Kaddafi Tasdemir, Inhaber des SK Feinkost Ladens, hätte gerne seinen Standort an der Siemensstraße behalten. Doch Real, wo er Mieter ist, wird von Globus übernommen. © Alina Wortmann
Feinkostladen
Feinkost-Händler bei Real: „Ich bin finanziell zehn Jahre zurück gefallen“
Kaddafi Tasdemir steht nicht vor dem K.o. Aber der Feinkost-Händler hat ein Problem: Weil Real in Habinghorst schließt und Globus 2022 übernimmt, bangt der Castrop-Rauxeler um seine Existenz.
von Alina Wortmann
Castrop-Rauxel
, 15.07.2021 / Lesedauer: 3 minEr betreibt einen Stand: „SK Feinkost“ heißt der und ist im Gebäude-Komplex bei Real an der Siemensstraße in Habinghorst beheimatet. Jetzt hat Kaddafi Tasdemir ein großes Problem: Der Real-Markt sieht seinem Ende entgegen – und mit ihm geht auch der Stand. Wenn das Globus-SB-Warenhaus den Real-Markt am 14. Januar 2022 übernimmt, ist hier Schluss für Tasdemir.
Jahrelang gab es Gerüchte um die Zukunft des Real. Die schlussendliche Entscheidung für Kaddafi Tasdemir, den Besitzer des Feinkost-Ladens, kam dennoch irgendwie überraschend. Er war von der Übernahme seines Standes überzeugt und ist nun enttäuscht. „Ich habe richtig investiert in meinen Laden. Jetzt muss ich ihn aufgeben und nochmal von neu anfangen“, sagt der 39-Jährige.
Er hat vor allem Angst, mit einem geplanten Umzug seine Kundschaft zu verlieren. Der neue Globus soll neun Monate lang renoviert werden. In der sogenannten „Vorkassenzone“ will die Kette aus dem Saarland eigene Globus-typische Produktionsbereiche schaffen. „Das hat zur Folge, dass wir nicht alle bisherigen Mieter im Markt übernehmen können“, erklärt der Verantwortliche des Bereiches Integrationsmanagement und Vermietung bei Globus, Kai Haeder.
Nachdem Kaddafi Tasdemir von der Schließung seines Ladens erfahren hat, musste er sich selbst auf die Suche nach einem neuen Standort machen. „Ich war verzweifelt und habe tagelang nicht geschlafen oder gegessen“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Schließlich musste ich schneller sein als die anderen Läden und mein Konzept vorstellen, um einen geeigneten Standort zu finden.“
Der Laden-Besitzer hatte Glück: Durch alte Kontakte fand er einen neuen Standort im Kaufland in der Castroper Altstadt. „Andere Ladenbesitzer hier sind um die 60 Jahre alt. In dem Alter schaffen sie finanziell keinen Neuanfang mehr“, sagt er.
,,Ich werde vor Gericht ziehen“
Die Corona-Pandemie brachte ihm schon finanzielle Einbußen. Durch den Umzug hat Kaddafi Tasdemir nun weitere Probleme: Wie soll er das schultern? „Der Zeitpunkt passt mir gar nicht. Ich bin fast 40 Jahre alt und habe drei Kinder“, erzählt er. „Durch den Umzug musste ich Schulden aufnehmen, dabei dachte ich gerade, ich wäre endlich angekommen. Ich bin finanziell zehn Jahre zurück gefallen", so der 39-Jährige.
Dabei läuft sein Mietvertrag bei Real noch bis Ende Juli 2023. Wird der bei einer Übernahme ungültig? „Ich werde damit vor Gericht ziehen. In meinem Mietvertrag steht nicht drin, dass sie mich im Falle einer Übernahme rausschmeißen dürfen“, glaubt er.
Ab Oktober an zwei Standorten
Nun hofft er, dass Kaufland bald grünes Licht für seinen Umzug gibt. Dann wird man die mediterranen Speisen im EKZ Widumer Platz finden. Er hoffe auf eine Neueröffnung bis Oktober.
Bis zum Ende des Jahres bleibt er im Real. Im letzten Quartal hat er also zwei Standorte: montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr.
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