Taxigewerbe trotzt der Energiekrise Muhammad Imran (44) will in Rauxel weiter expandieren

Expansion trotz Energiekrise: Taxiunternehmer bleibt optimistisch
Lesezeit

Seit Mai 2022 betreibt Muhammad Imran ein Taxiunternehmen in Castrop-Rauxel, in Zeiten von Corona-Pandemie und Energiekrise ließ er sich an der Bahnhofstraße nieder. Mittlerweile beschäftigt er sechs Fahrer und würde gerne weiteres Personal einstellen.

Die Kosten für Benzin und Diesel seien ein erheblicher Kostenpunkt, gibt der Inhaber zu. Durch Mehreinnahmen an anderen Stellen könne er diese jedoch größtenteils ausgleichen. Riesige Gewinne habe er für das erste Jahr ohnehin nicht eingeplant. Lieber setze er sich damit auseinander, wie seine Firma in den nächsten Jahren wachsen kann.

Muhammad Imran ist gelernter Lkw-Fahrer. Die Arbeit in der Logistikbranche habe ihm zuletzt nicht mehr gefallen, für die Familie blieb kaum Zeit übrig. Zu oft sei er fernab der Heimat gewesen. Deshalb entschied er sich im letzten Jahr, sein eigener Chef zu werden.

Klar war für ihn von Beginn an: Klein anfangen, das funktioniert nicht. Aus diesem Grund stieg der Dortmunder gleich mit vier Taxis in das Geschäft ein. Aufgehalten habe ihn nur die Bürokratie, viele Genehmigungen musste er einholen. Als Imran dann die Konzession für Castrop-Rauxel bekam, konnte es losgehen.

Muhammad Imran steht vor einem VW Touran aus seinem Fuhrpark.
Der Dortmunder war LKW-Fahrer, dann sattelte er um, damit er seiner Familie näher sein kann. © Tim Türke

Kürzlich seien die Preise für Anfahrt und gefahrene Kilometer angehoben worden, erklärt der Unternehmer. Er selbst könne die Tarife im Pflichtfahrgebiet nicht frei festlegen und müsse sich nach den Vorgaben der Behörden richten.

Dass die kürzlich die Fahrpreise nach oben korrigierten, habe ihn bei den Treibstoffausgaben entlastet. Der Grundtarif für den Fahrkilometer ist um 20 Cent gestiegen, die Anfahrtspauschale um 80 Cent. Bei Langstrecken habe er mehr Freiheit, es können Festpreise ausgehandelt werden.

Start in zwei Phasen

Für das Wachstum seines Unternehmens hat Muhammad Imran einen genauen Plan. Im noch andauernden ersten Geschäftsjahr habe er sich vorgenommen, eine Stammkundschaft aufzubauen. "Am Anfang ist es sehr stressig", sagt der 44-Jährige.

Auch heute setze er sich regelmäßig selbst ans Steuer. Die Zuweisung der Fahrten nehme er so oder so am liebsten eigenhändig vor. Nichtsdestotrotz ist er auf der Suche nach qualifizierten Fahrern, die am besten in Vollzeit arbeiten können.

Als nächsten Meilenstein peilt der Taxiunternehmer an, seine Flotte auf sechs Fahrzeuge aufzustocken. Vor circa einem Jahr bestellte er einen neuen Tesla, vollelektrisch, eigentlich für den privaten Gebrauch. Aufgrund der geringeren Betriebskosten im Vergleich zu einem Verbrenner entschied sich Imran, den Stromer zum Taxi umrüsten zu lassen.

Barrierefreiheit verbessern

Nun wartet er auf die Zulassung, das Auto steht aber schon auf dem Hof. Auch eine passende Wallbox zum Aufladen ist schon vorhanden. In Zukunft könne er sich vorstellen, diese mit selbst produzierter Energie zu versorgen, zum Beispiel durch Photovoltaik.

Zudem möchte der Taxiunternehmer seine Tätigkeit auf Krankenfahrten ausweiten. Dazu stehe schon ein Van vom Typ VW Caddy bereit. Dieser müsse allerdings noch umgebaut werden, so Imran. Eine ausklappbare Rampe soll ermöglichen, dass Mobilitätseingeschränkte zufriedenstellend bedient werden können.

"Dann sind wir auch in der Lage, Fahrgäste im Rollstuhl ohne großen Aufwand mitzunehmen", schildert Muhammad Imran. Bisher können ausschließlich Personen mitfahren, die selbstständig ein- und aussteigen können. Das soll sich ändern.

Der Taxiunternehmer in seinem Büro an der Bahnhofstraße in Rauxel.
Die Disposition der Aufträge regelt Muhammad Imran meistens selbst. © Tim Türke

Verlassen könne sich der Gründer auf ein festes Fundament: seine Kundschaft. Viele Fahrgäste, vor allem die Älteren, seien auf das Taxi angewiesen, meint Imran. Darüber hinaus erwarte ihn eine weitere Finanzspritze. Ende März 2023 sollen die Tarife erneut ansteigen, der Kilometerpreis werde um weitere 10 Cent erhöht.

Wir haben Muhammad Imran gefragt, warum er sich in Castrop-Rauxel angesiedelt hat. Schließlich wohnt er im Dortmunder Westen. Als Grund gibt er die zentrale Lage zwischen den Nachbarstädten Dortmund, Bochum und Herne an. Gleichermaßen habe er in der Europastadt Bedarf gewittert: Anders als in den umliegenden Großstädten waren hier noch Taxigenehmigungen zu haben.

Maximale Auslastung durch Warnstreik: Taxiunternehmen aus Castrop-Rauxel im Hochbetrieb

Sperrung der B235 in Castrop-Rauxel: Verkehr wurde auf wichtiger Route umgeleitet

Castrop-Rauxel wird ganz schön smart: Sieben Laternen sollen bald viel mehr können als bloß leuchten