Das Chemiewerk von Rain Carbon in Castrop-Rauxel ist vielleicht der sensibelste Teil der Stadt was die Sicherheit angeht. Darum hat es eine Werksfeuerwehr. Und darum gibt es stets eine große Aufmerksamkeit rund um das große Werksgelände zwischen Rauxel und Bladenhorst nördlich des Bahnstrecke. Am Donnerstag (19.10.2023) gibt es hier einen Feuerwehreinsatz. Der hat aber einen geplanten Hintergrund.
„Am 19. Oktober findet am Vormittag eine gemeinsame Großübung der Werkfeuerwehr und der öffentlichen Feuerwehr der Stadt Castrop-Rauxel am Standort der Rain Carbon Germany GmbH in Castrop-Rauxel statt“, meldet die Werksleitung unserer Redaktion am Morgen im Vorgriff der Übung.
Und weiter heißt es: „Diese regelmäßigen Übungen sind wichtig, um im Ernstfall sicher Hand in Hand agieren zu können und eine gesetzliche Pflicht, der Rain Carbon selbstverständlich nachkommt. Hierbei ist es zielführend, die Übung möglichst realistisch zu gestalten, ohne dabei einen reellen Schaden zu verursachen.“
Die Einsatzkräfte der Werks- und der öffentlichen Feuerwehr haben am Übungstag einen imaginären Brand an einer Rohrleitung in einer stillgelegten Anlage zu löschen. Es geht um die Rettung von Menschen und die Evakuierung der Anlage. Dummys stellten verletzte Personen dar und werden sicher abtransportiert. Zudem müssen die Rettungskräfte eine vermisste Person ausfindig machen und retten.
Dabei wird der Ernstfall ziemlich echt vorgetäuscht: „Um den Übungseinsatz möglichst realitätsnah zu gestalten, erfolgt eine entsprechende Alarmierung der Feuerwehren unter Einsatz von Martinshorn und Blaulicht beim Ausrücken, wodurch es kurzzeitig zu einer Lärmbelästigung in der Nachbarschaft kommen kann. Löschmittel und technische Hilfsmittel werden ebenfalls wie in einem Ernstfall eingesetzt.“
Die Presse ist vor Ort nicht erwünscht, heißt es weiter. Hintergrund: „Um die Sicherheit während der Übung zu gewährleisten, bitten wir um Verständnis, dass ausschließlich sachkundige Einsatzkräfte der Feuerwehren auf dem Werksgelände zum Einsatz kommen. Ein Betreten des Werksgeländes durch Nichteinsatzkräfte/-werksangehörige ist aus Sicherheitsgründen leider nicht möglich.“
Chemiewerk existiert seit 1849
Im Chemiewerk in Castrop-Rauxel, das früher und bis heute im Volksmund als Rütgers firmierte, werden verschiedene Produkte hergestellt. Zum Beispiel werden aus Teeren, einem Abfallprodukt aus der Steinkohlengewinnung und aus anderen industriellen Verfahren, einzelne Inhaltsstoffe über ein Destillationsverfahren gewonnen. Das sind Peche und Öle, Harze, Aromaten, Naphthalin und anderes. Sie können dann in der Industrie weiter verwendet werden, zum Beispiel zur Herstellung von Autoreifen.
Los ging es hier 1849 mit der Gewinnung von Teeröl. Damit wurden Bahnschwellen imprägniert. Der Betrieb hat heute rund 500 Beschäftigte in Castrop-Rauxel.
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