Vier lange Stängel ragen zwischen den vier Fahrbahnen der B235 neuerdings in den Himmel. Was steckt hinter den Baumaßnahmen an der Habinghorster Straße vor und hinter dem Kreuzungsbereich mit der Pallasstraße? Es ist eine Reaktion auf die Unfälle der vergangenen zwei Jahre, wie unsere Redaktion jetzt erfuhr.
An keiner Stelle im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel kam es so häufig zu Unfällen wie hier. Zuletzt verunglückten zwei Fußgänger. Andreas Zierus (38) zog sich schwere Verletzungen zu. Stadt, EUV, Straßen.NRW und die Polizei einigten sich darauf, an dieser Gefahrenstelle etwas zu unternehmen.
„Kommende Woche werden im Bereich der Fußgängerüberwege zunächst provisorische Leuchtköpfe angebracht“, sagte am Freitag (13.1.) Sabine Latterner, Sprecherin des EUV, auf Anfrage unserer Redaktion. Der EUV-Vorstand Michael Werner hatte zuvor telefonisch bestätigt, dass man hier auf die zahlreichen Unfälle reagiere und sich dazu mit den verschiedenen Behörden abgestimmt habe.
„Der endgültige Abschluss der Maßnahme, also die Installation aller Leuchtköpfe, steht abhängig von der Lieferung der eigentlich zu installierenden Leuchtköpfe noch aus“, formulierte Sabine Latterner schriftlich. Fest steht, dass man die Ausleuchtung hier deutlich verbessern möchte. Das ist auch mit Zahlen zu begründen.
Auf besagter B235-Kreuzung Habinghorster Straße / Pallasstraße nahm die Polizei von Januar 2021 bis Dezember 2022 in Summe sogar zwölf Unfälle auf, erklärte Polizeisprecher Andreas Lesch am Freitagnachmittag auf Anfrage. Mehr, als unsere eigenen Recherchen ergeben hatten.
Diese Unfälle werden im System der Behörde in Kategorien unterteilt: Bei einem der Unfälle verletzte sich eine Person schwer. In acht Fällen endeten die Zusammenstöße für mindestens einen Unfallbeteiligten zur weiteren Behandlung im Krankenhaus. Dies wird auch dann notwendig, wenn die Beteiligten über Nackenschmerzen klagen. Oft liegt ein Schleudertrauma zugrunde. Bei nur zwei Unfällen in diesem Zwei-Jahres-Zeitraum blieb es ausschließlich bei Blechschäden ohne verletzte Personen. In einem Fall wurde nicht einmal ein Sachschaden festgestellt.
Und was soll mehr Licht bringen? Fünf der zwölf Unfälle spielten sich bei Dunkelheit ab, drei bei nasser Fahrbahn. Vielleicht wären sie bei helleren Laternen vermieden worden. In einem Fall war von Anfang 2021 bis Ende 2022 ein Fußgänger beteiligt. Und nun, Anfang 2023, kamen binnen einer Stunde gleich zwei weitere Fußgänger hinzu, die hier einen Unfall erlitten.
Diese Kreuzung ist aufgrund des hohen Aufkommens an verletzten Personen, also der polizeilichen Kategorie 3, jetzt als sogenannte Unfallhäufigkeitsstelle eingestuft worden. Für diese Schwerpunkte werden in der Regel kurzfristige Maßnahmen getroffen. Hier sind es also neue Laternen.
Unfallschwerpunkt Pallasstraße in Castrop-Rauxel: Zwei Verletzte in kurzer Zeit an der B235
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