Eigentlich sollte es nur ein Gag sein. Heute ist der Chili-Glühwein fester Bestandteil des Wintersortiments im „Simons Garten“. Simon Hauswirth und Yvonne Mattern (beide 47) bieten ihn seit sechs Jahren neben selbstgemachten Chili-Ölen und -Gewürzmischungen, Chutneys und vielen weiteren Produkten mit Gemüse aus dem eigenen Garten an. Ganz besonders steht hierbei seit jeher die feurige Schote im Fokus.

Chili-Verkauf vorm eigenen Haus
Nachdem Hauswirth sich als gelernter Koch in verschiedenen Küchen Europas ausprobiert und in Zürich Wirtschaft studiert hat, ließ er sich vor gut acht Jahren mit seiner Lebensgefährtin Yvonne Mattern in Castrop-Rauxel nieder. Seine Passion für Chilis brachte ihn dazu, diese neben vielen anderen Gemüsesorten im eigenen Garten anzubauen. Ein Jahr später begann er mit dem Verkauf von selbst hergestellten Chili-Ölen. Später kamen Chutneys, Chili-Salze, Marmeladen und ganze Mittagsgerichte - nicht immer mit Chilis - hinzu.
Zunächst verkaufte das Paar seine Waren nur auf BBQ-Events und Nachhaltigkeits- sowie Weihnachtsmärkten. Als die Corona-Pandemie ihnen einen Strich durch die Rechnung machte, mussten sie sich etwas Neues einfallen lassen. 2020 stellten sie vor ihrem Haus in der Leveringhauser Straße 63 einen Verkaufsstand auf. Auch wenn „Simons Garten“ heute wieder bei Events und Märkten auftritt, erfreut sich der Stand vorm Haus weiterhin großer Beliebtheit.

Herstellung des Chili-Glühweins
Über 20 verschiedene Chili-Sorten hat der Gastronom in seinem Garten. Darunter die fünfschärfste Habanero der Welt: Die Habanero Chocolate. Für seinen Chili-Glühwein benutzt Hauswirth allerdings die Habanero Peach - eine Chili mit fruchtiger Note und intensiver Schärfe. Er geht bei der Sortenwahl aber auch auf Extrawünsche seiner Kunden ein.
Unangenehm scharf ist der Glühwein trotzdem nicht, wie der Geschmackstest zeigt. Dies liegt insbesondere an der Herstellung des feurigen Heißgetränks. In seinem Kochmobil setzt der Koch mit zwanzigjähriger Gastronomieerfahrung einen Sud aus weißem Glühwein, frischen Orangen, getrockneten Nelken, Zimt und Zucker auf. Nach dem Aufkochen zieht das Gemisch über Nacht im Kühlschrank durch.
Soweit zur Herstellung des „normalen“ Glühweins, den Hauswirth ebenso anbietet. Für die „spicy“ Note stellt er jedoch eine eigene Chili-Reduktion her, die anschließend tropfenweise zum Glühwein hinzugegeben wird. „So kann man den Schärfegrad selbst bestimmen. Das ist auch für Menschen, die Schärfe nicht so gut vertragen, ein Vorteil“, sagt Hauswirth. Und tatsächlich: Im Hals und Mund wird es angenehm warm. Eine starke Orangennote tritt in den Vordergrund. Aber es brennt nicht.

Drei-Gänge-Weihnachtsmenü
Jeden Mittwoch von 12 bis 16 Uhr verkauft das Paar an seinem Stand neben Chili-Ölen, -glühwein, -gewürzen und Chutneys auch klassische und außergewöhnliche warme Gerichte. Samstags zwischen 8.15 Uhr und 14 Uhr bietet „Simons Garten“ frische DDR-Brötchen, Dips, eine Salatbar, kleinere Gerichte und die beliebten Chili-Frikadellen an. Alle Gerichte werden in nachhaltigen Pfandboxen verpackt, erklärt der Gastronom.
An den Weihnachtsfeiertagen (24.-26.12.) bietet das Paar ein Drei-Gänge-Menü für 34,50 Euro pro Person zur Abholung an. Als Hauptgang können wahlweise Rinderrouladen oder geschmorte Schweinebäckchen gewählt werden. Für Vegetarier gibt es Rotkohlrouladen. An Silvester können sich Kunden auf Fingerfood, Suppe und Brotspezialitäten, wie Shepherd’s Pie und Bruschetta, freuen. Wie jedes Jahr wird „Simons Garten“ auch auf dem Weihnachtsmarkt am Schiffshebewerk in Henrichenburg (30.11. bis 1.12.) vertreten sein.

Feiertage aus aller Welt
Nachdem „Simons Garten“ 2022 mit seiner kulinarischen Weltreise von Osteuropa über Skandinavien nach Afrika auf viel positive Resonanz stieß, haben sich Hauswirth und Mattern auch für 2025 etwas Besonderes überlegt. „Wir wollen dem Alltag ein Schnippchen schlagen und Feiertage aus aller Welt mit den typischen Gerichten feiern“, verkündet Mattern.
Es soll ein monatlich wechselndes Menü geben, welches mit den Gästen oder für diese gekocht wird. Bereits in diesem Jahr hat das Paar den „Dia de los Muertos“, den „Tag der Toten“, am 2. November gefeiert. Die Laufkundschaft wurde mit Totenbrot, süßem Ofenkürbis und „Mole Poblano“, einer Chili-Schokoladensoße, versorgt. „Das Catering inklusive Mietkoch und Foodtruck bleibt natürlich trotzdem erhalten“, ergänzt Hauswirth.
