.

Beerdigung am 4. April in Ickern
Im Dezember 2023 wurde Heinz Gutknecht vom Löschzug 3 noch für 60 Jahre Mitgliedschaft – 36 davon als aktiver ehrenamtlicher Feuerwehrmann – ausgezeichnet. So lange war sonst kaum jemand dabei. „Heinz opferte in seiner Zeit in der Einsatzabteilung unzählige Stunden, um den Menschen in Castrop-Rauxel Gutes zu tun“, schrieb die Freiwillige Feuerwehr Habinghorst auf Instagram dazu: „Du bist ein Vorbild für uns alle und wir sind stolz, dich in unseren Reihen zu haben.“
Die Beerdigung von Heinz Gutknecht findet am 4. April (Donnerstag) ab 11 Uhr auf dem Friedhof Ickern statt. „Dort wird die Urne dann unter starker Feuerwehrbegleitung zum Grab gebracht“, kündigt Klaus Mönch an. Dann nimmt die Feuerwehr Abschied von ihrem Vadda.